Lions trotzen den starken Luchsen im Endspurt

Am späten Freitagabend war in Bergisch Gladbach alles für ein Spitzenspiel in der Toyota DBBL angerichtet. Die weibliche und männliche deutsche Basketball-Elite in Form von Marlies Askamp und Norbert Thimm gaben sich die Ehre und auch wenn die 2G „Plus“ Regel aktuell noch eine höhere Zahl an Zuschauer kostet, wurden die anwesenden Fans, wahrlich mit einem Spitzenspiel verwöhnt. Hochprozentige Trefferquoten, exakt exekurtierte Systeme und gut aufgelegte Top-Player auf beiden Seiten, wurden nur noch von der „grande Dame“ des rheinisch-bergischen Löwen-Balls überstrahlt: Joyce Cousseins-Smith.

Der Beginn war aber wie immer bei 0. Diese 0 stand auch recht lange nach dem Tip-Off auf beiden Seiten. Ganze 2:19 dauerte es bis Brianna Rollerson den munteren Korbreigen eröffnete. Und ihre Landsfrau Kelly Moten ließ sich ebenso wenig lumpend und antworte postwendend. Den ersten Dreier netzte Hannover durch Tessa Stammberger ein und das Spiel nimmt Fahrt auf. Die Matchups neutralisierten sich zeitweise immer wieder und beide Teams mussten in jeder Possession enorm für den Abschluss arbeiten. Die Luchse immer mit 2-4 Punkten in Front und die Lions konnten antworten, bis auf den letzten Dreier des Viertels durch Taraseva zum 13:18 für Hannover am Viertelende.

Im zweiten Viertel sorgte dann ein 11:2 Lauf der Lions für einen kleinen Vorteil nach 4:04 Min. für das 24:20. Die nächsten 2 Min. übernahm Hannover wieder mit 7:2 und ging mit 26:27 in Front. Es blieb eng, die Körbe wurden geteilt und die Lions gingen mit einer knappen Führung (34:33) in die Pause. Herausragende 19 Pkt.bereits zu diesem Zeitpunkt von Cousseins-Smith bei perfekter Quote aus dem Feld.

Diesmal war die Mischung im Pausentee von Hannover wohl am würzigsten. Durch drei 3er (2x Morawiecz, 1x Roscoe) spielten sie sich einen kleinen Vorsprung nach schnellen 1:20. Die Lions antworteten direkt mit einer Auszeit und kamen wieder 5 Punkte heran. Allerdings blieb Hannover sehr treffsicher und zog bei gespielten 5:19 Min. wieder auf 9 Punkte (41:50) weg. Jetzt benötigen die Lions ihrerseits 3 Min. um wieder auf 1 Punkt heranzukommen. Ein Spiel mit andauernden Läufen und knappen Zwischenphasen, aber bis dato total ausgeglichen, jedoch mit leichten Vorteilen für Hannover, aufgrund der längeren Führungsminuten. Entsprechend folgerichtig auch die letzte Viertelpause mit Gleichstand. (54:54)

Und wieder der etwas bessere Start der Luchse mit zwei Dreiern und gutem Ballmovement. Über 56:60 konnten sie dann auf 57:66 bei verbleibenden 04:19 Min. auf der Spieluhr davonziehen. Time-Out Lions. Die Fans rochen die zweite Niederlage und diese wäre zu diesem Zeitpunkt auch durchaus verdient gewesen. Aber die letzten Minuten sind die Lions-Minuten und dies wollten sie auch diesmal wieder zeigen. Die Löwen schlichen sich leise wie die Eichhörnchen an die Luchse heran. Zwei Körbe von Cousseins-Smith und zwei Körbe von Rollerson mit einem „And 1“ bei lediglich zwei FW von Moten, ließen die Lions bei 1:50 Min auf der Spieluhr wieder auf 66:68 herankommen. Und dann die Game-Breaker-Possession im nächsten Angriff. Die Lions konnten mit ihrer Motion und einem Pick-n-Roll einen offenen 3er von Cousseins-Smith kreieren, der zuckersanft und nur mit Netz durch die Reuse sauste, versetzte sowohl das Publikum als auch den Livestream-Moderator in Ekstase und wirkte sich bei Hannover wie ein KO-Schlag. Zwei Defense-Stops, ein sehenswerter Backdoor-Cut von Maric nach Zuckerpass von Bär und zwei Stop-the-clock-Foulssituationen an Cousseins-Smith und Rollerson später, lagen die Lions vor der letzten Possession von Hannover mit 7 Punkten (75:68) uneinholbar in Front. Der letzte Garbage-Layup von Brossmann nach Last-Second-Dreier von Taraseva, stellte dann das finale Ergebnis auf 75:70.

Die Lions konnten wieder erfolgreich den Kopf aus der Schlinge ziehen und drehten das fast verlorene Spiel mit einem 18:4 Lauf in den letzten 4 Minuten. Chapeau von der erneuten Spitzenleistung des Teams, aber noch mehr vor der nahezu perfekten Leistung von Joyce Cousseins-Smith (32 Pkt. mit 11/12 bei den 2ern und 7/7 von der Linie, sowie 5 Reb., 3 Ass. und 2 Steals) bedeuten eine Effizienz von 44. Wir ziehen unser Barrett, Madame.

So ist Coach Zurkowski nach dem intensiven Spiel erschöpft aber sehr zufrieden und glücklich:

„Wir waren heute über 3 Viertel lang weit entfernt von dem was wir leisten können. Unser Spacing war nicht gut und wir haben ungewöhnlich nervös agiert. Aber es bedarf verdammt viel Herz sich 3x wieder in die Partie zu kämpfen und am Ende war der Fokus hoch. Dazu hat Joyce einfach ein Monsterspiel abgeliefert. Es ist jetzt wichtig für uns gesund zu bleiben, unser Lazarett weiter zu lichten und den Spielrhythmus wieder aufzubauen.“

Das nächste Nachholspiel findet am Mittwoch um 20.00 Uhr in der Sporthalle des Schulzentrums Herkenraths gegen die Damen aus Wasserburg estatt. Tickets wie immer unter tickets.rheinland-lions.club