Reboundarbeit als gute Grundlage

Den Heimauftakt in der Zweiten Bundesliga haben die Basketballerinnen des ASC Mainz ohne größere Probleme erfolgreich gestaltet. Den MTV Stuttgart besiegte die Mannschaft von Aron Duracak trotz zwei verlorener Viertel ungefährdet mit 81:73

Mainz. Die Aufgabe gestaltete sich dann doch etwas aufwendiger als es sich zwischendrin angebahnt hatte. Basketball-Zweitligist ASC Mainz genügten zwei starke mittlere Viertel, um die Pflichtaufgabe gegen den MTV Stuttgart zu erfüllen, ohne in der Schlussphase um den Erfolg bangen zu müssen. Zwei verlorene Durchgänge beim 81:73 (40:33) zeigten allerdings, dass der sportliche Absteiger der vorigen Saison etwas mehr zu bieten hatte als nach dem zurückliegenden Jahr zu erwarten war.

„Die Stuttgarter sind deutlich stärker geworden“, sah sich ASC-Trainer Aron Duracak in seiner Erwartung nach dem Videostudium bestätigt. Die Gäste traten zwar in knapper Besetzung mit gerade acht Spielerinnen an, aber qualitativ hat die Mannschaft durch die Verpflichtung der bulgarischen Spielmacherin Marie-Magdalena Kolyandrova, der französischen Centerin Alysson Anastas sowie der Kanadierin Sarah Wells an Qualität gewonnen.

Schwieriges erstes Viertel

Das Trio hatte am Ende mehr als die Hälfte der Stuttgarter Punkte erzielt. Wells sorgte in der Anfangsphase mit zwei Dreiern hintereinander dafür, dass der ASC, der durch zwei dynamische Antritte von Kendra Landy zum 4:0 und zwei Freiwürfe von Alina Dötsch zum 6:3 gut in die Partie kam, wieder eingefangen wurde – und schon musste Duracak seine erste Auszeit nehmen. Es blieb ein schwieriges erstes Viertel, in dem die Gäste mit 8:10 in Führung gingen, die sie knapp in die erste Pause retteten, da Jordis Wächter mit dem letzten Wurf jenseits der Dreierlinie das Ziel verfehlte.

Es war nicht der erste Drei-Punkte-Versuch, den die Mainzerinnen im ersten Viertel danebensetzten, während Wells sich zumindest in der ersten Halbzeit, aber auch mit am Ende fünf von neun Versuchen aus der Distanz als Gefahrenherd erwies. Dafür war der erste erfolgreiche Dreier des ASC in dieser Partie zum 30:25 durch Eden Nibbelink (15.) nicht unwichtig dafür, dass das zweite Viertel zur Grundlage des Heimsiegs wurde. Damit verfestigte sie die Führung, die sie gleich nach dem Wiederbeginn für ihr Team zurückgeholt hatte.

Immer deutlicher wurde in dieser Phase, dass der ASC vor allem in der Reboundarbeit eine große Überlegenheit besaß, defensiv wie offensiv. Das hatte allerdings seinen Preis. „Eigentlich wollte ich meine Leistungsträgerinnen heute mit Blick auf das Spiel am Montag etwas schonen“, sagte Duracak. Doch er brauchte ohne Centerin Tanja Lehnert seine Großen auf dem Feld, um die Überlegenheit unter den Körben und bei den Rebounds zu sichern – und die brachte in der Tat den entscheidenden Vorteil.

MTV wirft aus dem Spiel besser

In den Wurfquoten waren die Stuttgarterinnen nämlich außer von der Freiwurflinie (78/75 Prozent) um einiges besser. Dem ASC gelangen aber neben den Rebounds auch wesentlich mehr Steals (15/8), zudem war die Zahl der technische Fehler an und vor allem die der Ballverluste (12/25) deutlich geringer. So beschäftigte Duracak vor allen ein Problem: „Die Stuttgarter haben einen guten Coach“, lobte er seinen Kollegen Cyrill Da Silva, „er hat in den Auszeiten immer wieder taktisch umgestellt, darauf mussten wir uns dann erst mal wieder einstellen“.

Dennoch lief es halbzeitübergreifend ab dem zweiten Viertel eine ganze Zeit rund. Pünktlich zum Ende des dritten Durchgangs  erreichte der Vorsprung mit 19 Punkten seinen Zenit. Dass dies die Vorentscheidung war, durfte man bei allen vor Apotheken kotzenden Pferden, die diese Welt schon gesehen hat, angesichts der fehlenden personellen Alternativen im Stuttgarter Aufgebot getrost vermuten. Duracak konnte daher Madita Oehl und Malena Steines auf der Bank lassen, die am Sonntag frisch für das Regionalligateam beim MTV Kronberg antreten werden.

Am Montag gegen USC Heidelberg

Im letzten Viertel war auf Mainzer Seite die Konzentration ziemlich unten, alle sechs versuchten Dreier gingen daneben. Über diese Sparflamme musste sich niemand aufregen. Engster Spielstand im finalen Abschnitt waren die acht Punkte, die Sarah Wells mit ihrem fünften erfolgreichen Dreier acht Sekunden vor dem Spielende herstellte.

Nach einer Niederlage und einem Sieg empfängt der ASC am Montag als Tabellensechster den USC Heidelberg, dem mit einem  55:53 gegen die TG Würzburg schon der zweite knappe Erfolg mit niedrigem Score gelang; zum Auftakt war es ein 54:53 bei den  Rhein-Main-Baskets gewesen.

Zwar will sich das Mainzer Trainerteam erst jetzt näher mit den Heidelbergern beschäftigen, die Wurfmonster scheinen die „BasCats“ allerdings nicht zu sein. Auch das zweite Heimspiel zu gewinnen, wäre für das Saisonziel, sich möglichst konsequent von den Play-down-Rängen fernzuhalten, jedenfalls hilfreich.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.