Starke Abwehr, schwache Freiwürfe: Panthers verlieren in Hannover

Eine starke Abwehrleistung, aber nur ein Dreier in der zweiten Halbzeit und dazu eine fatale Freiwurfquote: Die Basketballerinnen der Girolive-Panthers geben in Hannover das erste Halbfinale aus der Hand und stehen nun im Heimspiel unter Druck.

Spät waren die heimischen Fans der TK Hannover Luchse aufgewacht: Erst im vierten Viertel kam an der Birkenstraße Stimmung auf, aber dann durften die Zuschauer durchfeiern, ihre Mannschaft und den 59:56-Sieg im ersten Playoff-Halbfinale der Basketball-Bundesliga beklatschen. Die Panthers-Spielerinnen zog es hingegen schnell in die Kabine, und sie kamen nur spärlich wieder heraus.

Marie Reichert: Hatten das Spiel eigentlich in der Hand

Natürlich war die Stimmung schlecht. „Wir haben das ganze Spiel über eigentlich geführt und hatten das Spiel eigentlich in der Hand“, sagte Marie Reichert. „Am Ende sind die Würfe irgendwie bei uns nicht mehr gefallen, und bei Hannover ist alles reingegangen. Das ist ärgerlich am Ende.“

Im vierten Viertel treffen die Panthers schleppend

Die Panthers spielten nicht überragend, aber sie verteidigten erneut stark. So gingen die OSC-Frauen mit einer 46:40-Führung ins vierte Viertel – kein großes Polster, aber es gab auch wenig Warnzeichen, dass es im Schlussabschnitt so gar nicht mehr laufen sollte. Aber fast fünf Minuten lang standen dann nur die beiden Punkte von Paisley Harding zum 48:44 auf der Habenseite des OSC. Als Marie Reichert per Freiwurf den nächsten Punkt erzielte, hatte Hannover schon acht nachgelegt und führte – inklusive Reicherts Freiwurf – mit 52:49. Die Panthers sollten die Partie nicht mehr drehen. „Ich weiß nicht, ob am Ende vielleicht ein bisschen der Fokus gefehlt hat“, ging Reichert auf Ursachensuche.

Aleksandar Cuic: Eine exzellente Möglichkeit, das Spiel zu stehlen

Bei den Luchsen, die ohne die coronaerkrankte Trainerin Sidney Parsons desaströs in die Partie gestartet waren (4:13, 5. Minute), fielen am Ende auch mal die etwas glücklichen Würfe. Angel Rizor traf selbst in Bedrängnis, kam insgesamt auf 22 Punkte – „das kann passieren, kein Problem“, sagte Aleksandar Cuic. Aber der Panthers-Trainer musste trotzdem einer „exzellenten Möglichkeit“ nachtrauern, „das Spiel zu stehlen und die Serie am Freitag abzuschließen“. In der Schlussphase sei „alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte“, sagte er: „Wir haben offensiv einfach nicht getroffen. Wir waren verängstigt von Hannovers Druck und von der Physis.“ Auch die Reboundstatistik drehten die Luchse: Zur Pause lag der OSC knapp vorn (18:16). Nach 40 Minuten waren die meisten abprallenden Bälle an den TKH gegangen (25:37). „Am Ende hat es den Unterschied gemacht, wer seine Würfe trifft. Aber so weit hätte es gar nicht kommen müssen“, sagte Cuic: „Wenn wir unsere Freiwürfe machen oder wenn wir uns vor dem vierten Viertel absetzen, hätten wir das im Rücken haben sollen.“

Schwache Freiwurfquote, nur ein Dreier in der zweiten Halbzeit

Die Freiwürfe waren eine große Hypothek. 19-mal durften die Panthers an die Linie, nur neunmal trafen sie (47 Prozent). „Du verwirfst zehn Freiwürfe und verlierst mit drei Punkten“, haderte Cuic mit dem Spiel. „Wir hätten ja nicht mal zehn machen müssen, vier hätten ja gereicht“, sagte Frieda Bühner, mit 14 Punkten Osnabrücks Topscorerin im ersten Halbfinale. Auch aus der Distanz kamen die Panthers nicht mehr zum Erfolg: Vier Dreier bei sieben Versuchen waren eine starke Quote in der ersten Halbzeit. In den zweiten 20 Minuten gelang bei acht Anläufen nur ein Treffer. Stella Tarkovicovas Korb kam aber zu spät, denn die letzten drei Punkte der Partie fielen mit der Schlusssirene.

Frieda Bühner: Jetzt sind wir halt wieder mit Gewinnen dran

„Wir sind schon enttäuscht, dass wir verloren haben, besonders, weil wir in der ersten Halbzeit so gut gespielt haben, und das wirklich nicht hätte sein müssen. Aber ich würde nicht sagen, dass wir in einem tiefen Loch stecken“, klang Bühner nicht trotzig, sondern schon wieder bereit für die nächste Aufgabe: „Wir haben noch zwei Spiele zu spielen, wenn wir das nächste Spiel gewinnen. In der Saison haben erst wir zweimal gewonnen, dann hat Hannover zweimal gewonnen – dann sind wir jetzt halt wieder dran. Ich sehe das ganz optimistisch.“

Trainer Cuic: Jetzt ist es einfach wie Schach

Bis zum Heimspiel in Osnabrück am Freitag (19 Uhr) bleibt nun Zeit, die Niederlage zu verdauen – und an der Feinjustierung des eigenen Spiels zu arbeiten. Während Cuic die hervorragende Abwehrleistung als Stärke sah, „müssen wir offensiv offensichtlich etwas ändern. Beide Trainerteams haben jetzt fünf Tage, um sich etwas auszudenken und den Gegner zu überraschen. Wir haben sie heute mit der Zone überrascht, das hat gut funktioniert und uns in die Lage versetzt, das Spiel gewinnen zu können“, sagte Cuic, für den die nächsten Tage nur noch bedingt etwas mit Basketball zu tun haben: „Jetzt werden sie etwas vorbereiten. Wir werden etwas ändern. Jetzt ist es einfach wie Schach.“

Neue Osnabrücker Zeitung