Tigers rasante Punkte-Rallye kommt zu spät

Erst im vierten Viertel finden die Tigers richtig ins Spiel, können die 67:73- Niederlage beim Neuling Talents BonnRhöndorf aber trotz einer Serie von 15 Zählern in Folge nicht mehr verhindern.

Zweite Niederlage im zweiten Auswärtsspiel: Iva Banozic unterliegt mit den TG Neuss Tigers auch beim Neuling Talents BonnRhöndorf. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

„Neuss ist sicherlich kein einfach zu spielender Gegner, zumal Nash und Crawford deutlich ihre individuelle Klasse unter Beweis gestellt haben.“ Die Wertschätzung von Talents-Chefcoach Bea Waffenschmied nach dem 73:67-Heimsieg (Halbzeit 42:29) der Talents BonnRhöndorf über die Tigers in allen Ehren, doch genau so will es Trainer Björn Weber mit seinen Tigers gerade nicht haben. Während nämlich das US-Duo Gabby Crawford (21 Punkte) und Olivia Nash (20) ablieferte, kam vom Rest der Mannschaft in der Offensive so gut wie nix. Abzüglich der noch ganz ordentlichen Ausbeute von Linda Brückner (11) standen für die deutsche Fraktion nämlich nur noch recht klägliche 15 Zähler zu Buche.

Darum verwunderte es nicht, dass Weber trotz der rasanten Aufholjagd seiner Mädels im letzten Viertel nüchtern feststellte: „Einige sind einfach noch nicht in der 2. Liga angekommen.“ Wie das im Idealfall aussehen kann, zeigten auf der anderen Seite U16-Nationalspielerin Greta Gomann und die auch erst 17-jährige Alinde Kerluku. Ohne die, wie ihre Teamkollegin Olivia Okpara mit einer Doppellizenz auch für den Partnerverein WINGS Leverkusen in der 1. Liga spielende Amelie Kröner, sowie die am Knöchel verletzte Zoe Perlick, kümmerten sich die beiden Teenies um den Aufbau. Gomann, wie die für Neuss aktive Marija Ilic Mitglied der deutschen Mannschaft, die im August bei der U16-B-EM den Titel holte, fand sogar noch Gelegenheit, 26 Punkte mit vier Dreiern aufzulegen. Weiter vorne sorgte U20-Nationalspielerin Olivia Okpara mit einem Double-Double (12 Punkte, 10 Rebounds) maßgeblich dafür, dass der Neuling auch unter den Körben dominierte und das Rebound-Duell mit 40:31 gewann.

Nach einem, so Weber, „ersten Viertel zum Vergessen“ liefen die Gäste, die neben Anke Ollig auch Inga Krings (Weber: „Sie ist jemand, der vorangeht.“) schmerzlich vermissten, fast von Beginn an einem Rückstand hinterher. Der war in der vierten Minute des Schlussviertels auf 18 Punkte (49:67) angewachsen, weil das junge Bonner Team „gegen uns die Würfe getroffen hat, die bei der Niederlage in Bochum noch nicht reingegangen sind“, stellte Weber fest.

Dann aber übernahmen Nash & Crawford: Während die Gastgeberinnen Okpara und später auch Lara Brinkmann mit dem jeweils fünften Foul verloren, initiierten und fütterten die beiden Profis mit ihren Punkten am Brett einen von Linda Brückner abgeschlossenen 15:0-Lauf auf 64:67 (37.). Die Wende schien tatsächlich noch möglich, doch bei gnadenlos heruntertickender Uhr brachte Gomann den Sieg der Talents nach den Punkten von Crawford (2/1 Freiwürfe) zum 65:69 (37.) und von Nash zum 67:71 15 Sekunden vor Schluss mit vier verwandelten Freiwürfen ins Ziel. „Da sind uns nach der kräftezehrenden Aufholjagd einfach die Körner ausgegangen“, gab Weber entschuldigend an.

Doch nicht alleine deshalb empfand er die Niederlage nach der Gala nur vier Tage zuvor gegen die Metropol Ladies Herne/Recklinghausen (79:48) als ausgesprochen ärgerlich. Ihn wurmten die „Nachlässigkeiten in unserem Spiel. Es fehlte an Kontinuität und Konzentration. Schade, dieses Spiel hätten wir nicht verlieren müssen.“

Quelle NGZ Online