Mit Tempo zum ersten Saisonsieg

Nach zwei deftigen Niederlagen melden sich die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz in der Saison an. Beim 66:61 gegen die TG Würzburg zeigen sich nicht zuletzt die US-Neuzugänge Tatum Koenig und Erin Antosh stark verbessert.

Mainz. Nicht, dass sie im ICE-Tempo in die Partie eingestiegen wären. Zwar gingen die Basketballerinnen des ASC Mainz am dritten Spieltag der Zweiten Bundesliga erstmals in Führung, Erin Antosh sorgte nach 77 Sekunden für das ungewohnte Erlebnis. Danach aber ging’s offensiv bis zum Ende des Viertels gemächlich weiter – bis Alina Dötsch auf 4:0 erhöhte, vergingen weitere rund zweieinhalb Minuten.

Und doch legte dieser Beginn die Basis dafür, dass die zuvor zweimal arg gebeutelte Mannschaft ihren ersten Sieg unter Dach und Fach brachte. Mit 66:61 (49:42, 34:24, 11:5) setzte sie sich gegen die TG Würzburg durch und machte einen Sprung vom letzten auf den achten Tabellenplatz. „Das war wichtig, und das hat sich die Mannschaft mit einer guten Leistung verdient“, sagte Maximilian Befort, der das Team gemeinsam mit Eric Marschke anstelle des erkrankten Aron Duracak coachte.

Ohne Kriebel mehr Druck auf Koenig

Die beiden Ersatzleute an der Linie sahen einen Start-Ziel-Sieg ihres Teams, „bei dem es in keiner Phase gefährlich eng wurde, auch wenn die Gegnerinnen durch Dreier immer wieder rankamen“, wie Befort betonte. Insgesamt zehnmal trafen Johanna Michel, die Tochter von Trainerin Janet Fowler-Michel, und ihre Kolleginnen von jenseits der Linie. „Damit hatten wir nach der Videoanalyse gerechnet. Aber wir konnten damit leben, weil wir ansonsten wenig zugelassen haben.“

Keine guten Nachrichten waren die kurzfristigen Absagen von Neuzugang Verena Soltau und Charlotte Kriebel; insbesondere der Ausfall der Spielmacherin stimmte bedenklich, nachdem sie in den vorangegangenen Partien die beste Akteurin war. Damit lastete deutlich mehr Verantwortung auf den Schultern von Point Guard Tatum Koenig, die zuletzt gegen die HTG Bad Homburg leicht überfordert gewirkt und weniger Spielzeit als Kriebel bekommen hatte.

„Umso schöner, dass sie die Rolle jetzt angenommen und über die gesamten 40 Minuten durchgezogen hat“, lobte Befort. In der Defense kümmerte sie sich meist um ihre US-amerikanische Landsfrau Lauren Ferch, der sie nur wenige Abschlüsse und 14 Punkte gestattete. Offensiv setzte sie um, worauf Befort in den beiden Trainingseinheiten nach der Partie am Dienstag Wert gelegt hatte: Koenig machte den Ball schnell.

Keine Two-Women-Show

„Wir wollten, wann immer es möglich war, mit viel Tempo spielen“, sagte der Coach, „auch wenn das zum einen oder anderen Ballverlust führt.“ 21 waren es am Ende, ein Wert, der über den üblichen Wunschvorstellungen eines Trainers liegt, den die Mainzerinnen diesmal jedoch in Kauf nahmen, weil die Spielweise sich unterm Strich auszahlte – und weil die Defense in den meisten Fällen stand und die Gegnerinnen zu 18 Ballverlusten nötigte.

Auch Erin Antosh, die zweite neue Amerikanerin im Team, steigerte sich gegenüber ihren ersten Einsätzen. Mit fünf Punkten im ersten Viertel arbeitete sie am Fundament des Erfolgs mit, sieben Punkte im letzten Durchgang halfen, die Gäste auf Distanz zu halten. Insgesamt ging die Centerin mit 15 Zählern als Topscorerin aus der Partie, zudem hielt sie unter dem eigenen Korb Paula Wenemoser klein. „Da jemanden zu haben, der richtig dagegenhalten kann, war wichtig“, sagte Befort.

Koenig und Antosh erfüllten in dieser Partie die Aufgabe, die Sportvorstand Dominique Liggins nach dem ernüchternden Saisoneinstieg noch einmal formuliert hatte: „Sie müssen das Team tragen, weil die anderen Spielerinnen sich an ihren orientieren.“ Das gelang den beiden, ohne dass die Begegnung zu einer Two-Women-Show wurde.

Verbesserungsbedarf in der Defense

Die Kolleginnen, die in dieser Saison ebenfalls stärker in der Verantwortung stehen als in der zurückliegenden mit dem überragenden US-Trio Landy/Fitzpatrick/Nibbelink, zogen mit. Amina Pinjic und Hannah Krull trugen beispielsweise acht beziehungsweise sechs Punkte im zweiten Viertel bei, Alina Dötsch holte die meisten Rebounds. „Das war eine gute Mannschaftsleistung mit einer ganz anderen Dynamik als in Wasserburg und gegen Bad Homburg“, resümierte Befort.

Gleichwohl mahnte er weiteren verbesserungsbedarf vor allem in der Verteidigung an. „Teilweise haben wir zu sehr von der Strong Side, das hat den Gegnerinnen freie Würfe ermöglicht“, sagte er. „Auch die Transition Defense ist ausbaufähig“ – bei einer hohen Zahl von Turnovers empfiehlt es sich, zumindest schnellstmöglich den Rückwärtsgang einzulegen.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ !