Tigers wollen in Chemnitz liefern

Freier Zugang zum Korb: Szenen wie diese brauchen Kim Franze (l.) und ihre Teamkolleginnen am Samstag, wenn den TG Neuss Tigers in Chemnitz eine Überraschung gelingen soll. Foto: Wolfgang Walter

Besonders redselig ist im Vorfeld des letzten Einsatzes vor der Weihnachtspause freilich Trainer Rufin Kendall nicht. Das hat auch mit der nach wie vor dünnen personellen Ausstattung zu tun. Laut Kendall steht schon jetzt steht fest, „dass wir in Chemnitz mit noch kleinerer Rotation als letzte Woche antreten.“ Das klingt nicht gut, hatte seine Truppe beim 56:79 gegen die Falcons Bad Homburg phasenweise Zweitliga-Niveau vermissen lassen. Und das erstaunt, ist die Mannschaft mit Spielerinnen wie u.a. Brooklynn McAlear-Fanus, Iva Banozic, Kim Franze, Inga Krings, Ricarda Schott und Linda Brückner doch immer noch sehr ordentlich ausgestattet.

Die gesundheits- und verletzungsbedingt fehlende Präsenz seiner Mädels im Training wirkt sich natürlich negativ auf die Leistung aus, Kendall hat indes längst erkannt, dass es noch weitere Probleme gibt. So moniert er: „Ich war auch mit der Körpersprache nicht zufrieden.“ Vor allem auf die Führungsqualitäten von Brooklynn McAlear-Fanus ist das Team nach dem Ausfall von Centerin Megan Swords mehr denn je angewiesen.

Komplett anders stellt sich die Situation bei den ChemCats dar: In der 24-jährigen Lucile Peroche verfügt der Tabellenzweite (7/3 Siege) über eine erfahrene Leaderin. „Sie trägt die Mannschaft“, weiß Kendall. Punkte aufs Tableau bringen US-Profi Myah Taylor (19,6 Zähler/8,5 Rebounds) und die Tschechin Tereza Kracikovà (13,6), unterstützt von der Luxemburgerin Joy Baum (7,0). Darüber hinaus führt Peroche eine ganze Armada an, aus der heraus jederzeit zweistellige Punktewerte kommen können. Das Ergebnis vorausschauender Nachwuchsarbeit. Nach dem freiwilligen Rückzug aus dem Oberhaus 2019 hatte Chemnitz die Corona-Krise genutzt, um die eigenen Talente fit für die 2. Liga zu machen. „Das zahlt sich jetzt aus“, sagt Kendall.

Inzwischen ist die Mannschaft von Trainer Thomas Seltner wieder reif für einen Platz an der Tabellenspitze und sei am Samstag, so der Neusser Coach, „klarer Favorit, auch wenn wir uns einiges vorgenommen haben.“ Sein Kollege rechnet mit großem Widerstand. „Auf den Guard-Positionen hat Neuss schon einiges an Qualität und Tiefe. Das wird wieder ein hartes Stück Arbeit fürs uns. Der Gegner ist unter Druck und muss eigentlich liefern. Unterschätzen darf man Neuss nicht.“

Quelle NGZ Online