Zwei von siebzehn

Zwei ins Bodenlose abgesackte Statistiken verhindern einen möglichen Sieg der ASC-Basketballerinnen im Zweitligaspiel beim MTV Stuttgart. Bei der 74:89-Niederlage macht ihnen auch die unerwartete Dreierquote der gegnerischen Spielmacherin zu schaffen.

Stuttgart. Der Vorsprung schmolz kontinuierlich, er hielt bis in die 33. Minute. Dann verlor Erin Antosh den Ball, Aleksandra Rikanovic traf ihren einzigen Dreier, der ASC Mainz lag mit 68:69 zurück und schaffte es nicht mehr, das Spiel erneut zu drehen. „Wer nach drei Siegen hintereinander erwartet hat, dass wir in der Zweiten Basketball-Bundesliga bis Weihnachten ungeschlagen bleiben, der hat keine Ahnung“, sagte Eric Marschke.

Sein Verweis auf die sehr wohl respektable ausgeglichene Bilanz nach sechs Spieltagen klang aber, als wolle er ein Trostpflaster über die 74:89 (62:60, 46:37, 23:16)-Niederlage beim MTV Stuttgart kleben. Denn wenngleich der Trainer betonte, die Schwäbinnen verfügten über kein schlechtes Team („Das wussten wir vorher“) mit einer sehr guten Amerikanerin („Sie hat uns das Genick gebrochen“): Das Resultat entsprang keiner grundsätzlichen strukturellen Unterlegenheit des ASC und hätte sich vermeiden lassen, wären nicht zwei eigene Statistiken ins Bodenlose abgesackt.

Sicher, die 36 Punkte, die Chanell Williams den Mainzerinnen einschenkte, taten weh, wenngleich Erin Antosh mit 35 Zählern und einer deutlich besseren Quote von 65 Prozent bei den Zweipunktewürfen dagegenhielt. Williams‘ Ausbeute aus der Distanz aber war ein Aspekt, den die Gäste nicht auf dem Schirm hatten. „Sie trifft vier von fünf Dreiern, darauf waren wir nicht vorbereitet“, sagte Marschke. „Aus allen vorherigen Spielen zusammen hatte sie lediglich einen Dreier stehen. Und auf statistische Ausreißer kann man eine Mannschaft nicht einstellen.“

Keine Mühe gegen Presse

Sehr gut zurecht kamen seine Spielerinnen hingegen mit der Stuttgarter Pressverteidigung. Die überspielten sie mühelos, was ihnen nicht nur einen gelungenen Einstieg in die Partie bescherte, sondern auch eine lange andauernde Führung. 6:0, 12:3, 36:28, 44:33 lauteten Zwischenstände, die durchaus Hoffnung machten, dass eine Zweitligamannschaft des ASC nach Urzeiten mal wieder vier Spiele in Serie gewinnen könnte. Um die 28. Minute herum jedoch glich der MTV erstmals aus (57:57), im letzten Viertel ging der ASC mit 12:29 unter.

Marschke merkte an, letztlich seien zu viele seiner Akteurinnen nicht bei 100 Prozent gewesen. Zwei Werte aber stachen besonders ins Auge: Die Mainzer Dreierquote lag in der zweiten Halbzeit nur noch bei zwei Treffern bei siebzehn Versuchen; vor der Pause waren es noch zwei von acht gewesen. 2/17 war obendrein auch Tatum Koenigs Wurfbilanz, abgesehen davon blieb die gesamte Leistung der Spielmacherin überschaubar. „Mit Tatum in Normalform gewinnen wir“, sagte der Trainer.

Unnötig gefoult, weil einen Schritt zu spät

Selbst dann wäre immer noch über die 89 Stuttgarter Punkte zu reden gewesen, die sich außerhalb dessen bewegen, was eine gute ASC-Defense zulassen sollte. Dass 23 Punkte durch Freiwürfe zustande kamen, machte die Sache nicht besser, weil sich dies nicht auf kleinlich pfeifende Schiedsrichter zurückführen ließ, sondern auf eigenes Verschulden. „Wir waren oft einen Schritt zu langsam und haben dadurch unnötig gefoult“, monierte Marschke.

Eine gute Performance bescheinigte der Coach der eine knappe Viertelstunde eingesetzten Edanur Caglar. „Sie hatte zuletzt nicht gespielt, weil sie nicht trainieren konnte, aber sie wird in den nächsten Wochen eine größere Rolle einnehmen, davon bin ich überzeugt.“

Die nächste Gelegenheit bietet sich nach der länderspielbedingten Pause am übernächsten Samstag gegen die Rhein-Main Baskets. „Die Zeit bis dahin wollen wir für gute Trainingseinheiten nutzen“, sagte Marschke, „um das Derby zu gewinnen.“

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