Sterne 2019/2020 ohne Acht

Nur wenige Tage nach dem Gewinn der Deutschen Vizemeisterschaft haben die Verantwortlichen der Rutronik Stars die Gespräche mit den Spielerinnen des aktuellen Kaders abgeschlossen. Sicher ist, dass Kimberley Pierre-Louis, Renata Pudlakova, Kristina Rakovic, Marta Tudanca, Mante Kvederaviciute, Ezinne Kalu, Rebecca Tobin und Emma Stach in der nächsten Saison nicht mehr das Trikot der Sterne tragen werden. „Nach einer sehr schwierigen Saison, waren wir gezwungen unser Team neu aufzustellen“ so Dirk Steidl, Manager der Sterne. „Wenn man einmal bedenkt, welche Probleme wir in dieser Saison hatten, so ist der Gewinn der Silbermedaille ein großer Erfolg. Natürlich will man ein Finale immer gewinnen und man ist dann schon ein wenig enttäuscht. Am Ende aber haben wir im Finale gegen eine tolle Mannschaft, die Beste in der gesamten Saison, verloren. „Nach dem Last-Second Sieg in Spiel 3 waren wir nah am Titel, aber spätestens nach der Verletzung von Jasmine Thomas am Ende von Spiel 3, hatten wir unser Pulver verschossen“ so Steidls Fazit.
 
Weitermachen will man in Keltern auf jeden Fall mit den langjährigen Sterne-Spielerinnen Jasmine Thomas, Linn Schüler und Marina Markovic. Auch Milica Deura soll dann wieder zum Sterne-Kader gehören. Die Gespräche hier sind weit fortgeschritten, die Sterne hoffen in den nächsten Tagen Vollzug melden zu können.
 
Trotz intensiver Anstrengungen sind in den vergangenen Wochen alle Versuche „Deutsche Spielerinnen“, die den Sternen von Agenten angeboten wurden, zu verpflichten, gescheitert. Dabei sind die Sterne ihrer Linie treu geblieben, und haben nicht versucht deutsche Spielerinnen bei anderen Vereinen abzuwerben. „Eigentlich ist es fast unmöglich, ambitionierte deutsche Spielerinnen zu bekommen. Es gibt einfach keinen Markt und auch zu wenige Spielerinnen die sich ausschließlich auf den Profisport fokussieren“ so Steidl. Und deutsche Spielerinnen mit viel Geld bei anderen DBBL-Vereinen abzuwerben, entspricht nicht der Philosophie der Sterne. „Wir müssen das Beste aus der Situation machen, auch wenn wir damit selber nicht unbedingt glücklich sind“ so Sterne-Coach Hergenröther.
 
Natürlich stehen die Sterne nun wieder wegen der eventuellen Nichtbeachtung der gewünschten „Positivquote“ im Fokus vieler Kritiker. Die Kritik wird sich dabei vor allem wieder gegen Sterne-Chef Steidl richten, der es kategorisch ablehnt Alibi-Plätze im Kader zu vergeben. „Nur wegen einer zu erfüllenden Quote wird man mit Sicherheit keine jungen Spielerinnen im Bus durch ganz Deutschland fahren und damit teilweise ihre sportliche (wenn diese dann bei anderen Teams nicht parallel spielen können) und schulische Entwicklung gefährden. Das ist bei den Männern eine ganz andere Sache“. Die Strukturen sowie die Aussicht auf ein Gehalt von welchem man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann sind deutlich besser als diese im Damen-Basketball. Die Sterne jedenfalls haben die Wünsche von DBB-Sportdirektor Ralph Held nach einer internationaler Ausrichtung sowie der Professionalisierung des Standortes umgesetzt. Was fehlt sind leider ausreichend deutsche Spielerinnen, die diesen Weg begleiten wollen bzw. können. (DS)