Zweitliga-Meister: „Air“ Ryan lädt zur Krönung

Auch im Finale haben sich die Hurricanes mit 82:61 gegen Göttingen durchgesetzt und sind nun deutscher Zweitliga-Meister.

Scheeßel – Der Konfettiregen blieb aus – dafür gab‘s die Wasserdusche für Coach Christian Greve und eine amüsante Rutschpartie auf dem nassen Hallenboden für die Spielerinnen der Avides Hurricanes. Die stellen seit Sonntag schließlich die beste Zweitliga-Mannschaft im deutschen Damen-Basketball und haben sich den Titel im Niedersachsenduell gegen die BG 74 Göttingen mit einer erneut starken Leistung und einem souveränen 82:61 (45:30)-Sieg vor 500 Zuschauern in Scheeßel erkämpft. Dort wird die Korbanlage nun ein neues Netz benötigen, denn das baumelte um den Hals von Kapitänin Pia Mankertz. Wie nach solchen Siegen üblich, hatten die Hurricanes es abgeschnitten.
„Es ist traumhaft, schließlich bin ich ja schon relativ am Ende meiner Karriere“, bemerkte die 28-jährige Hannah Pakulat siegtrunken und gestand: „Ich hab‘s relativ früh gesagt, dass wir es schaffen können – es war ja auch schon länger unser Ziel.“ Ob die Hurricanes, die die Hauptrunde als Vierter der Nordstaffel abgeschlossen hatten, auch ein verdienter Meister seien, war für sie leicht zu beantworten: „Jetzt schon, das sagt ja der Titel!“
Wohl wahr: Die Hurricanes waren spätestens in den Play-offs die kompletteste und beste Mannschaft. Das untermauerten sie auch im Endspiel gegen den Ligasiebten aus Göttingen, der noch am Freitagabend den Top-Favoriten BBZ Opladen rausgeschmissen hatte.
Ein „absolutes Highlight“ ihrer bisherigen Laufbahn ist der Titelgewinn auch für Anna Suckstorff. „Die Entwicklung, die wir mit dem Team gemacht haben – das ist einfach unbeschreiblich. Am Anfang der Saison hätte ich nie daran geglaubt“, erzählte der 20-jährige Guard, räumte aber ein: „Je mehr wir in diesen Flow gekommen sind, desto mehr habe ich gedacht: Könnt schon sein.“ Im Finale kam das Wissen hinzu, gegen Göttingen diese Saison schon zweimal gewonnen zu haben. „Da geht man dann mit einem anderen Mindset rein“, meinte Suckstorff.
Vor allem aber hatten die Hurricanes mit der US-Amerikanerin Shannon Ryan die beste Spielerin dieser Liga unterm Brett. Schon zur Pause hatte „Air“ Ryan 20 Punkte eingesammelt. Am Ende kam die „Königin des Korbes“ auf 37 Punkte und 16 Rebounds und war damit ein Garant für die Krönung der Hurricanes. Auch das fünfte Foul ihrer Landsfrau Ay´Anna Bey (33.) und ein paar merkwürdige Pfiffe gegen sich sollten die Hurricanes gut verkraften. „Wir haben gezeigt, wie komplett wir als Team sind“, meinte der klitschnasse Coach nach der Ehrung.

(Freese, Rotenburger Zeitung)