Tigers gegen geballte Löwen-Power

Basketball-Zweitligist aus Neuss empfängt schier übermächtigen Tabellenführer.

Die Neusserin Jana Heinrich (r.) weiß sich im Duell mit Kristina Puthoff-King von den Bergischen Löwen zu behaupten. Foto: WORO

Um die MSP Bergische Löwen zu beschreiben, reicht ein Satz: Der Tabellenführer der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord ist im Grunde genommen alles, was die TG Neuss nicht ist. Während die Tigers in allen Bereichen um größtmögliche Kontinuität bemüht sind und ihre eher bescheidenen finanziellen Mittel seit dem Aufstieg 2010 ausschließlich dazu nutzen, um mit vorwiegend deutschen Spielerinnen ihre Zugehörigkeit zum Erstliga-Unterhaus abzusichern, heißt die Devise der mittlerweile in Köln untergekommenen Löwen: Klotzen statt Kleckern!

Unter Coach Jermaine D. Barnes ist die ursprünglich mal von den Vereinen TV Bensberg, TV Herkenrath und TV Hoffnungsthal getragene Spielgemeinschaft in dieser Saison endgültig zum Durchlauferhitzer geworden. Das zeigt der Blick auf die in den Augen der Tigers immer noch ärgerliche 80:88-Niederlage im Hinspiel: Abgesehen vom deutschen Personal sind bei den Löwen aus dieser Mannschaft nur noch das US-Girl Kristina Puthoff-King und die Bulgarin Hristina Tyutyundzhieva übriggeblieben. Neu sind seither: Die nach dreiwöchiger Verletzungspause gerade erst wieder ins Team zurückgekehrte Alissa Pierce. Die seit Mai 2017 mit einem luxemburgischen Pass ausgestattete Amerikanerin war im Trikot des SV Halle mal Topscorerin der 1. Liga und stieg 2017 mit Göttingen in die deutsche Eliteklasse auf. Zweiter US-Import neben Puthoff-King (erzielt 24,7 Punkte im Schnitt) ist seit sechs Partien die ebenfalls hoch erfahrene Porsche Pool (30 Jahre), für die pro Einsatz bislang 21,0 Punkte zu notieren sind. Beim 69:56-Erfolg am Sonntag gegen Grünberg waren es sogar 27. Dazu kommen aus der EU die Profis Lade Adepoju (Spanien) und Orlane Fardel (Frankreich). Weil das immer noch nicht reicht, wird am Samstag (17.30 Uhr) in der Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße in Neuss wahrscheinlich die Lettin Adelina Vanaga ihren Einstand geben.

Angesichts dieser internationalen Power verwundert es nicht, dass der deutsche Anteil am bisherigen Erfolg eher gering ausfällt. Tatsächlich spürbar ist der Beitrag der einstmals in Neuss tätigen Vicky Jäger, die in durchschnittlich knapp 28 Minuten auf dem Feld 7,9 Punkte und 7,5 Rebounds zusteuert. Außer ihr kommt mit Jana Meyer nur noch eine weitere deutsche Akteurin auf eine zweistellige Einsatzzeit (15 Minuten).

Sich mit den Stärken des personell übermächtig wirkenden Gegners zu beschäftigen, ist für Tigers-Trainer John F. Bruhnke freilich Luxus, denn die Trainingswoche war wiederum fast für die Katz. „Stand heute“, sagte der Coach am Donnerstag, „stehen mir nur acht beschwerdefreie Spielerinnen zur Verfügung.“ Inga Krings, Ronja Spießbach, Lana Spießbach und Leonie Prudent fallen definitiv aus, bei Lisa Spießbach, die sich am Mittwoch im Training den Fuß verknackst hat, und Jana Schnelle (chronischer Husten) besteht noch Hoffnung. Bruhnke: „Auch wenn der Gegner seit dem Hinspiel eher an Güte gewonnen hat, sind wir motiviert. Der Sieg wäre ein Bonus.“

Quelle NGZ Online