Sieg, Tabellenführung und ganz viele Fragezeichen

Am Samstag konnten die Cats ihren Auftakt ins neue Jahr sehr erfolgreich gestalten – doch die Turbulenzen in der 1. DBBL hinterlassen viele Fragen.

Es war angerichtet: Samstag 16 Uhr, die Schlossteichhalle prächtig gefüllt, Spitzenspiel – der Tabellenführer aus Bochum zu Gast, gute Stimmung und eine tolle Einlaufshow.

Foto: Ernesto Uhlmann

Alle Zuschauer in der Halle und am Livestream bekamen viel Geboten. Beide Teams schenkten sich 40 Minuten lang Nichts. Bochum mit dem besseren Start – die Cats liefen hinterher und konnten im 2. Viertel kurz die Führung übernehmen. Doch wirklich nur kurz – Bochum erhöhte nochmal die Schlagzahl und führte zur Pause mit 31:37.

Nach der Pause waren die ChemCats am Drücker. Erst glichen sie aus – dann holten sie sich die Führung. Die betrug im 3. Viertel teilweise 9 Punkte – doch man ließ Bochum im Spiel.

Im Schlussviertel waren es wieder die Gäste – die den besseren Start erwischten und sich Punkt um Punkt heranarbeiteten. Doch im Gegensatz zur Vorsaison behielten die Cats in der phasenweise hektischen Schlussphase die Kontrolle und konnten den verdienten Sieg eintüten. Durch die Stop-the-Clock-Taktik der Gäste sicherten sich die Cats den direkten Vergleich und damit erstmals die Tabellenführung.

Ein rundum gelungener Tag für die ChemCats – volle Halle, geile Stimmung, Top-Ergebnis und Tabellenführung.

Highlights vom Spiel: https://www.instagram.com/p/CnOvbzpBMh8/

Es könnte alles so einfach sein … ist aber nicht. Das trifft gerade auf die Situation der DBBL zu.

Der Vorjahres-Vizemeister-  die Rheinland Lions haben sich aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Das personell stark aufgerüstete Team hatte bereits nach einem Monat über finanzielle Probleme berichtet. Kurze Zeit später meldet man Insolvenz an, verkündete kurz danach die Rettung um knapp 1 Woche später den Betrieb einzustellen. Die Liga muss sich die Frage gefallen lassen, wie ein Team das ein „Lizenzierungsverfahren“ durchlaufen hat – einen Monat nach Saisonbeginn dermaßen in Schieflage geraten kann. Das können wahrscheinlich nur die Experten aus dem Lizenzierungsausschuss beantworten – mal schauen ob es hier irgendwann zu einer Auflösung kommt.

Auch die Zusammenstellung der Kader der Erstligisten macht Sorgen. Importe wohin man schaut. Nachwuchsförderung an vielen Standorten ein Fremdwort. Dabei hätte der Niedergang beim einstigen Serienmeister Wasserburg eine Warnung sein müssen.

Saarlouis, inzwischen mit 9 Importen im Kader, schaffte es zuletzt komplett auf Deutsche Minuten zu verzichten. Marburg verzeichnet 7 Importe, Hannover 8, Herne 7, Keltern 7. Das ist schon viel. Weitere Nachverpflichtungen nicht ausgeschlossen. Damit bleibt wenig Spielzeit für junge deutsche Spielerinnen. Vor ein paar Jahren legte man sich darauf fest das in dieser Saison lt. Stufenplan 6+6 zählt also 6 Importe plus 6 Deutsche. Aber wen schert das Geschwätz von gestern.

Und als Höhepunkt der Probleme ist das Premium-Produkt der DBBL – ihre 1. Liga – seit Mitte Dezember quasi unsichtbar. Streamanbieter Sporttotal hat die Spiele der 1.DBBL hinter einer Bezahlschranke versteckt. Natürlich gibt es keinen League-Pass sonder Pay-per-view. Hier kann man aber SPORTTOTAL nicht allein den schwarzen Peter zuschieben. Hier wird sicherlich auch ihr Vertragspartner ein paar Fehler begangen haben.

Also viele Fragen die offen bleiben und es bedarf wohl einer Aufarbeitung um hier vorwärts zu kommen. Bewegen müssen sich aber ALLE – DBB, Liga und Vereine.