Mankertz‘ Wendemanöver in Herne gestoppt

Die Hurricanes haben ihre dritte Saisonniederlage kassiert. Der Grund: In Herne fing sich das Team von Christian Greve so viele Punkte wie lange nicht mehr.

Scheeßel – Christian Greve suchte gar nicht erst nach Erklärungen oder Ausreden, sondern hatte das Problem schnell lokalisiert: „Wir haben es komplett defensiv verkackt. Wir haben nicht verteidigt – das war der definitive Schwachpunkt“, sah der Coach der Avides Hurricanes die schwächste Abwehrleistung, die seine Zweitliga-Basketballerinnen seit langem zeigten. Die Folge war ein 83:93 (41:45) beim Aufsteiger Herner TC II, bereits die dritte Saisonniederlage.

„93 Punkte kassieren – das machen wir sonst nicht. Das dürfte schon ein bisschen her sein“, meinte Greve. Mehr als anderthalb Jahre ist es tatsächlich her, als sich die Hurricanes zuletzt über 90 Punkte einfingen – genau genommen am 27. März 2021 war es ein 89:96 beim BBZ Opladen. Womit klar sein dürfte, worauf der Trainingsschwerpunkt in der anstehenden Woche liegt. „Wir haben nicht gut und in der Konsequenz nicht bis zum Ende rotiert“, wusste der Coach, dass sein Team quasi mit den eigenen Waffen geschlagen wurde. Die Dreier – eigentlich immer auch eine Spezialität der Hurricanes – fielen viel zu zahlreich in den bewachten Korb der Gäste. Gleich 14 erfolgreiche Versuche aus der Distanz hatte Hernes Reserve und damit eine ausgesprochen gute Quote von 44 Prozent. Die Hurricanes versenkten gerade einmal drei von 13 Versuchen. „Wenn man 83 Punkte macht, hat man aber nicht so schlecht angegriffen“, attestierte Greve seiner Crew zumindest eine ordentliche Offenseleistung. „Da müssen wir uns keinen Vorwurf machen.“

Mit einem Dreier hatte Leonie Rosemeyer ihr Team bereits nach 15 Sekunden in Führung gebracht, Shannon Ryan sogar auf 5:0 erhöht. Doch die Hernerinnen, die mit Laura Zolper, Sarah Polleros, der Amerikanerin Liana Tillman, Melina Reich und Jule Groll gleich fünf Spielerinnen aus dem Erstliga-Kader aufboten, setzten den Hurricanes immer wieder aus der Distanz zu. Zwar brachte Anna Suckstorff noch von der Freiwurflinie ihr Team mit 39:34 in Führung (18.), doch mit einem 7:0-Run bis zur Pause zogen die Gastgeberinnen vorbei – 45:41. Nach zwei weiteren Läufen (9:0 und 6:0) im dritten Viertel wuchs Hernes Vorsprung zwischenzeitlichen bis auf 14 Punkte an – 74:60 (30.).

Da Pia Mankertz bereits in der 23. Minute ihr viertes Foul kassiert hatte, blieb sie lange Zeit auf der Bank (32.). Mit ihrer Rückkehr aufs Feld begann das „Wendemanöver“. Die Hurricanes-Kapitänin erzielte allein zwölf ihrer 25 Punkte im letzten Durchgang und brachte ihr Team bei noch 4:25 Minuten auf der Uhr auf 73:76 heran. Auch nach Hannah Pakulats Freiwürfen zum 75:78 (37.) war noch alles drin. „Aber wir haben das Momentum nicht nutzen können. Ich denke, wenn wir einmal in Führung gegangen wären, hätten wir die auch gehalten – aber das ist hypothetisch“, meinte Greve. So aber verabschiedeten sich in der Schlussphase Suckstorff und Pakulat noch mit dem fünften Foul – und die Hurricanes mit einer Niederlage aus Herne.

Punkte für die Hurricanes, Strafe für Opladen

Die Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes haben die Punkte und eine 20:0-Wertung für das ausgefallene Heimspiel gegen das nicht angetretene BBZ Opladen erhalten. Das Team aus Leverkusen erhält einen Minuspunkt. Die Entscheidung teilte die Spielleitung Montag den Vereinen mit. Opladen war aufgrund eines Staus umgekehrt, da das Team nicht rechtzeitig in Scheeßel angekommen wäre. Zudem wurden die Lenkzeiten des Busfahrers als Grund angefügt.

Opladen hatte einen Antrag auf Neuansetzung gestellt. Die Spielleitung unter dem Vorsitz von Sabine Nowara wies den Einwand der höheren Gewalt zurück und begründete ihn damit, dass Opladen nicht hinreichend nachweisen konnte, die Vorkehrungen für die Anreise unter den gegebenen Verkehrsverhältnissen mit der nötigen Sorgfalt getroffen zu haben.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)