VIACTIV AstroLadies sind stolzer Vierter

Was für ein Wochenende. Beim DBBL Top Four des deutschen Pokals durften die VfL VIACTIV AstroLadies Bochum erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen. Gegen die Erstligisten aus Osnabrück und Keltern haben die Bochumerinnen zwei starke Spiele geliefert und es den beiden höherklassigen Teams alles andere als leicht gemacht. Headcoach Teresa Schielke brauchte nicht viele Worte, um das Wochenende zusammenzufassen „Ich bin einfach nur stolz auf die Mädels. Was jede Einzelne hier abgerufen hat, ist der Wahnsinn.“ Doch fangen wir von vorne an.

 

GiroLive Panthers Osnabrück – VfL VIACTIV AstroLadies Bochum (20:18; 35:17; 12:22; 14:12)

Am Samstagabend um 18 Uhr stand die Halbfinalbegegnung GiroLive Panthers Osnabrück gegen die VfL VIACTIV AstroLadies Bochum an. Zuvor konnten sich die TK Hannover Luchse im ersten Halbfinale gegen die Rutronik Stars Keltern mit 73:65 durchsetzen. Die Bühne für das zweite Spiel am Samstag hätte nicht größer sein können. Unter der Woche waren die Einzelspiel-Tickets bereits verkauft. Knapp 800 Zuschauer:innen kamen in die OSC-Halle für die Partie Gastgeber gegen Außenseiter. Wie ein Außenseiter präsentierten sich die Bochumerinnen jedoch nicht. Ab dem ersten Moment des Warm-Ups waren alle zwölf Spielerinnen voll fokussiert. „Die Mannschaft hat die Atmosphäre in der Halle aufgesaugt und in Energie umgewandelt. In jedem Huddle hatten wir sehr viel Power, das hat uns gepusht,“ nahm Schielke ihre Mannschaft wahr. Ein besonderes Spiel war es für Sarah Olson. 2019 stand sie im Trikot der Panthers Osnabrück selbst als Zweitligist im Top-Four des Pokals, damals in Herne. Wie man für eine Überraschung sorgt, weiß die US-Amerikanerin auf jeden Fall, mit den Panthers holte sie damals Silber.

Alles andere als eine Überraschung war jedoch der Spielbeginn. Die Panthers erwischten den besseren Start und so stand es nach 90 Sekunden 8:0 für das Heimteam. Doch dann schüttelte Bochum die leichte Anfangsnervosität ab und konnte durch Keylyn Filewich den ersten Korb erzielen. Ab dann waren die VIACTIV AstroLadies voll da. In einem sehr temporeichen ersten Viertel ging es hin und her und Bochum fand stets eine Antwort auf Osnabrücks Aktionen. So konnten die Gäste in der fünften Minute per Freiwurf (14:14) ausgleichen. Filewich brache kurze Zeit später die erste Bochumer Führung auf das Scoringboard. Das zwang Trainer Sasa Cuic zu seiner ersten Auszeit und die Bochumer Bank zum Aufspringen. Es blieb ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen, doch am Ende des Viertels konnte sich Osnabrück wieder leicht in Führung bringen (20:18).

Der Beginn des zweiten Viertels verlief alles andere als nach Plan. Die Panthers bestraften den zu geringen Druck in der Verteidigung prompt mit drei Dreiern binnen 80 Sekunden und erhöhten damit die Führung auf 29:18. „Gegen solche Teams hast du keine Zeit zum Luft holen, das mussten wir leider bitter erfahren. Wir kamen nicht aggressiv genug zurück aufs Feld und das hat Osnabrück gnadenlos bestraft,“ so Schielke. Offensiv konnten die Bochumerinnen an ihre Leistung aus dem Viertel anknüpfen, doch gepusht von ihrem starken Viertelbeginn spielten sich die OSC-Mädels in einen Rausch und schenkten den AstroLadies 35 Punkte ein. So ging es mit einer 20-Punkte-Führung für das Heimteam in die Halbzeitpause (55:35).

