Tigers mit starken Rebounds und zu schwacher Wurfquote

Herausragende Leistung von LaShayla Wright-Ponder bei am Ende doch noch deutlicher Niederlage der TG Neuss Tigers gegen die Göttinger Veilchen (49:68, 25:29).

Motiviert bis in die Haarspitzen: US-Girl LaShayla Wright-Ponder war gleich bei ihrem ersten Auftritt im Trikot der Tigers mit 21 Punkten und 15 Rebounds eine Macht unter dem Korb.

Schlechte Nachrichten gibt es in diesen trüben Jamuartagen genug. Darum vorweg etwas Positives: Die erst in der vergangenen Woche an Bord geholte LaShayla Wright-Ponder ist eine deutliche Verstärkung. Selbst von Göttingens Trainer Jonas Fischer gab es nach dem am Ende doch noch deutlichen Sieg seiner Veilchen ein anerkennendes Daumen hoch: „Glückwunsch zu dieser Verpflichtung.“

In der Tat: Was sie zum Debüt zeigte, war einfach stark. Nach noch holprigem ersten Viertel (2/8 Würfe) wusste sich die 25-Jährige zu steigern und legte bis zur Halbzeitpause schon 15 ihrer schließlich 21 Punkte auf. Dazu sorgte das mit herausragender Physis ausgestattete US-Girl, unterstützt von Linda Brückner (8) und Inga Krings (6), mit 15 Rebounds maßgeblich dafür, dass die Tigers mal wieder das Duell unter den Körben gewannen. Auch Chefcoach Rufin Kendall war mit dem Einstand des sprunggewaltigen Kraftpakets aus Bloomington im US-Bundessstaat Minnesota sehr zufrieden: „LaShayla hat direkt gezeigt, dass sie uns helfen wird.“

Nach der sechsten Niederlage in Folge stehen die Tigers auf Platz 11 der Tabelle. Und so hoffnungsfroh die exquisite Arbeitsprobe Wright-Ponders auch stimmt, „sie soll keinesfalls die gesamte Verantwortung übernehmen“, stellte Kendall klar. „Ganz im Gegenteil, sie gibt uns mehr Optionen und die müssen wir als Team effizienter nutzen.“

Genau das geschah nicht gegen den ebenfalls mit einer Negativserie von fünf Niederlagen hintereinander angereisten Gäste aus Göttingen. „Wir gewinnen mit LaShayla im Team nach Monaten endlich mal wieder den Kampf unten den Brettern, verlieren das Spiel aber auf den Außenpositionen, weil sich andere Spielerinnen zu oft zurückgezogen und die entstandenen Möglichkeiten auch nicht genutzt haben“, monierte Kendall. Natürlich, fügte er an, sei ihm durchaus bewusst, dass die ständigen, wegen der chronischen Personalprobleme indes nötigen Rollenwechsel einer konstanten Spielausrichtung entgegenstünden, „aber uns hat im Angriff klar der Biß gefehlt und defensiv müssen wir smarter, aggressiver und schneller in der Rotation agieren.“

Hierfür muss er zügig einen Weg aufzeigen, wenn Iva Banozic womöglich noch länger ausfällt und die deutlich angeschlagene Ricarda Schott aktuell nur wenig helfen kann. Gegen Göttingen kümmerte sich vor allem Kim Franze um den Aufbau. Wie wichtig die Besetzung der Kommandozentrale ist, zeigten die Gäste aus Niedersachsen. Jenny Crowder war nach überstandener Knöchelverletzung mit 24 Punkten nicht nur Topscorerin der Partie, sondern auch Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Veilchen, die sich im mit 23:14 gewonnenen dritten Viertel entscheidend abzusetzen wussten. Auf dem Weg zum komfortablen 13-Punkte-Vorsprung (52:39/30.) trafen die Göttingerinnen alleine in diesem Abschnitt vier Mal von jenseits der Drei-Punkte-Linie. Den Tigers ging die Treffsicherheit aus der Distanz dagegen mal wieder komplett ab. In den ersten drei Vierteln verfehlten alle zehn Drei-Punkte-Würfe ihr Ziel, für das ganze Spiel betrug die Quote kümmerliche fünf Prozent (1/18).

Die Hoffnung auf baldige Besserung hat Kendall freilich noch längst nicht aufgegeben. „Klar, wir müssen die neue Spielerin noch integrieren“, räumte er zwar ein, versprach aber: „Daran werden wir als Team arbeiten, auch mit der Hoffnung, dass angeschlagene Spielerinnen wieder einsteigen bzw. fitter werden.“

Quelle NGZ Online