Selbstbewusst gegen das „Dreamteam“

Wenn die Girolive-Panthers an diesem Samstag (16 Uhr) in Bergisch Gladbach bei den Rheinland Lions zum ersten Playoff-Halbfinale in der Basketball-Bundesliga antreten, dann ist vor allem eins klar: dass es keinen klaren Favoriten gibt.

Was für die Lions spricht: die Hauptrunde. Von 24 Spielen verlor der Aufsteiger nur drei. „Jetzt geht es gegen das stärkste Team der Liga“, warnt OSC-Trainer Aleksandar Cuic. „Eigentlich sind die Lions mit ihren Möglichkeiten und Spielerinnen ein Dreamteam. Ohne Verletzungen und Corona hätten sie vermutlich kein Spiel in diesem Jahr verloren. Eigentlich haben wir keine Chance.“ Schon in der Hauptrunde gingen beide Partien an die Lions (87:65, 62:56).
Taylor Wurtz-Purifoy kommt laut Statistik auf 16,7 Punkte pro Spiel – Platz sieben in der Liga. Auch Joyce Cousseins-Smith (13,9) und die Ex-Osnabrückerin Brianna Rollerson (13,8) treffen hochkarätig. Rollersons 9,3 Rebounds sind der drittbeste Wert pro Partie, angeführt wird die Statistik von Panther Samantha Fuehring (9,9). Romy Bär und Birte Thimm bringen den Lions Erfahrung.
63,25 kassierte Punkte pro Spiel sind die wenigsten der Liga, und auch die Panthers wissen: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften.

Was für die Panthers spricht: das Selbstbewusstsein. „Was andere über uns und unser Team denken, schieben wir beiseite“, sagt die US-Amerikanerin Jill Townsend: „Jedes Mal, wenn wir auf dem Feld stehen, wollen wir gewinnen. Das Ziel ist immer, Champion zu werden.“
Ebenfalls Vorteil Panthers: Die Lions wurden erst gegen Ende der Hauptrunde von Corona getroffen. Im Pokal kehrten sie zurück, holten immerhin Bronze. Mehr war nicht möglich. Die Panthers hatten ein paar Wochen mehr Zeit, um nach ihrer Coronaphase wieder in den Rhythmus zu kommen.
Die Ausgangslage ähnelt zudem der vor dem Viertelfinal-Duell mit Herne: Die beiden Hauptrunden-Niederlagen gegen die Lions stacheln die Panthers erneut an. Genau wie gegen Herne haperte es in der Hauptrunde gegen die Lions an Rebounds und Ballverlusten – die Reaktion des OSC in den Playoffs ist bekannt. „Im Halbfinale zu sein ist großartig. Wir werden sehr gut darauf vorbereitet sein“, sagt Emma Eichmeyer.

Das Fazit: In den Playoffs ist erst recht in dieser Saison alles offen. „Wenn wir weiter diesen Charakter zeigen, dann wollen wir mal sehen, was noch so geht“, sagt OSC-Trainer Cuic. Sein Gegenüber Mario Zurkowski, der die Panthers 2019 in die Bundesliga führte, sieht in der Paarung „das Potenzial für drei Spiele“ und wagt angesichts einer spannenden Hauptrunde keine Prognosen: „Es gab in dieser Saison schon so viele enge Spiele. In der ersten Runde konnte man kaum sagen, wer weiterkommt. Das spricht für die Qualität der Liga. Nun muss jedes Team sein bestmögliches Spiel abrufen, um in den Playoffs zu bestehen.“

 

Neue Osnabrücker Zeitung