Wer zu diesem Zeitpunkt dachte, dass das Spiel von nun an eine klare Sache sein sollte, der musste sich irren. Konsequent und diszipliniert versuchten die Bochumerinnen weiterhin ihr Spiel zu machen und sich nicht durch den hohen Rückstand zu entmutigen. Und das mit Erfolg. Punkt für Punkt kämpften sich die AstroLadies langsam heran. Großen Anteil daran hatte Youngstar Lara Langermann, die in zehn Minuten 17 Punkte scorte, davon drei Dreier. Vor dem Schlussviertel hatten sich die Bochumerinnen so wieder auf zehn Punkte herangekämpft (67:57). Und so ging es auch erst einmal weiter. Mit einem weiteren erfolgreichen Dreier eröffnete die überragend spielende Langermann das vierte Viertel. Leonie Bleker war es, die fünf Minuten vor Ende nochmals auf 69:64 verkürzte. Doch es fehlte die letzte Durchschlagskraft der Bochumerinnen und die Panthers waren da, als sie es sein mussten. Mit zwei schnellen Scores in Folge erhöhten sie den Abstand wieder auf 71:64 und konnten das Spiel dann auch nach Hause bringen und den Finaleinzug mit einem 81:69 Sieg feiern.

Wie ein Verlierer fühlte sich auf Seiten der Bochumerinnen jedoch niemand. „Wir haben ein top Spiel gemacht. Das war wirklich einem Pokal-Halbfinale würdig. Tempo, Kampf, Leidenschaft, Spannung – es war alles dabei. Alle zwölf Spielerinnen haben einen tollen Job gemacht. Egal wann wer auf das Feld kam, jede hat 120% gegeben,“ so Teresa Schielke nach dem Halbfinale.

Olson (2 Punkte, 1 Rebound), Bleker (7, 10), Behr, Langermann (29/5, 4), Morsbach, E., Filewich (22, 9), Morsbach, L., Friedrich (2, 4), Thomas, Niehaus, Martin (3/1), Barroso-Perez (4, 2)

 

VfL VIACTIV AstroLadies Bochum – Rutronik Stars Keltern 56:77 (21:18; 16:25; 9:21; 10:13)

Am Sonntagmittag ging es dann um 13 Uhr im kleinen Finale gegen die Rutronik Stars Keltern. Verzichten musste Bochum auf Sarah Olson, die aus dem Halbfinale eine Blessur am Knöchel davontrug. Dafür stand Greta Laerbusch im Kader der Bochumerinnen. „Wir wussten, dass uns mit Keltern ein anderes Kaliber erwarten würde, vor allen Dingen physisch. Es ist vor allen Dingen ein Unterschied, ob du 12 Profis im Kader hast oder wie wir als Zweitligist eben nur einen,“ analysierte Schielke den Gegner. Demotiviert waren die VIACTIV AstroLadies durch ihre noch größere Außenseiterrolle als am Vortag jedoch keineswegs. Mit viel Energie und Teamspirit starteten sie ins Spiel. Und diese Haltung sollte auch belohnt werden. Fulminant legte Bochum einen 12:0-Run hin, mit großer Unterstützung von Bank und Tribüne. „Wie wir uns von der Bank gepusht haben war sensationell und das hat uns während des Turniers auch so stark gemacht,“ erklärte Schielke. „Offensichtlich haben wir uns mit unserer kämpferischen Leistung auch in die Herzen der Zuschauer:innen gespielt. Gegen Keltern haben uns auch viele Osnabrücker Anhänger:innen angefeuert. Das hat die Mädels sehr gefreut.“ Positive Emotionen gab es auf Seiten der Keltern-Bank zu diesem Zeitpunkt eher weniger. Die Sterne waren noch nicht im Spiel angekommen, hatten sich zwar einige gute Wurfchancen herausgespielt, doch konnten diese nicht nutzen. Erst nach fünf Minuten konnte Rachel Arthur durch einen Dreier die ersten Punkte für den Favoriten erzielen. In den weiteren Minuten konnten die Grünen mit kräftiger Unterstützung durch Linn Schüler (8 Punkte im ersten Viertel) sich langsam in ihren Rhythmus spielen. In Führung lagen nach den ersten zehn Minuten dennoch die AstroLadies mit 21:18.

