Tigers fehlte das Quäntchen Glück gegen Bochum

Bis zur ihrer vielleicht schweren Verletzung liefert Brooklynn McAlear-Fanus (l.) ihr bestes Spiel im Trikot der Tigers ab. Am Ende aber führte die starke Lara Langermann die VfL AstroLadies Bochum zum Auswärtssieg. Foto: Andreas Woitschützke

Nein, viel bitterer kann eine Niederlage nicht mehr werden. Da haben die TG Neuss Tigers den ungeschlagenen Tabellenführer VfL AstroLadies Bochum eigentlich schon am Haken – und unterliegt dann am Ende nicht nur mit 71:72 (Halbzeit 36:29), sondern muss auch noch den Verlust seiner vielleicht wertvollsten Spielerin verkraften.

Die Spielanalyse hielt Coach Rufin Kendall darum kurz. Sein Fazit: „Mit zwölf Sekunden auf der Uhr im Ballbesitz und dann mit einem Punkt verlieren ist schon bitter. Noch bitterer ist allerdings der Gedanke an die Verletzung und vor allem an die noch ausstehende Diagnose von Brooklynn.“ Und das ist passiert: Mit noch 3:35 Minuten auf der Spieluhr, kurz zuvor hatten die Tigers nach einem unsportlichen Foul von Lara Langermann eine kleine Serie von 6:0 Punkten zum 68:68-Ausgleich abgeschlossen, knickte Brooklynn McAlear-Fanus bei einer Attacke auf den Korb so unglücklich um, dass sie mit einem lauten Schrei zu Boden ging und kurz darauf mit Tränen in den Augen zur Bank getragen werden musste. Und das nach ihrem bislang besten Spiel für die Neusserinnen mit 25 Punkten (2/5 Dreier) und zehn Rebounds. Dass ihre Teamkolleginnen dem Spitzenreiter trotz dieses Schocks die erste Saisonniederlage hätten zufügen können, ja sogar müssen, zeigt, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Die Chancen waren da: So im zweiten Viertel, in dem McAlear-Fanus ihr Team beim 26:16 (12.), 28:18 (13.) und 30:20 (13.) gleich dreimal mit zehn Punkten Differenz in Führung brachte. Auch zu Beginn des dritten Abschnitts schien nach ihrem Korb zum 38:31 (22.) der entscheidende Schlag möglich, ehe es, so Kendall, „falsche Entscheidungen“ in der Neusser Verteidigung den Gästen durch Dreier von Lisa Kullik (2) und Sarah Olson erlaubten, in Führung zu gehen (42:41/23.). Und als Ricarda Schott zum 54:46 (27.) traf, konterten die AstroLadies wiederum mit einem von der starken Leonie Bleker (12 Punkte/13 Rebounds/7 Assists) abgeschlossenen 8:0-Lauf. Eine weitere von Lara Langermann (21 Punkte, 8/10 Freiwürfe) und Kullik per Dreier sowie Bleker erzielte Serie von 8:0 Punkten brachte Bochum bis zur 32. Minute sogar mit 62:55 nach vorne.

Die Schlussphase: Mit noch 58,1 Sekunden auf der Spieluhr nutzte die für McAlear-Fanus in die Regiezentrale gerückte Iva Banozic nur einen ihrer beiden Freiwürfe zum 71:70. Nach einem Fehlversuch Langermanns auf der anderen Seite und dem Rebound von Kim Franze bot sich den Tigers in der Folge zweimal die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen: 30 Sekunden vor Schluss hatte Banozic kein Wurfglück. Der schwierige Offensivrebound landete dann jedoch im Seitenaus. Die Folge: Ballverlust.

Besser machten es daraufhin die AstroLadies, für die die von Schott an die Freiwurflinie gebrachte Langermann zum 72:71 traf. Danach blieben der TG nach einer Auszeit noch satte 12,7 Sekunden für eine letzte Attacke. Weil sich die Bochumerinnen voll auf Megan Swords (17 Punkte/14 Rebounds) konzentrierten, scheiterten zwei Wurfversuche von außen.

Trübsal blasen ist bei Kendall, der in Inga Krings (nach langer Verletzung) und Linda Brückner (vom College) zwei Rückkehrerinnen begrüßen konnte, indes nicht angesagt: „Wir müssen das jetzt erstmal verdauen, dürfen darauf aber nicht zu viel Zeit und Energie verwenden. Uns mit ,hätte …’, ,hätte …’ zu beschäftigen, bringt nichts. Am Sonntag geht es nach Grünberg. Die Vorbereitung dazu beginnt am Montag.“

Quelle NGZ Online