Tigers bleiben im spannenden Finish eiskalt

Ein interessantes Duell: (v.l.) Opladens Luca Marre gegen die Neusserin Hannah Wischnitzki. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

In der Verlängerung bezwingen die TG Neuss Tigers den Lokalrivalen BBZ Opladen 80:73.

Ja richtig, als ur-amerikanischer Sport, 1891 vom kanadischen Arzt und Pädagogen James Naismith in Springfield (Massachusetts) erfunden, kennt der Basketball grundsätzlich kein Unentschieden. Sollte er aber, denn manchmal haben es eben beide Mannschaften verdient, etwa Zählbares vorzeigen zu können. Zum Beispiel am Samstag im rheinischen Derby der Toyota 2. Damen Basketball Bundesliga Nord, das die TG Neuss Tigers gegen BBZ Opladen in der Verlängerung mit 80:73 (66:66/38:38) gewannen.

Das erste Viertel sah fahrige Tigers, deren hohe Fehlerquote Coach John F. Bruhnke schon Schlimmes befürchten ließ, schließlich erinnerte er sich noch gut an die erst drei Wochen zurückliegende 68:89-Pleite im Hinspiel. Ihm war klar: „Wenn wir so weitergespielt hätten, hätten wir auf jeden Fall verloren.“ Dabei hatten die Gastgeberinnen die im ersten Duell mit 28 Punkten (5/9 Dreier) überragende Leonie Schütter diesmal leidlich im Griff (22 Punkte 1/6 Dreier). Große Probleme bereitete ihnen vor allem Lea Wolff. Die sehr präsente Aufbauspielerin schaufelte bis zum Seitenwechsel 17 ihrer am Ende 19 Zähler auf ihr persönliches Konto. Doch obwohl Jill Stratton schon in der achten Minute ihr drittes Foul kassierte und danach lange auf der Bank schmorte, arbeiteten sich Bruhnkes Tigers nach verlorenem ersten Viertel (16:23) ins Match zurück.

Spätestens mit dem von Hannah Wischnitzki an der Freiwurflinie hergestellten Gleichstand (31:31/17.) begegneten sich die Teams auf Augenhöhe. Und daran änderte sich erstmals nichts, wenngleich die Tigers den Abend aus ihrer Sicht wesentlich entspannter hätten gestalten können. Denn: Den Punkten der angeschlagen ins Spiel gegangenen Lotti Ellenrieder zum 64:57 (33.) fügten sie in den restlichen sieben Minuten der regulären Spielzeit nur noch zwei von Jill Stratton zum 66:63 (40.) verwandelte Freiwürfe hinzu. Und selbst dieser Vorsprung hätte reichen müssen. Warum nach eine Auszeit 2,8 Sekunden vor Schluss ausgerechnet Dreierspezialistin Leonie Schütter vollkommen unbedrängt aus der Distanz zum 66:66 abdrücken durfte, war auch Bruhnke ein Rätsel. „Das war ein Geschenk.“ Der letzte Wurf von Christina Krick in der regulären Spielzeit brachte den Tigers ebenfalls kein Glück.

Machte aber gar nichts, weil der Neusser Coach „in der Verlängerung die besten fünf Minuten“ seiner Mädels an diesem aufregenden Abend sah. Als „Türöffner“ (Bruhnke) betätigte sich Hannah Wischnitzki, die ihre starke Leistung mit einem gelungenen Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum 69:66 krönte. Ihrer dominanten Spielerin Lea Wolff beraubt (5 Fouls), ging den verzweifelten, aber stets um die Wende bemühten Gästen schlichtweg die Feuerkraft aus. Die TG, getragen von Christina Krick (18 Punkte), Britta Worms, der in der entscheidenden Phase als Center eingesetzten Jana Heinrich (elf Rebounds) und Hannah Wischnitzki (alle 15), gewann das Nachsitzen ungefährdet mit 14:7.

Und wer hatte im Grunde alles schon vorher gewusst? Jürgen Scheer, Pressesprecher der als „Sponsor of the Day“ engagierten Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH mit seinem Tipp: 80:74.

Quelle NGZ Online