Unterschiedlich getaktet

Während Kelterns Basketballerinnen bisher alle Spiele bestritten haben, sucht der Gegner nach seinem Rhythmus

Pforzheimer Kurier vom 27.11.2020 – Von unserem Redaktionsmitglied Frank Seyen

Keltern. Offiziell steht in der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) am Wochenende bereits der fünfte Spieltag auf dem Programm. Doch die Tabelle zeichnet ein verzerrtes Bild, der Spielplan wurde coronabedingt schon früh zu Saisonbeginn ordentlich durcheinandergewirbelt. Vor dem Heimspiel der Rutronik Stars Keltern gegen die Angels aus Nördlingen am Sonntag (17.30 Uhr) in der Dietlinger Speiterlinghalle haben erst zwei von zwölf Teams alle Partien bestreiten können. Neben den auf Rang eins liegenden Sternen ist das der Tabellenzweite Herner TC. Der BC Marburg und die Royals Saarlouis konnten hingegen erst einmal aufs Parkett. Und auch Kelterns kommender Gegner kämpfte erst zweimal um Punkte. Am vergangenen Wochenende, als die Sterne in Hannover ihren dritten Saisonsieg feierten, war Nördlingen erneut zum Zuschauen verdammt – die Spielerinnen von Gegner USC Heidelberg hatten sich nach einem positiven Corona-Befund bei einer Mitspielerin bis einen Tag vor dem Tip-off in Quarantäne begeben müssen. Für viele Vereine werden die Absagen fortan zu einem Kraftakt; so muss Heidelberg schon bald binnen 18 Tagen insgesamt sechs Spiele bestreiten.

Von positiven Corona-Befunden weiß indes auch Sterne-Gegner Nördlingen zu berichten. Beim Team aus Bayern war vor Kurzem ebenfalls eine Spielerin positiv auf Covid-19 getestet worden. Da einige Schützlinge von Ajtony Imreh in Quarantäne mussten, hatte der Angels-Coach beim letzten Auftritt in Herne am 7. November lediglich sieben Spielerinnen zur Verfügung. Auch Kelterns Trainer Christian Hergenröther – der mit seinem Team in der dritten Pokalrunde (9./10. Dezember) nach Göttingen muss – konnte beim 77:56-Erfolg in Hannover zuletzt nur auf acht Mädels zurückgreifen; was aber daran lag, dass Krystal Vaughn (Knieprobleme) und Harriet Belobi-Nawezhi (Achillessehne) verletzungsbedingt passen mussten und zudem wie berichtet der Vertrag mit Amber Orrange aufgelöst wurde. Für Sonntag sieht es personell besser aus. Belobi-Nawezhi wird zwar noch fehlen, dafür dürfte Vaughn einsatzbereit sein. Und auch Rückkehrerin Jasmine Thomas, die am Dienstag ihren 29. Geburtstag feierte, steht vor ihrem Comeback, sofern die Corona-Tests negativ ausfallen. Neu wird dabei die Rolle sein, in die die US-Amerikanerin schlüpft. So soll sie künftig verstärkt von Position zwei aus Akzente setzen und nicht wie zuletzt als Point Guard fungieren. „Sie muss sich auf die neue Situation und das Team erst noch einstellen, aber helfen kann sie uns in jedem Fall“, sagt Hergenröther über die ehemalige Mannschaftskapitänin, deren Amt inzwischen Emmanuella Mayombo übernommen hat.

Den Gegner XCYDE Angels Nördlingen, der in der vergangenen, abgebrochenen Saison Dritter wurde, bezeichnet Kelterns Trainer als „gut gecoachtes Team“. Beim Top Four in Nördlingen im Oktober bot sich die Gelegenheit, ein wenig Anschauungsunterricht zu nehmen. „Ich habe einen guten Eindruck von den Angels“, sagt Hergenröther. Zwar verließen im Sommer vier Stammspielerinnen die Bayerinnen, doch in Levke Brodersen, Nani Ilmberger und Anneke Schlüter wurden wiederholt deutsche Kräfte geholt, die dem A-Nationalmannschaftskader angehören. Dreh- und Angelpunkt ist aber Neuzugang Kelly Campbell, die ebenso wie Respect Leaphart vom US-College kommt.

Mit vereinten Kräften: Die Sterne-Spielerinnen Andrijana Cvitkovic und Krystal Vaughn (gegen Meret Kleine-Beek und Candice Breanne White vom SV Halle/von links) wollen mit Keltern weiter in der Spur bleiben. Foto: Harry Rubner