Siegesserie übersteht auch Krimi in Neuss

TG Neuss Tigers – VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum 71:72 (21:14; 15:15; 19:25; 16:18)

Trainerin Teresa Schielke musste den fünften Sieg in Folge im Home-Office feiern. Krankheitsbedingt konnte sie nicht mit nach Neuss reisen. Mykee Minnerop und Weronika Schielke sprangen für die angeschlagene Trainerin ein. Dank Video-Anruf konnte sie ihrem Team vor dem Spiel dennoch ein paar persönliche Wort auf den Weg geben. „Ich habe es überlebt, aber noch einmal schaffe ich das nicht,“ scherzte Schielke nach dem Spiel. Das zweite Auswärtsspiel der VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum war in der Tat alles andere als ein entspannter Arbeitstag.

Im Livestream musste Schielke sehen, wie die Bochumerinnen nur schwer und hektisch ins Spiel fanden. Auch auf der Seite der TG Neuss Tigers sah es ähnlich aus. So war die Anfangsphase von vielen Fehlwürfen geprägt. Wie Neuss das Spiel angehen wollte zeichnete sich schnell ab. Immer wieder suchte die Topscorerin des Tages, Point Guard Brooklyn McAlear-Fanus (25 Punkte, 10 Rebounds), durch das Pick and Roll ihren Weg in die Mitte. Und damit hatten die VIACTIV-AstroLadies auch einige Schwierigkeiten in der Defensive. Immer wieder war man in der Rotation einen Schritt zu langsam. Kurz vor Ende des ersten Viertels kam es auch noch zur ersten Verletzung des Spiels, als sich an der Stirn der gerade eingewechselten Lotta Morsbach nach einem Zusammenprall eine nicht zu übersehende Beule bildete. Nach zehn Minuten musste Bochum mit einem 21:14-Rückstand in die Viertelpause gehen.

Das zweite Viertel brachte keine Verbesserung. Neben den defensiven Fehlern schafften die VIACTIV-AstroLadies es ebenfalls nicht ihren offensiven Rhythmus zu finden. Schlechtes Ballmovement gepaart mit einer unterirdischen Wurfquote (zur Halbzeit 0/11 Dreiern) führten dazu, dass die Bochumerinnen nach 20 Minuten lediglich 29 Punkte auf dem Scoreboard hatten. Zwischenzeitlich führten die Tigers mit 10 Punkten (12. Minute), zur Halbzeit stand es 36:27 zu Gunsten der Rheinländerinnen.

In der zweiten Hälfte fanden die Bochumerinnen zumindest etwas ihrer gewohnten offensiven Struktur zurück. Das Anspiel auf die Center Leonie Bleker, Lucie Friedrich und Keylyn Filewich klappte nun besser als noch in der ersten Spielhälfte. Auch von Außen hatten die Bochumerinnen ihr Gefühl im Handgelenk wiedergefunden. Mit drei Dreiern binnen 90 Sekunden von Sarah Olson und Lisa Kullik konnten die VIACTIV-AstroLadies in der 23. Minute erstmals mit 42:41 in Führung gehen. Doch das Spiel sollte eine Achterbahnfahrt bleiben. Die starke Ricarda Schott der Tigers konnte in der 27. Minute die Neusser Führung wieder auf 54:46 erhöhen. Doch die Bochumerinnen bewiesen Moral und Kampfgeist und schafften es noch bis zum Viertelende auf 55:54 zu verkürzen.

Die finalen zehn Minuten begannen für die VIACTIV-AstroLadies mit einem Treffer jenseits der Dreierline von Lara Langermann, mit dem die Bochumerinnen erneut in Führung gingen. Gerade durch eine erhöhte defensive Intensität und viele Rebounds verschafften sich die Damen aus dem Ruhrgebiet Sicherheit im Spielverlauf. Nach zwei gespielten Minuten im letzten Viertel konnte man die Führung auf 7 Punkte ausbauen (62:55). Das sollte dann aber auch die höchste Führung der Bochumerinnen im Spielverlauf gewesen sein. In den folgenden Minuten war der offensive Schwung wieder verpufft. Neuss kämpfte sich zurück und Margaret Swords konnte vier Minuten vor Ende zum 68-68 ausgleichen. Die beiden Mannschaften schenkten sich nichts, ganze zwei Minuten dauerte es, bis der nächste Korb viel. In dieser Zeit kam es außerdem zu einer Spielunterbrechung, als die Neusserin Brooklyn McAlear-Fanus unglücklich wegknickte und verletzt vom Feld getragen werden musste. Eine Minute vor Schluss konnte Iva Banozic die Tigers erneut per Freiwurf mit 71:70 in Führung bringen, ließ aber auch einen Punkt an der Freiwurflinie liegen. Im letzten Angriff der VIACTIV-AstroLadies fand Lara Langermann den Drive zum Korb und konnte von Ricarda Schott nur durch ein Foul gestoppt werden. Das Spiel sollte so Enden wie es begonnen hatte, mit zwei Freiwürfen für den Bochumer Point Guard. Mit Nerven aus Stahlseilen verwandelte die 17-jährige souverän beide Freiwürfe, sodass Bochum wieder mit einem Punkt in Führung ging. Der letzte Ballbesitz gehörte den Tigers, doch die Bochumer Verteidigung ließ keinen kontrollierten Abschluss mehr zu.

„Es war kein einfaches Spiel, wir konnten heute nur in wenigen kurzen Phasen unsere Leistung abrufen,“ so Vertretungs-Coach Weronika Schielke. „Neben unserer eigenen schwachen Performance hat Neuss es uns auch nicht leicht gemacht. Doch ein großes Lob an die Mädels. Sie haben nie aufgegeben und sich mehrmals ins Spiel zurückgekämpft. Am Ende wurde unser Kampfgeist belohnt.“

An dieser Stelle wollen wir noch eine gute und vor allem eine schnelle Genesung an Brooklyn McAlear-Fanus senden!

Olson (7/1 Dreier), Bleker (12), Behr, Langermann (12/1), Filewich (13), Morsbach, L. (2), Friedrich (5), Thomas, Martin (2), Kullik (10/3), Barroso-Perez