Tigers mit Handicap

Volltreffer: Die US-Amerikanerin Lydia Baxter hat beim wichtigen 75:68-Sieg der TG Neuss Tigers am achten Spieltag über die Young Dolphins Marburg erfolgreich abgezogen. Foto: Wolfgang Walter

Dummerweise ist vor dem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten ChemCats Chemnitz der Ersatz auf der Position der Spielmacherin noch offen. Ins Anforderungsprofil passende Kandidatinnen gebe es zwar, versichert der Coach, „aber so lange nichts unterschrieben ist, bin ich da vorsichtig.“ Kendall sucht eine Spielerin, „die die Mannschaft trägt und führt.“ Nächste Woche im Match bei den Young Dolphins Marburg soll der so wichtige Spot im Aufbau besetzt sein.

Neben der fehlenden Spielmacherin plagen die Gastgeberinnen nun auch noch gravierende Personalprobleme. Inga Krings ist nach starker Hinrunde weiter angeschlagen raus – und wenn es ganz dumm läuft, fallen am Samstag quarantäne- oder verletzungsbedingt bis zu vier Spielerinnen aus. Immerhin steht die unter den Körben unverzichtbare US-Amerikanerin Lydia Baxter zur Verfügung. Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus. Das ist deshalb problematisch, weil am Samstag in Chemnitz eine der aufregendsten Mannschaft der Liga zu Gast am Rhein ist. Die ChemCats, deren Kader zum großen Teil aus aktuellen oder ehemaligen Schülerinnen des mit dem Staus „Eliteschule des Sports“ versehenen Sportgymnasium Chemnitz besteht, gewannen am ersten Spieltag nicht nur das Hinspiel gegen Neuss (64:61), sondern überzeugten zum Jahresauftakt auch im Pokal. Im heimischen Sachsen unterlagen die Mädels von Trainer Thomas Seltner dem Erstliga-Spitzenreiter Rheinland Lions nur mit 47:61.

Kendall mag das von der erfahrenen Amerikanerin Courtney Strait (11,9 Punkte im Schnitt) angeführte Team, in dem die erst 17-jährige Nicole Brochlitz (16,5) sowie die 18-jährige Lilli Frölich (13,0) genauso Schlüsselpositionen besetzen wie Lucile Peroche (23 Jahre). „Wir treffen am Samstag auf eine auch in der Breite sehr, sehr gut besetzte und junge Mannschaft.“

Mit ins Duell nehmen die Tigers ihre schöne Serie von drei Siegen in Folge. Trotz Rang fünf und den mit stolzen 16 Punkten nur zwei Zähler entfernten Play-off-Rängen geht Kendalls Blick eher nach unten: „Zu glauben, wir wären schon durch, wäre ein Fehler. Dem ist definitiv nicht so. Das wird noch eine lange Saison“, prophezeit Kendall. „Einige Klubs haben sich verstärkt.“ Trotzdem ist ihm weiter daran gelegen, seine Nachwuchsspielerinnen zu fördern. „Davon rücke ich nicht ab, schließlich geht es auch um unsere Zukunft.“

Quelle NGZ Online