Luchse jubeln sich ins Finale

TKH gewinnt mit 63:57 in Osnabrück und spielt um den Meistertitel. Gegner noch offen, weil Keltern patzt.

Als der Sirtaki aus den Hallenboxen erklang, machten die TKH-Luchse ihre Beine locker und tanzten sich zu einer Jubeltraube zusammen. Trainerin Sidney Parsons kam dazu, stapfte mit beiden Füßen gleichzeitig auf den Boden und ballte die Fäuste. Ihre Basketballerinnen hatten allen Grund zur Freude nach dem 63:57-Sieg bei den Panthers Osnabrück – weil er den Einzug ins Play-off-Finale um die Deutsche Meisterschaft bedeutete.

Die OSC-Halle ist offenbar ein gutes Pflaster, um Geschichte zu schreiben. Vor vier Wochen gewannen die Luchse an selber Stelle erstmals den DBBL-Pokal – gegen Gastgeber Osnabrück. Am Freitagabend entschied der TKH nach dem 59:56 an Ostersamstag jetzt auch das zweite Halbfinale der Best-of-Three-Serie und steht das erste Mal im DM-Finale. Gegen wen ist noch offen. Mitfavorit Keltern verlor am Abend überraschend mit 64:69 bei Alba Berlin, das die Serie damit ausglich. Die Entscheidung fällt am Sonntag (16 Uhr) im dritten Spiel wieder in Keltern. Die Luchse können sich hingegen etwas ausruhen und zuschauen, wer am kommenden Mittwoch (19 Uhr) Gegner im ersten Heimspiel der Best-of-Five-Serie im Birken-Dome ist. Der Online-Ticketverkauf auf Reservix beginnt an diesem Samstag um 13 Uhr.

Wie schon vor einer Woche war es auch am Freitag eine extrem zähe Angelegenheit. Die Luchse starteten ähnlich mies in die Partie. Nach dem ersten Viertel lag der TKH 8:18 hinten. Trainerin Parsons agierte nach überstandener Corona-Erkrankung wieder fit an der Linie. Aber was sie sah, konnte ihr nicht gefallen. Spielmacherin Dara Taylor leistete sich viele Ballverluste, auch Pässe anderer Spielerinnen kamen oft nicht an.

Im zweiten Abschnitt konnte sich Hannover steigern, war mit dem Dreier von Jowita Ossowska auf 19:20 dran. Da sich die Polin kurz darauf aber ein unsportliches Foul leistete, verloren die Luchse wieder den Rhythmus. Der Dreipunktewurf von Ex-TKH-Spielerin Aldona Morawiec zum 33:23 sorgte wieder für einen Zehnpunkte-Vorsprung der Gastgeber. Die starke Laura Stockton konnte noch zum 26:33-Pausenstand verkürzen. Die Luchse hatten erneut Probleme mit der Zonenverteidigung der Panther, viele Offensivaktionen fanden keinen Abschluss, weil die Angriffszeit abgelaufen war. „Meine Spielerinnen haben – wie schon im ersten Spiel ohne mich – versucht, zu viel das Spiel zu lesen, sie waren zu langsam und haben nur reagiert, nichts selber forciert“, erklärte Parsons. „In der Halbzeit habe ich gesagt: Jetzt ist genug. Ich bin wieder da. Ihr müsst einfach spielen und agieren.“

Die Rede zeigte Wirkung. Nach dem Seitenwechsel fand Hannover den Dreh über eine verbesserte Defensive. Zu Beginn des dritten Viertels leisteten sich allerdings Taylor und Rowie Jongeling ihr jeweils drittes Foul. Viel zu früh. Dennoch spielten beide weiter. Jongeling erzielte mit dem 34:33 die erste TKH-Führung des Abends, Osnabrück hielt gegen, stellte auf 43:38. Der Titelfavorit aus Hannover spielte weiter nicht gut, blieb aber wie schon das gesamte Halbfinale über cool. Taylor, Stockton und Jongeling sorgten für die erneute Wende zum 47:44.

Im Schlussabschnitt glich Osnabrück noch zum 50:50 aus. Selbst nach dem 57:50 für den TKH war die Gegenwehr noch nicht gebrochen. Aber die Luchse-Verteidigung ließ immer weniger zu. Bei 57:61 hatte Osnabrücks Nortje Driessen mehrmals die Chance zu verkürzen, verdaddelte aber jedes Mal den Ball. Und der OSC verpasste es, zeitig zu foulen. Zum Glück der Luchse. Stockton sorgte für die entscheidenden Zähler.

TKH-Punkte: Stockton 16, Rizor 12, Taylor 12, Roscoe 11, Jongeling 9, Ossowska 3.

Text: Simon Lange HAZ/NP