Tigers glück- und chancenlos

Ana Behnke (re.) nur mit kurzer Einsatzzeit in Opladen. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Eh nur zu siebt angetreten, verletzten sich in Opladen auch noch Iva Banozic und Ana Behnke, so dass die Tigers ab der 15. Minute nicht mehr wechseln konnten. Coach Kendall: „Das ist Wahnsinn!“

Nachdem die Liste der Verletzungen seiner Spielerinnen schon eine beträchtliche Größe erreichte, hatte Rufin Kendall gehofft, ja eigentlich sogar erwartet, dass es für ihn und seine Mädels jetzt nicht mehr schlimmer kommen könne. Ein Irrtum: Ausgerechnet beim sowieso übermächtigen Spitzenreiter BBZ Opladen erreichte die Personalmisere einen neuen Tiefpunkt, so dass die deutliche 41:91-Niederlage (Halbzeit 19:45) zur Nebensache geriet.

Weil sich gegenüber der Vorwoche, als die Tigers für das Match in Bad Homburg mit Mühe noch acht Spielerinnen ins Trikot gebracht hatten, auch noch Inga Krings krank abgemeldet hatte, mussten bei den Hawks selbst die angeschlagenen Ricarda Schott (für insgesamt 30:06 Minuten), Priscilla Waterloh (36:00) und Ana Behnke ran. Prompt knickte Behnke nach nur vier Minuten auf dem Feld kurz vor Ende des ersten Viertels um und verknackste sich dabei abermals den Knöchel. Noch schlimmer erwischte es im zweiten Abschnitt Iva Banozic: Die zuletzt so starke Aufbauspielerin verdrehte sich ebenfalls das Sprunggelenk und verabschiedete sich umgehend ins Krankenhaus. Die Diagnose steht noch aus.

Das Problem: Da sich zudem Marija Ilic vor einer Woche bei ihrem Einsatz für die Junior Tigers in der WNBL gegen Oberhausen verletzt hatte, rückte nun die ursprünglich als Combo-Guard verpflichtete Danie Shafer als Vollzeitkraft in die Regienzentrale. „Eine für sie recht ungewohnte Rolle“, erklärte Kendall. Entlastung gab es nicht mehr. Shafer (7 Punkte) spielte genau wie Linda Brückner (14) durch, die erst 16-jährige Johanna Huppertz (7) kam auf 32 Minuten Einsatzzeit.

Eine Situation, die selbst dem erfahrenen Coach an die Nieren ging. „Ich bleibe ja eigentlich immer ruhig, aber was mit unserem Kader passiert, ist nicht mehr normal. Das ist Wahnsinn!“ Umso mehr beeindruckte ihn der Auftritt seiner Rumpftruppe: „Alle haben gekämpft, und das bis zur letzten Minute. Einige Spielerinnen konnten kaum noch laufen. Was die Mannschaft hier geleistet hat, verdient größten Respekt.“ Eine Spielanalyse schenkte er sich darum komplett. „Wenn du das siehst – und so ging es allen in der Halle –, hast du keine Erwartungen mehr.“ Dass der durch die Zugänge von Nationalspielerin Romy Bär und Lea Wolff von den Rheinland Lions noch stärker gewordene Tabellenführer seinen Stiefel ungerührt herunterspielte, fand Kendall in Ordnung: „Das ist schließlich 2. Liga. Opladen hat viel rotiert, aber das ist bei diesem Kader normal.“

Nach der fünften Niederlage in Folge und dem damit verbundenen Absturz auf den vorletzten Tabellenplatz, ist er vielmehr daran interessiert, weiterhin die eigene Lage möglichst schnell zu verbessern. „Wir haben junge deutsche Spielerinnen, die zweistellig punkten. Aber sie brauchen schnellstens Unterstützung.“ Noch sei die Rückkehr von Centerin Megan Swords möglich, versichert er, „aber wir arbeiten natürlich an Alternativen.“ Zwar soll Kim Franze voraussichtlich am Samstag im Heimspiel gegen Göttingen wieder dabei sein, mittlerweile drückt der Schuh allerdings nicht mehr nur unter dem Korb, sondern auch auf dem Flügel. Die anstehende Woche sei entscheidend, fügt der Trainer deshalb an, denn am 31. Januar läuft die Wechselfrist ab: „In den nächsten Tagen muss ich Vollzeittrainer sein. Wir müssen uns im Verein gegenseitig pushen und Entscheidungen treffen, wie es weitergeht.“

Quelle: NGZ Online