Tigers kämpfen vergeblich

Tony the Tiger blieb am Sonntag zwar am Rhein, doch die deutliche Niederlage der Neusserinnen an der Elbe knockte das Maskottchen der TG Neuss aus. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Eine schwarze Serie musste zwangsläufig enden – und bezeichnenderweise war es nicht die der TG Neuss Tigers. Während der Basketball-Zweitligist vom Rhein die achte Niederlage in Folge kassierte, freuten sich die zuvor zwölf Mal hintereinander sieglos gebliebenen Mädels aus Wedel wie Bolle über das 81:61.

Murphys Gesetz besagt in seiner reduzierten und 1986 zu einem Thriller mit Charles Bronson verarbeiteten Variante: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Die auf den US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy jr. zurückgehende Lebensweisheit trifft in fast schon beängstigender Art und Weise auf die Saison der Tigers zu. Das aktuellste Beispiel: Dass das Duell an den personell einfach besser ausgestatteten SC Rist Wedel gehen würde, damit war irgendwie zu rechnen gewesen. Doch gleichzeitig ging für die Neusserinnen, die das Hinspiel mit 79:61 gewonnen hatten, mit der nächsten deutlichen Niederlage auch der wertvolle direkte Vergleich verloren. Und zu allem Überfluss schicken sich die vor Wochen noch hoffnungslos abgeschlagenen Grünbergerinnen um die bärenstarke Olivia Nash an, das Feld von hinten aufzurollen (zwei Siege an diesem Wochenende).

Der schöne, aber aussichtslose Plan der Neusserinnen, an der Unterelbe einen noch nötigen Sieg einzubringen, war im Grunde schon vor dem Anpfiff in der Steinberghalle zum Scheitern verurteilt. Zwar mussten die Gastgeberinnen in Jessica Höötmann (19,2 Punkte im Schnitt) auf ihre Topscorerin verzichten, doch die Tigers waren ohne Jana Meyer, Inga Krings, Centa Bockhorst und – mit Ausnahme von Karla Lukas – den WNBL-Spielerinnen wieder mal nur zu sechst.

Damit war die Taktik klar: Das Tempo drosseln und Lydia Baxter am Korb ins Spiel bringen. Weil auch Nicole Egert im Aufbau ein gutes erstes Viertel erwischte (7 Punkte), klappte das zunächst ganz gut. Dass Wedel mit 13:2 (5.) in Führung ging, ließ die Gäste kalt, nach zwei von Baxter verwandelten Freiwürfen waren sie flugs wieder auf 14:17 (8.) heran. Nehmerqualitäten bewiesen die leidgeprüften Tigers auch im zweiten Viertel: In dem nutzten die Schützlinge von Rist-Trainer Asil Aydin die ihnen zwangsläufig gewährten Wurfchancen weidlich aus, zogen, unterstützt von vier erfolgreichen Versuchen von jenseits der Drei-Punkte-Linie, auf 40:21 (17.) davon. Entschieden war damit freilich noch gar nichts. Neuss startete einen von Lydia Sy per Dreier abgeschlossenen 8:0-Lauf auf 31:42 (19.) und blieb damit bis zur Halbzeitpause (31:44) im Spiel. Von den 31 erzielten Punkten gingen 23 auf das Konto von Baxter (14) und Egert (9).

Auch nach Wiederbeginn blieben die Tigers in Lauerstellung, wussten den Rückstand kurz vor Ende des dritten Abschnitts durch Anke Ollig (2/2 Freiwürfe) sogar auf 46:56 (29.) zu verkürzen. Es half dabei, dass sich neben Baxter und Egert (je 15) nun auch Lisa Arz (9) an der Produktion beteiligte. Aber der Widerstand hatte zu viel Kraft gekostet. Im Schlussviertel ging es für die müder werdenden Gäste, bei denen Egert die vollen 40 Minuten auf dem Feld stand, eigentlich nur noch darum, eine Niederlage mit mehr als 18 Punkten zu vermeiden. Doch auch dieses Minimalziel verfehlten die Tigers. „Dass wir auch den direkten Vergleich verloren haben, tut richtig weh“, sagte der todtraurige Trainer Rufin Kendall. Ihn frustrierten vor allem die vielen, zum Teil völlig unnötigen Fehler seiner Schützlinge: „Wir sind immer wieder in die Falle des Gegners getappt, der verstanden hatte, dass er Druck gegen den Ball ausüben muss. Am Ende hatten wir keine Kraft mehr.“ Murphys Gesetz eben.

Quelle NGZ Online