Tigers mit Kantersieg

Beim mitreißenden 79:48-Erfolg am „Tag der Deutschen Einheit“ vor voller Hütte über die Metropol Ladies Herne/Recklinghausen gibt die in der Zweiten Bundesliga etablierte US-Amerikanerin Olivia Nash ihr Debüt für die Tigers.

Von Adna Halibasic nicht am Korberfolg zu hindern: Olivia Nash (l.) markierte auf Anhieb 16 Punkte. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Ein Wechselbad der Gefühle, dem Trainer Björn Weber äußerlich mit überraschender Nüchternheit begegnete. Seine Erklärung: „Wir sind halt eine ganz junge Mannschaft. Diese Berg- und Talfahrten wird es in dieser Saison darum wohl noch häufiger geben.“ Dass seine Schützlinge gegen die Gäste aus dem Ruhrgebiet diesmal auf dem Gipfel standen, lag sicher auch an einem Transfer-Coup vor der Partie: 2:20 Minuten vor dem Ende des ersten Viertels, in dem die Tigers nach furiosem Beginn (9:1/4. Minute) gerade etwas ins Straucheln geraten waren, brachte Weber in Olivia Nash eine auf diesem Niveau seit Jahren dominierende Importspielerin. In der vergangenen Saison hatte die 1,85 Meter große US-Amerikanerin das Trikot der Bender Baskets Grünberg getragen.

Weber: „Wir hatten schon länger Kontakt zu ihr. Sie wohnt in Köln und ihr Einsatz war bereits für das Spiel in Berlin ein Thema.“ Seit ihrem Abschied aus Grünberg hatte die 29-Jährige drei Monate ausgesetzt, doch davon war im Debüt für Neuss wenig zu spüren. In 23:51 Minuten auf dem Feld avancierte sie mit 16 Punkten (6/7 Freiwürfe) gleich zur Topscorerin der Partie – und wurde trotzdem nicht als Matchwinnerin geführt.

Dieser Titel gebührte dem gesamten Team, das sich vor allem über seine mitreißende Arbeit in der Verteidigung definierte. Nicht umsonst stellte Gästetrainer Dhnesch Kubendrarajah angesichts von 30 Ballverlusten (!) seiner Truppe ungehalten fest: „Wir können viel besser spielen, das haben wir in Bochum bewiesen. Aber wir haben heute den Ball schon im Aufbau zu oft verloren – das sind geschenkte Punkte für den Gegner.“

Den auch für den TG-Nachwuchs in der U18-Bundesliga (WNBL) zuständigen Co-Trainer Dragan Ciric freute besonders, mit wie viel Herz sich „seine Mädels“ Marija Ilic (besetzte 23:01 die Regiezentrale), Johanna Huppertz, Greta Ohrmann (2/2 Dreier) und Nafi Diaw in die Begegnung einbrachten. „Das macht mich stolz.“ Natürlich war im Duell mit dem früh angeknockten und schon nach dem dritten Viertel gebrochenen Gegner (52:35) noch eine Menge Sand im Getriebe. Doch das nahm Weber gelassen: „Ist doch schön, dass da noch Potenzial ist. Für mich war heute wichtig, dass die Mannschaft eine Reaktion auf das Spiel in Berlin gezeigt hat.“ Bemerkenswert auch: Alle zwölf eingesetzten Tigers tauchten mit Punkten auf dem Spielberichtsbogen auf.

Einziger Wermutstropfen: Nach dem Korb von Gabby Crawford, die in einigen Szenen ihre athletischen Fähigkeiten zeigte, zum 42:28 in der 24. Minute, ging Inga Krings zu Boden und humpelte, gestützt von ihren Teamkolleginnen, vom Feld.

Quelle NGZ Online