Im zweiten Viertel dauerte es knapp zwei Minuten, bis Keltern das erste Mal in Führung ging (23:24). Doch Bochum ließ sich nicht abschütteln und machte den Sternen das Leben schwer. Diese schafften es aber mehr und mehr ihre individuellen Qualitäten durchzusetzen. In die Halbzeit ging es so mit einer 37:43 Führung für den Erstligisten. „Die Ansprache in der Kabine war klar – wir haben hier nichts zu verlieren. Wenn wir jetzt nicht an unser Limit gehen, wann dann?“ berichtet Schielke aus ihrer Habzeitansprache. Ans Limit gingen die Bochumerinnen auf jeden Fall und gaben zu keinem Zeitpunkt auf. Doch Keltern suchte konsequent die Eins-gegen-Eins Duelle, mit denen Bochum große Schwierigkeiten hatte. Auch in der Offensive schwanden nach und nach die Kräfte, sodass das Scoring auf Bochumer Seite nachließ. Zum Ende des dritten Viertels konnte Keltern die Führung auf 18 Punkte (46:64) ausbauen und auch bis zum Ende verwalten (56:77).

„Wir haben auch heute eine super Vorstellung geliefert,“ beginnt Teresa Schielke das Fazit zum Spiel „Dass die Mädels auf so einem Niveau so mithalten konnten macht mich sehr stolz. Wir haben uns selbst bewiesen, was wir auf dem Feld können und fahren erhobenen Hauptes zurück nach Bochum. Egal ob 17 oder 41 Jahre, dieses Wochenende war für jede einzelne aus unserem Team ein ganz besonderes Highlight der Basketball-Karriere.“

Bleker (7/1, 17), Behr, Langermann (16/2, 5), Morsbach, E. (1 Reb.), Filewich (16, 14), Morsbach, L., Friedrich (8, 6), Thomas (2 Reb.), Niehaus, Martin (7/1), Laerbusch (2, 1), Barroso Perez

Damit schneiden die VfL VIACTIV AstroLadies Bochum als Vierter beim Top Four ab und haben sich auf der großen Bühne des Deutschen Damenbasketballs würdig verkauft. „Wir haben von sehr vielen externen Personen viel Lob und Anerkennung erhalten. Das ist ein sehr schönes Gefühl und vor allen Dingen eine Wertschätzung für unsere harte Arbeit. Wir haben an diesem Wochenende bewiesen, was man als semi-professionelle Basketballmannschaft durch Leidenschaft und Teamgeist erreichen kann. Damit haben wir nicht nur unseren Verein und unsere Stadt vertreten, sondern die gesamte 2. DBBL,“ lautet das Schlussfazit von Teresa Schielke.

Für die AstroLadies spielten:
Sarah Olson, Leonie Bleker, Charlotte Behr, Lara Langermann, Emma Morsbach, Keylyn Filewich, Lotta Morsbach, Lucie Friedrich, Carina Thomas, Susanne Niehaus, Julia Martin, Greta Laerbusch, Laura Barroso Perez

Weitere Personen aus dem Kader:
Kritina Kahlbaum, Lisa Kullik

Staff & Co:
Roland Kullik, Weronika Schielke, Maren Langermann, Saki Divios

Fotos und Videos:
Lars Widekind, Feyzullah Gökalp

 

An dieser Stelle möchten sich die VIACTIV AstroLadies außerdem für die tolle Organisation des Top Fours bedanken. Osnabrück hat es geschafft einen absolut professionellen Rahmen für das Turnier zu gestalten, das umfasst Berichterstattung, Marketing, Hospitality etc. Ein weiteres Highlight des Wochenendes war das Female Referee Camp für junge Schiedsrichterinnen. Auch wir als Gäste wollen uns daher bei allen ehrenamtlichen Helfer:innen aus Osnabrück bedanken, die das Event zu einer lebendigen Veranstaltung gemacht haben. Gratulation geht natürlich an die drei Medaillengewinner Rutronik Stars Keltern, GiroLive Panthers Osnabrück und TK Hannover Luchse.