Schöne Ostern!

Das Pharmaserv-Team jubelt in Göttingen über den Einzug ins Playoff-Halbfinale. Foto: Stefan Tschersich

Toyota 1. Damen-Basketball-Bundesliga:
Playoff-Viertelfinale, Spiel 2:
Flippo Baskets Göttingen – BC Pharmaserv Marburg 55:79 (Serie 0:2).

Der BC Pharmaserv Marburg hat das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft erreicht. Nach dem knappen 71:70 im ersten Spiel der Viertelfinalserie nach dem Modus „Best of three“, fuhren die Hessinnen bei den Flippo Baskets Göttingen einen klaren 79:55-Erfolg ein. Gegner in der Vorschlussrunde ab 11.04. ist Pokal- und Hauptrundensieger Rutronik Stars Keltern.

Was eine Freude! Die letzte Aktion des Spiels gehört der Rückkehrerin. Steffi Wagner, ehemals Langzeitverletzte und inzwischen zum Trainerstab gehörig, greift sich in ihrem ersten Saisonspiel Sekunden vor Schluss den Defensivrebound. Und übergibt den Ball der Jüngsten auf dem Feld, Flora Lukow (17). Und dann ist es geschafft. Die Schlusssirene geht im Marburger Jubel unter. Das werden ja schöne Ostern! Statt Entscheidungsspiel am Montag, ist feiern angesagt.

Entscheidung im dritten Durchgang

Diesmal führte Marburg – wie in Spiel 1 – mit 20 Punkten Vorsprung. Diesmal gab’s aber kein Herzschlagfinale. Es waren nur noch zehn Minuten zu spielen. Und wie vor einer Woche waren es die Gäste, die im dritten Durchgang einen Gang zulegten. Damals war das Göttingen. Diesmal eben Marburg. Zwar gelang den Baskets nach dem Seitenwechsel der erste Korb (34:40). Doch diesmal wackelte Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball nicht. Vier Minuten später zeigte die Anzeigetafel 38:55 an.

Zwei Minuten später (28.) dann das Comeback von Wagner und weitere zwei Minuten danach ihre ersten Punkte der Saison (64:47). Spätestens als Rachel Arthur von drei Gegnerinnen bedrängt mit der Pausensirene einen Dreier mit Ringhüpfer durch die Reuse zauberte (67:47), war klar: Montag ist frei!

Nur 20 Sekunden in Rückstand

Im letzten Viertel schienen sich alle Beteiligten bereits darauf vorzubereiten. Marburgs letztes Ei legte Topscorerin Marie Bertholdt (24 Punkte) 137 Sekunden vor Schluss ins Nest – zur höchsten Führung (79:52).

Göttingen hatte nur ein Mal geführt: 5:4 (3. Minute). Marburg verteidigte besser, beherrschte die Rebounds (42:27) und hatte von der Dreierlinie (10:4) die besseren Karten. Dass Göttingen nicht bereits zur Halbzeit hoffnungslos zurücklag, war zum guten Teil Verdienst von Ex-Marburgerin Jenny Crowder (bis dahin 13 Punkte).

Nutzte aber nichts: Denn unter dem Korb holte das Pharmaserv-Team ebenso mehr Punkte (28:18), wie im Fastbreak (13:7). Und auch die Marburger Bank punktete besser als die des Gegners (20:8). Vom BC punkteten vier Spielerinnen zweistellig, beim Gegner nur zwei. Und das Double-Double von Alex Wilke (14 Punkte, 11 Assists) soll nicht unerwähnt bleiben.

Christoph Wysocki (Marburg, Trainer):
„Wir sind alle happy! Im Januar standen wir auf dem letzten Platz, und jetzt stehen wir unter den besten vier. Das ist wie im Märchen. Da können alle stolz drauf sein, auch alle, die im und um den Verein herum dazu beigetragen haben. Diesmal haben wir zwar wieder aggressiv verteidigt, aber die ganze Zeit nur Eins-gegen-eins-Deckung gespielt, anstatt zu variieren. Die Spielerinnen haben das perfekt umgesetzt, es ist alles aufgegangen. Wir haben zwar sehr gut getroffen, aber das Spiel in der Verteidigung gewonnen. Den Gegner im entscheidenden Spiel in dessen Halle bei 55 Punkten zu halten, ist eine tolle Leistung. In der Halbzeitpause haben wir gesagt, dass wir das dritte Viertel nicht verschlafen dürfen und von Anfang an Druck machen wollen. Das hat geklappt. Es freut mich besonders, dass Steffi [Wagner] wieder auf dem Feld stand, und das mit einem Lächeln.“

Statistik:
Viertel: 16:23, 16:17, 15:27, 8:12.
Göttingen: Azinovic 3 Punkte / 1 Dreier, Blazevic 17/1, Crowder 16/1 (5 Assists), Dzankic 5, Fengkohl, Karambatsa 2 (6 Rebounds), Kentzler, Lupfer 3/1, M.Oevermann 1, A.Oevermann, Roscoe 6 (3 Blocks), Wenke 2.
Marburg: Arthur 18/4, Baker 5/1 (3 Steals), Bertholdt 24/4 (9 Reb.), Crymble 11/1, Klug 2, Lückenotte, Lukow, Simon 1 (6 Reb.), Sola, Wagner 4, Wilke 14 (7 Reb., 11 Ass.).
SR: D.Rostam, C.Pott. Z: 0 (Corona).

Fun Facts: Marburg erreicht als einziges Team seit 2016 zum fünften Mal in Folge das Playoff-Halbfinale (abgesehen von der abgebrochenen Saison 2019/20). / Marburgs achter Sieg in Folge (seine längste Siegesserie in der Bundesliga seit 21.12.2018, elf). / Marburg gewinnt in den Playoffs nach einem Auftaktsieg die Serie zum 16 Mal (nur 2006 im Viertelfinale gegen Saarlouis nicht). / Zum dritten Mal erreicht Marburg an einem 3. April das Playoff-Halbfinale, jeweils auswärts (2016 in Keltern, 2019 in Hannover). / Marburgs 55 zugelassene Punkte sind die wenigsten in einem Playoff-Auswärtsspiel seit 28.03.2005 (71:44, Viertelfinal-Spiel 2 in Saarlouis), der drittbeste Wert seit dem Wiederaufstieg 1992 (1998, 68:51, Viertelfinal-Spiel 1 in Würzburg; 2003, 64:55, Viertelfinal-Hinspiel in Bensberg) und in den 26 Spielen gegen Göttingen die wenigsten überhaupt. / Marburg gewinnt erst zum dritten Mal seit dem Wiederaufstieg 1992 in einem Playoff-Auswärtsspiel alle vier Viertel (2002, Viertelfinal-Hinspiel in Freiburg; 2017, Hinspiel um Bronze in Saarlouis), und immer gewann Marburg auch die Serie. / +24 ist Marburgs höchster Auswärtssieg in den Playoffs seit 28.03.2005 (+27, 71:44, Viertelfinal-Spiel 2 in Saarlouis) und nur noch am 30.03.2002 (+25, 82:57, Viertelfinal-Hinspiel in Freiburg) wurde höher gewonnen. / Marburg erzielt zum dritten Mal in dieser Saison mindestens zehn Dreier, alle diese Spiele wurden gewonnen (Hauptunden-Heimspiele gegen Wasserburg, 10, und Göttingen, 11). / Tonisha Baker verdrängt mit 151 Bundesliga-Dreiern Lani Kramer von Platz 8 in der Team-Historie seit dem Wiederaufstieg 1992.

Fail Facts: Fehlanzeige.

Bildergalerie (Stefan Tschersich)

Nächstes Spiel:
Sonntag, 11.04., 16 Uhr, Playoff-Halbfinale, Spiel 1, Auswärtsspiel bei Rutronik Stars Keltern.

Viertelfinal-Serie:
Spiel 1: Marburg – Göttingen 71:70
Spiel 2: Göttingen – Marburg 55:79.

Komplettes Viertelfinale (Setzliste):
Keltern (1) – (8) Halle 79:63, 72:64 (Serie 2:0)
Herne (2) – (7) Freiburg 68:56, 69:59 (2:0)
Wasserburg (3) – (6) Osnabrück 61:74, 78:88 (0:2)
Marburg (4) – (5) Göttingen 71:70, 79:55 (2:0).

Halbfinale („Best of three“, ab 10.04.):
Keltern (1) – Marburg (4)
Herne (2) – Osnabrück (6).

Termine:
Spiel 1: Sonntag, 11.04., 16 Uhr: Keltern – Marburg
Spiel 2: Freitag, 16.04., 19 Uhr: Marburg – Keltern
Spiel 3: Sonntag, 18.04., 16 Uhr: Keltern – Marburg (falls nötig).

Bis auf Weiteres finden wegen der Pandemie alle Spiele ohne Zuschauer in der Halle statt. Alle Spiele im kostenlosen Livestream auf sporttotal.tv

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(von Marcus Richter)