Problembekämpfung frei nach Mark Forster

Immer geht ein neues Loch auf, irgendwo: Eine starke Jordis Wächter und ein Comeback reichen den ASC-Frauen im Zweitligaspiel bei den Rhein-Main Baskets nicht. Weil andere keine Normalform erreichen und die Trefferquote im Keller steckt, verlieren sie mit 50:65 (38:50, 25:39, 13:16).

Langen. In gewisser Weise erinnern viele Auftritte der Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz in dieser Saison an die Baustellensituation der Landeshauptstadt in den vergangenen Jahren: Kaum ist eine geschlossen, heißt es frei nach einem Mark-Forster-Hit: „Immer geht ein neues Loch auf, irgendwo“.

So war es auch im Spiel bei den Rhein-Main Baskets. Eine Woche nach der gruselig anmutenden Heimniederlage gegen die Metropol Baskets Schwabach erfüllte sich zwar der Wunsch des Sportlichen Leiters Dominique Liggins, es müsse gelingen, in der Offensive mehr Akteurinnen als die Topscorerinnen Leonie Elbert, Alexandra Berry und Kendra Landy in Szene zu setzen.

In Langen avancierte Jordis Wächter zur herausragenden Mainzerin. Nicht nur wegen ihrer 17 Punkte, sondern auch als mit 15 Einträgen beste Rebounderin der Partie hinter der ehemaligen Nationalspielerin Svenja Greunke auf RMB-Seite; zudem lieferte die Flügelspielerin auch noch fünf Assists. Eine solche Statistik hätte dem ASC in manchen verlorenen Begegnungen den Sieg beschert und wäre auch diesmal zumindest für ein sehr enges Duell gut gewesen.

Beide Center ausgefoult

Aber: An anderen Stellen büßten die Gäste mehr ein, als Wächter herausholte. „Jordis hat gezeigt, was sie leisten kann“, sagte Liggins. „Leider hilft es uns nicht, wenn gleichzeitig unsere drei Führungsspielerinnen keine Normalform haben.“ Besonders frappierend fiel das unterm Korb ins Gewicht: Berry, die im nach Verlängerung verlorenen Hinrundenspiel herausragende Centerin, bekam diesmal kaum ein Bein auf den Boden und steuerte lediglich fünf Punkte bei.

„Ally tut sich gegen sehr große Gegnerinnen schwer“, sagte Liggins. „Zu Hause gegen RMB hatte sie das zwar super gemacht, aber diesmal hat Greunke sehr clever viele Fouls gezogen. Sowohl gegen sie als auch gegen Alina Dötsch.“ Für beide Mainzerinnen war denn auch vorzeitig Feierabend; Berry verabschiedete sich nach fünf Pfiffen gegen sich in der 34., Dötsch in der 39. Minute.

Nach Auszeiten ins Hintertreffen geraten

Das Rückrundenspiel zu verlieren, war nicht minder ärgerlich als die extrem knappe Niederlage beim ersten Aufeinandertreffen. Weil es keinen Grund gab, die Differenz so deutlich werden zu lassen – abgesehen von einer mal wieder tristen Trefferquote. In drei Vierteln nahmen die beiden Mannschaften einander nicht viel und schossen beide schlecht. Der ASC gab das erste mit 13:16 ab, gewann das dritte mit 13:11 und verlor das vierte mit 12:15.

Im zweiten Durchgang aber blieben die Gäste auf diesem niedrigen Niveau, ließen hingegen eine ähnliche Konstanz in der Defensive vermissen. „Letztlich haben wir das Spiel in dieser Phase aus der Hand gegeben“, sagte Liggins angesichts des 12:23-Viertelresultats. Wieso es dazu kam, können sie in zu Wochenbeginn analysieren. Auffällig war, dass die Gäste zunächst weiterhin ordentlich mitspielten, wenn auch aus ihren Angriffen nach wie vor zu wenig Kapital schlugen, dass sie aber nach den beiden Auszeiten, die Trainer Andre Negron in der 24. und 27. Minute nahm, deutlicher ins Hintertreffen gerieten.

„Ich weiß nicht, was sie besprochen haben“, sagte Liggins. „Bis dahin hatten wir den Ball gut und schnell bewegt, und es kann nicht sein, dass es nach einem eigenen Time out dann so gegen uns läuft. Der Trainer muss dem Team einen Plan mitgeben, und die Mädels müssen ihn umsetzen.“ An welcher Stelle es haperte, wird Teil der Analyse sein müssen.

Defense steht gut

Auffällig auch, mal wieder: die Schwierigkeiten des ASC, den Ball im Korb zu platzieren. Nur acht Zwei- und sechs Dreipunktewürfe landeten im Ziel, von 33 beziehungsweise 20. „Mit 24 Prozent bei den Zweiern sind wir nahe an unserem schlechtesten Wert“, hielt Liggins fest. Selbst Jordis Wächter traf nur dreimal aus dem Feld; acht Punkte erzielte sie von der Freiwurflinie.

Die Quoten der auf den dritten Tabellenplatz vorgerückten Hessinnen waren ebenfalls nicht berauschend, aber besser. Außerdem verzeichneten sie deutlich mehr Abschlüsse – 81 gegenüber 53. „Wenn sie auch noch gut getroffen hätten, wären wir abgeschossen worden“, räumte der Mainzer Sportvorstand ein. „Aber das waren auch nicht alles freie Schüsse, unsere Abwehr hat gut gestanden.“

Hannah Finke wieder im Team

Dennoch zog Liggins mehr positive Aspekte aus der Begegnung als Wächters starke Vorstellung. „Trotz allem hat die Mannschaft eine Reaktion aufs schwache Schwabach-Spiel gezeigt, das war ein Schritt in die richtige Richtung. Und auch Andre hat die Kritik angenommen und hat diesmal viel aktiver gecoacht.“

Hinzu kam Hannah Finkes Comeback in der Ersten Mannschaft, aus der sich die Flügelspielerin nach der vorvergangenen Saison zurückgezogen hatte. „Wir brauchen mehr Kadertiefe, auf die Schnelle jemanden zu verpflichten, ist nicht möglich, und Hannah verfügt über die Erfahrung, kennt die Liga und hat die Qualität, um auf diesem Niveau zu spielen.“ Bis Ende Januar muss Finke sich entscheiden, ob sie oben nur aushelfen oder komplett ins Team rücken will.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.

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