STERNE glänzen mit tollem Teamgeist

Rutronik Stars sind in der Bundesliga nicht aufzuhalten. Das Final4 findet voraussichtlich in Dietlingen statt.

DOMINIQUE JAHN – Pforzheimer Zeitung vom 23.01.2021

Die Sterne marschieren von Sieg zu Sieg. Aktuell belegen die Bundesliga-Basketballerinnen aus Keltern mit 24 Punkten aus bisher 14 Spielen den ersten Tabellenplatz. Wer will das Team auf dem Weg zum zweiten deutschen Meistertitel nach 2018 noch stoppen? Die PZ erklärt, warum der Sterne-Express so gut in Fahrt ist.

Die Zahlen sprechen für sich!

Die Sterne haben erst eine Niederlage in dieser Saison kassiert – und das am zweiten Spieltag daheim beim 59:67 gegen die Panthers aus Osnabrück. Seitdem haben die Rutronik Stars zwölf Siege in Folge gefeiert. Mit 26 Punkten (1101:870) belegt das Team von Trainer Christian Hergenröther den ersten Tabellenplatz. Das einzige Team, dass derzeit mit den Sternen mithalten kann, ist Dauerrivale Wasserburg. Der TSV ist Zweiter mit 22 Punkten, allerdings hat die Mannschaft bisher zwei Spiele weniger als die Sterne bestritten. Tabellendritter ist der Herner TC mit 18 Punkten aus zwölf Spielen.

Was sind die Stärken der Sterne in diesem Jahr?

Coach Christian Hergenröther hebt vor allem den überragenden Teamgeist hervor. „Alle Spielerinnen verstehen sich gut. Es gibt auch niemanden, der sich im Training hängenlässt. Jede will sich verbessern. Die Mannschaft hat einen sehr guten Charakter. Das ist in dieser Saison unsere größte Stärke. Damit können wir viel bewegen. Ob wir individuell stärker sind als vergangenes Jahr, kann ich nur schwer sagen“, so der Coach. Von Vorteil ist außerdem, dass die Sterne bislang von Verletzungen verschont blieben.

Welche Statistik gefällt Hergenröther bislang nicht so?

Die Reboundquote bereitet ihm noch ein wenig Kopfzerbrechen. „Sowohl offensiv als auch defensiv sind wir noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagt Hergenröther. Bei den Offensiv-Rebounds liegt die Quote bei 8,6, bei den Defensiv-Rebounds bei 26,1.

Wer ist Topscorerin der Sterne?

Krystal Vaughn hat bisher die meisten Punkte (147) für die Sterne geworfen. Im Schnitt sind das 11,3 Punkte pro Spiel. Andrijana Cvitkovic kommt auf 143 Punkte. Emmanuella Mayombo auf 128. Die beste Werferin der Bundesliga ist Daneesha Provo. Die 24-jährige Kanadierin vom USC Freiburg kommt auf insgesamt 301 Punkte, das sind 24 Punkte pro Spiel.

Wie sehr belasten die Corona-Einschränkungen das Sterne-Team?

Das ist schon nicht so einfach“, sagt Hergenröther. Für ihn als Coach nicht – und auch für die Spielerinnen nicht. „Ich kann mich zum Beispiel nicht einfach mit einer Spielerin ins Café setzen und mit ihr in entspannter Atmosphäre einige Dinge besprechen“, so der Coach. „Das muss alles in der Halle passieren.“ Eingeschränkt ist derzeit auch das Fitness-Training. „Unser Studio hat geschlossen. Zum Glück haben wir ein paar Hanteln und Geräte bekommen, mit denen wir unser Workout nun in der Halle machen“, erklärt Hergenröther. Der Lockdown sei mental eine große Belastung für die Spielerinnen. „Sie sind ja komplett für sich. Sie haben keine Ablenkung. Sie können niemanden besuchen oder auch keine Verwandte oder Freunde zu sich einladen“, sagt Hergenröther. Ihr Tagesablauf beschränke sich auf das Training in der Sporthalle und auf den Zeitvertreib in den eigenen vier Wänden. Alle Spielerinnen wohnen in Dietlingen, jeweils zu zweit in einer Wohnung.

