Luchse siegen nervenstark

Hannovers Basketballerinnen schlagen Freiburg im Pokal und glauben fest an ihre Titelchance. Spielmacherin Moten überragend.

Sie hatte während des Spiels aus allen Lagen getroffen. Auch in der heißen Schlussphase war es Kelly Moten, die für den TKH die wichtigen Punkte erzielte. Kurz vor Schluss nervenstark mehrfach von der Freiwurflinie. Die Spielmacherin verzog keine Miene, als sie viermal in Serie eiskalt einnetzte und den 80:75-Erfolg gegen die Eisvögel Freiburg sicherte. Nach dem Viertelfinalsieg gestern Abend vor 90 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Halle an der Birkenstraße stehen die TKH-Luchse im Final-Four des Basketball-Pokalwettbewerbs. Der Jubel fiel wie gewohnt wenig ekstatisch aus, Hannover ist in dieser Saison das Siegen gewöhnt.

Dennoch war es ein emotional wichtiger Erfolg – und eine gelungene Revanche für die 64:87-Pleite Mitte Dezember in der Liga. „Ich freue mich total, ich bin so stolz auf die Mannschaft. Gerade vor dem Hintergrund der Niederlage in der Liga“, sagte TKH-Trainerin Sidney Parsons. „Es war das erwartet schwere Spiel. Freiburg ist eines der stärksten Teams der Liga.“
Hannover allerdings auch. So war klar, dass es eine enge Angelegenheit werden würde. Die Luchse erwischten den schlechteren Start. Erst nach dreieinhalb gelang der erste Korberfolg. Moten verkürzte mit einem Dreier von 0:4 auf 3:4. Der Distanzwurf sollte ein effektives Mittel in der ersten Hälfte werden. Samantha Roscoe legte noch im ersten Viertel zwei Dreier nach. Die 1,94 große Aus­tra­lie­rin war kaum zu decken. Dennoch blieb das Spiel des TKH unrund mit vielen Fehlern. Mit 14:15 lag Hannover bei der ersten Sirene hinten. Besonders offensiv gelang ab von den Dreiern wenig. Zu Beginn des zweiten Abschnitts wurde Hannover besser, stellte mit einem 8:0-Lauf auf 22:15. Roscoe streute zwei weitere Dreier ein, dazu punktete Moten. Das Duo sorgte im Alleingang dafür, dass sich die Luchse absetzen konnten. Vorläufig höchste Führung: das 34:22. Freiburg musste zweimal eine Auszeit nehmen. Kaum kam die japanische Spielmacherin Shiori Yasuma zurück, lief es besser. Jetzt musste Parsons ihr Team zusammenholen. Statt mit zwölf Zählern Vorsprung ging es nur mit sieben (38:81) in die Kabine. Die Alleinunterhalter Roscoe (19) und Moten (15) sorgten zusammen für 34 Zähler – zur Pause.
Bis auf das Duo blieb Hannover auch nach dem Wechsel zunächst offensiv blass. Freiburg glich zunächst zum 38:38 und drehte das Spiel zum 53:46. Doch der TKH zog sich aus der Schlinge und antwortete mit einem 11:0-Lauf zum 57:53. Finja Schaake netzte per Dreier mit der Sirene zum 60:56 ein und sorgte für ein gutes Gefühl für den Schlussabschnitt. „Wir sind zurückgekommen und haben unseren Rhythmus wiedergefunden“, sagte Moten. Parsons hob Tessa Stammberger hervor. „Sie war super, hat uns defensiv gerettet, indem sie Yasuma weitgehend aus dem Spiel nahm.“ Beim 73:72 wurde es noch einmal eng, doch der TKH blieb vorne und sicherte sich an der Freiwurflinie den Sieg.

Feiern kann Hannover nicht, schon Sonntag geht es in der Liga gegen Keltern weiter. Das Final-Four steigt am 19. und 20. März. Austragungsort und Auslosung stehen noch nicht fest. Moten ist sich derweil sicher: „Wir können den Pokal gewinnen, solange wir an uns selber glauben. Es liegt einfach an uns.“

Von Simon Lange und Monja Nagel (Neue Presse Hannover)