Tigers verlieren das Derby

Lange Gesichter bei den Tigers: (v.l.) Leonie Oost, Iva Banozic, Ricarda Schott, Trainer Rufin Kendall, Luca Raschke, Marija Ilic, Johanna Huppertz und Inga Krings. Foto: Andreas Woitschützke

Die TG Neuss Neuss kassieren gegen BBZ Opladen Hawks nach ganz schwacher Leistung mit dem 44:74 die dritte Niederlage in Folge.

Es ist tatsächlich erst zwei Wochen her, dass die Tigers den noch ungeschlagenen Tabellenführer AstroLadies Bochum beim 71:72 erst Sekunden vor der Schlusssirene vom Haken ließen. Im nächsten Match unterlagen die arg ersatzgeschwächt angetretenen Tigers bei den Bender Baskets Grünberg schmerzlich deutlich mit 70:84. Dass seine Schützlinge aber leistungsmäßig mal in solche Tiefen wie beim 44:74 (Halbzeit 24:42) gegen Opladen vorstoßen würden, erstaunte selbst Trainer Rufin Kendall: „Dass es so werden könnte, daran habe ich vorher keine Minute gedacht.“

Sicher. Ohne die fehlende Centerin Megan Sword und mit der noch angeschlagenen Brooklynn McAlear-Fanus konnte die Tigers den Hawks, die besonders stark von der Kooperation mit dem Erstligisten Rheinland Lions profitieren, kein Paroli bieten. Doch ein Grund für diesen erschreckend mauen Auftritt ist das nicht. Irritiert nahm der Coach zur Kenntnis, „dass wir nicht an uns geglaubt haben, und das schon von Anfang an. Was der Gegner gelaufen ist, kannten wir alles, aber schon beim ersten Angriff sind klare Absprachen nicht eingehalten worden. In der Defense waren wir insbesondere im ersten Viertel fast immer einen Schritt zu spät.“ Nach dem Dreier von Luca Marré zum 9:0 für Opladen nahm Kendall bei 2:49 Minuten seine erste Auszeit, brachte McAlear-Fanus und Schott. Trotzdem ging das erste Viertel mit 5:23 verloren. Kendall: „In der Offense waren wir unruhig und haben wild gespielt. Wir sind selten die Plays richtig durchgelaufen, stattdessen haben wir immer wieder wilde Würfe genommen. Aber auch die wenigen gut genommenen Würfe sind nicht gefallen. Unter den Brettern haben wir nur zugeschaut.“ Das summierte sich am Ende zugunsten der Gäste: Das Rebound-Duell ging mit 47:22 an BBZ. Aus der Nah- und Mitteldistanz nutzten die Tigers nur elf ihrer 35 Versuche für schwache 31 Prozent (Opladen 56%), die Dreierquote (3/32, 9%) bezeichnete der Trainer zu Recht als unterirdisch. „Bei diesen Stats kannst du nicht mal von einem Sieg träumen.“ Eine Erklärung für diesen kollektiven Blackout hatte er nach der Partie, die im Grunde schon nach dem ersten Viertel entschieden war, nicht. „Irgendwie war der Kopf einfach nicht da.“

Positiv zu vermerken war, dass der Fuß von McAlear-Fanus hielt. Dass er die Kanadierin trotz des bis zur 13. Minute und dem Korb von Lotti Ellenrieder zum 29:9 auf 20 Punkte angewachsenen Rückstands fast 26 Minuten spielen ließ und sie damit dem Risiko einer Verschlechterung ihres Zustands aussetzte, verteidigte der Coach: „Sie war frustriert und ich wollte sie und die Mannschaft nicht mit diesem Gefühl in die nächste Trainingswoche gehen lassen.“

An deren Ende steht nämlich in Berlin das Duell mit dem nun punktgleichen Aufsteiger TuS Lichterfelde auf dem Programm. Noch ist offen, ob Swords bis dahin in den aktiven Kader zurückkehren kann. „Aber es ist nicht der Zeitpunkt, die Köpfe hängen zu lassen“, sagt Kendall. „Auch wenn es wieder eine Niederlage zu viel war. Wir müssen weiterhin daran arbeiten und an uns glauben, wenn wir sehr bald wieder Punkte holen wollen.“

Quelle NGZ Online