Shannon Ryan führt die glorreichen Sieben zum 70:33 gegen Chemnitz

Wer soll diese Avides Hurricanes eigentlich stoppen? Selbst zu siebt feierte der Zweitligameister einen 70:33-Sieg gegen die ChemCats Chemnitz.

Rotenburg – Bei der Vorstellung der Teams wies Hallensprecher Christoph Treblin noch explizit auf die vergangenen Duelle hin und schlussfolgerte, die ChemCats Chemnitz „sind so etwas wie ein Angstgegner“. Einige Spielerinnen der Avides Hurricanes horchten spürbar auf, doch sie liefen trotz Mini-Kader nie Gefahr, die erste Niederlage der Saison zu kassieren. An ungewohnter Heimspielstätte, in der Bodo-Räke-Halle, gelang dem Tabellenführer der 2. Basketball-Bundesliga mit dem 70:33 (35:16) ein weiterer souveräner Sieg. Und Coach Christian Greve stellte fest: „Angstgegner haben wir nicht. Diese Gedanken machen wir uns nicht. Wir schauen nur auf uns.“
Bei den Hurricanes war die Aufregung vor der Partie etwas größer gewesen, denn von Tag zu Tag dezimierte sich der Kader, sodass nur noch sieben Spielerinnen zur Verfügung standen. Hannah Pakulat, Michelle Schischkov und Paula Huber-Saffer fielen mit Corona aus, Janina Schinkel – zwar davon genesen – war noch nicht einsatzbereit. Jillian Schwarz lief indes für den Ahrensburger TSV auf. Zwar wärmten sich die rekonvaleszenten Anna Gerken und Carolin Knittler mit auf, doch Greve wollte kein Risiko eingehen. „Das wäre bei der Intensität nicht gegangen“, erklärte der Trainer.
Also stellte sich die Starting Five von selbst auf: Shannon Ryan, Pia Mankertz, Leonie Rosemeyer, Anna Suckstorff und die nach zweiwöchiger Pause in den Kader zurückgekehrte Andrea Sievers bildeten das Quintett, das mit Anna Lena Skeib und Luise Linke zum Septett wurde. „Es ist keiner abgefallen“, betonte Greve und hob speziell die von der Bank gekommenen Skeib und Linke hervor: „Sie haben am Limit gespielt und auch ein bisschen drüber. Luise hat um jeden Rebound gekämpft und Anna Lena schießt zwei Dreier rein.“
Überragende Akteurin – und da reicht ein Blick in die Statistik – war vor 175 Zuschauern aber wieder Shannon Ryan, die sogar 40 Minuten durchspielte und mit ihren 35 Punkten und 22 Rebounds einen Effektivitätswert von 52 erzielte! „Großartig“, nannte Greve den Auftritt seiner Centerin. „Und dann noch ohne Foultrouble durchzukommen.“ Ryan war „definitiv“ die Lebensversicherung, wie der Coach bestätigte, die US-Amerikanerin führte die glorreichen Sieben zum Sieg. Mit ihrer Ausbeute hatte sie letztlich mehr Punkte erzielt als das gesamte Chemnitzer Team.
„Dass Chemnitz nur 33 Punkte macht, ist ein ganz großer Faktor. Die hatten aber auch die Seuche an den Händen“, meinte Greve. Vor allem Chemnitz´ Amerikanerin Myah Taylor verkaufte sich „unter Wert“ und erzielte erst Mitte des dritten Viertels ihren ersten Feldkorb. Angesichts der ungewohnten Halle benötigten allerdings auch die Hurricanes sechs Fehlversuche, um erstmals aus dem Spiel heraus zu treffen. Mit dem 7:6 durch Sievers übernahmen die Gastgeberinnen dann endgültig die Führung, bauten sie immer weiter aus und ließen sich auch vom frühen dritten Foul von Anna Suckstorff (11.) nicht mehr aus der Ruhe bringen.
Während der amtierende Zweitliga-Meister nach fünf Spielen ungeschlagen in die Länderspielpause geht, haben alle Verfolger schon zwei Niederlagen einstecken müssen. Wer soll Ryan und Co. also in dieser Saison noch stoppen? „Wir werden mit Sicherheit auch noch mal ein Spiel verlieren“, merkte Greve an. Momentan sieht es jedoch nicht danach aus.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)