Untergang in Wasserburg

Schlechte Abschlüsse, fehlende Aggressivität, ungenügende Körpersprache: Zum Zweitligaauftakt unterliegen die Basketballerinnen des ASC Mainz in Oberbayern mit 49:70

Wasserburg. Was auch immer man sich ausgemalt haben mochte, als Aron Duracak davon sprach, die Saisonvorbereitung sei nicht optimal gelaufen, der junge Kader brauche mehr Ansprache als der vorherige, und Neuzugang Erin Antosh habe wegen einer Sprunggelenkverletzung zuletzt deutlich kürzertreten müssen und mehrere Testspiele verpasst: Ein Untergangsszenario, wie es die Zweitligabasketballerinnen zum Saisonauftakt beim TSV Wasserburg erlebten, hatte wohl niemand auf dem Schirm.

Mit einer 49:70 (36:64, 25:43, 15:26)-Niederlage im Gepäck machten sie sich auf den Heimweg, und damit waren sie dank des vierten Durchgangs, den sie mit 13:6 für sich entschieden hatten, noch gut bedient. „Irgendwie ist es bemerkenswert, dass unser vor allem defensiv bestes Viertel dasjenige war, in dem die 17-Jährige Charly Kriebel und die 22-Jährige Eda Caglar über die kompletten zehn Minuten gehen und auch noch Lena Kröhl sieben Minuten auf dem Feld steht“, sagte Duracak.

„Für die jüngeren Spielerinnen kann man sich wirklich freuen“, betonte der Coach. Insbesondere galt dies für die 15 Jahre alte Debütantin: „Lena hat bei ihrer Premiere in der Ersten Mannschaft ein ,and one‘ erzielt und vier Rebounds geholt.“

Antosh hilft und knickt um

Duracak hatte mit einer kleinen, schnellen Aufstellung begonnen. Mit Tatum Koenig, Kriebel, Hannah Krull, Alina Dötsch und Amina Pinjic. Ohne Antosh. Die US-Centerin hatte wegen ihrer Blessur in den vergangenen Wochen nicht richtig trainiert, „deshalb haben wir uns entschieden, sie nicht beginnen zu lassen, sondern denen eine Chance zu geben, die im Training Vollgas gegeben haben“.

Für den Neuzugang mochte dies eine zusätzliche Motivation sein. „Als Erin später reinkam, war sie heiß und hat gut gespielt“, lobte Duracak. Allerdings nur knapp 17 Minuten, in denen sie 14 Punkte machte und fünf Rebounds holte. Dann knickte sie erneut um, ging vom Feld ging und kam nicht mehr zurück. „Zu diesem Zeitpunkt lagen wir 20 Punkte zurück, da mussten wir kein Risiko mehr eingehen.“

Vor Antoshs erster Einwechslung („Sie ist noch nicht 100-prozentig fit und braucht nach fünf, sechs Minuten eine Pause“), die dem Team mehr Sicherheit gab, weil sie immer anspielbar war, machten es die Kolleginnen an sich nicht schlecht. Mit vielen Angriffen drangen sie bis ans Brett vor, dem Spielstand merkte man das allerdings nicht an. 0:12 lag der ASC nach viereinhalb Minuten zurück, 2:22 nach sechseinhalb, die Gäste steuerten früh auf ein Debakel zu.

Zweite Hilfe klappt nicht

„Wir haben leider viele Chancen liegenlassen und dazu oft überhastet reagiert“, bedauerte Duracak. Immerhin: Sie kamen im zweiten Durchgang mal auf neun Punkte (aber nicht mehr näher) ran, brachen gegen Ende des Viertels jedoch erneut ein. In den letzten drei Minuten vor der Halbzeitpause wurde aus einem 24:35 ein 25:43.

Zu viele Attacken auf den Korb ließen die Mainzerinnen zu, weil sie weder im Eins-gegen-eins noch das Pick and Roll aggressiv genug verteidigten. „Der Gegner hat das gut ausgenutzt und die freien Spielerinnen gefunden“, erkannte Duracak an. Wobei seine Frauen in gewisser Weise Schützenhilfe leisteten. „Unsere Helpside war zwar da, aber bei der nächsten Hilfe wurde es schon kritisch, und damit haben die Rotationen nicht gestimmt haben. Dafür sind wir leider einfach zu leise und reden zu wenig.“

Am Dienstag erstes Heimspiel

Mit 18 Zählern Rückstand in die Pause zu gehen, war unschön, in Duracaks Augen jedoch noch nicht sehr kritisch. Mit einem guten dritten Viertel auf zehn Punkte verkürzen, so seine Hoffnung, „und dann wird das vierte Viertel deutlich anders“. Daraus wurde nichts. Mangelnder Kampfgeist verhinderte eine Aufholjagd, die Einstellung ließ zu wünschen übrig, die Körpersprache verhieß nichts Gutes. „Das hat uns komplett das Genick gebrochen.“

Zeit, an den Fehlern zu arbeiten, bleibt den Mainzerinnen nicht. Am Dienstag steht das erste Heimspiel auf dem Programm, ins Theresianum kommt die aus der Nord- in die Südstaffel zurückgekehrte TG Bad Homburg mit der Ex-ASClerin Gergana Georgieva. Beginn ist um 17 Uhr.

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