Wie oft müssen sich die Spielerinnen und das Trainerteam testen lassen?

Haben die Sterne nur ein Spiel in der Woche, steht auch nur ein Test am Tag vor der Partie an. Bestreitet das Team zwei Spiele in einer Woche, wird auch zweimal getestet. Bisher waren alle Tests der Sterne negativ. Vergangene Woche unterzogen sich alle Spielerinnen auch einem Bluttest. Laut Teammanager Dirk Steidl gehört der Test zu einer neuen Verordnung des Basketball-Weltverbandes (FIBA). Mit ihm sollen vor allem Nationalspielerinnen überprüft werden, ob sie das Coronavirus schon gehabt haben.

Wie ist allgemein die Lage der Liga? Muss man sich über einen Saisonabbruch Gedanken machen?

Es gibt Mannschaften wie Marburg oder auch Nördlingen, die wegen Spielausfällen nach Coronafällen hinterherhinken. Die Belastung der Mannschaften ist in dieser Saison extrem hoch. Die Saison begann erst Ende Oktober. Der Spielplan ist knapp gestrickt. Es gibt viele Doppelspieltage. „Vor allem die Nationalspielerinnen sind extrem gefordert, wenn sie mit ihren Teams noch zusätzlich auf Reisen gehen“, weiß Christian Hergenröther. Im Februar findet eine 14-tägige Länderspielpause statt. Bange um einen möglichen Saisonabbruch wegen zu vieler Coronafälle ist dem Coach allerdings nicht. „Wir spielen ja unter Testungen. Da ist mittlerweile viel Routine drin. Für uns ist das schon ein Normalzustand.“ Dirk Steidl ist davon überzeugt, dass die Hauptrunde zu Ende gespielt wird. Zweifel hat er allerdings, ob die Play-Offs aus zeitlichen Gründen über die Bühne gehen werden.

Wie groß ist die Chance, dass die Sterne nach 2018 zum zweiten Mal deutscher Meister werden?

Groß! Die Sterne haben den größten Konkurrenten in der Meisterschaft, den TSV Wasserburg, schon geschlagen. Auch gegen Herne, die ihren Kader extrem verstärkt haben, setzte man sich durch. Sollte das Team um Jasmine Thomas seine Form halten, wird es für die Konkurrenten weiterhin sehr schwer, die Sterne zu schlagen. Sollte die Saison nach der Hauptrunde beendet werden, ist der Tabellenführer dann auch deutscher Meister. Sollte es einen vorzeitigen Saisonabbruch geben, wird die Vorrunde gewertet: Die Sterne wären somit deutscher Meister.

Wann wird das Final4 ausgetragen?

Dabei sind auf alle Fälle neben den Sternen noch die GiroLive-Panthers Osnabrück, SNP BasCats Heidelberg und der TSV 1880 Wasserburg. Eigentlich war Osnabrück als Ausrichter vorgesehen. Aber angeblich wegen fehlender Sicherheit bezüglich der Kostendeckung haben die Panthers kürzlich abgesagt. Die Sterne haben sich bereit erklärt, das Final4 am 20./21.März in Dietlingen auszutragen.

Wie ist die Ausgangslage vor dem Heimspiel am Sonntag um 16 Uhr gegen Saarlouis?

Gegen den Tabellenvorletzten steuern die Sterne ganz klar den 14. Saisonsieg an. Die Royals konnten von ihren elf Spielen bisher nur zwei gewinnen. Sterne-Coach Hergenröther hat für das Heimspiel alle Spielerinnen zur Verfügung.

Aus einem starken Kollektiv ragt momentan Krystal Vaughn (Zweite von links) als beste Sterne-Werferin heraus. Links Mailis Pokk. In der Mitte Josipa Pavic, daneben Janne Pulk.

Foto: PZ-Archiv, Hennrich