Lions erneut mit Aussetzern – diesmal im letzten Viertel

Die Liga ist dieses Jahr ziemlich verrückt. Verrückt schön. Ein Aufsteiger der bis Spieltag 19 unantastbar schien, eine wilde, junge deutsche Truppe die einfach alles überrennt, ein Fast-Absteiger der nun zu den Top 3 zählt, eine Serienmeister, der überraschend viele Niederlagen erleiden muss, ein Rekordmeister, der gegen den Abstieg spielt und dann gibt es noch die Truppe der unberechenbaren im Mittelfeld bis zur Abstiegszone, die alle schlagen, aber auch gegen alle verlieren, können. Was will das Damen-Basketball-Herz in Deutschland mehr? So spannend und so offen wie in diesem Jahr, war es lange nicht mehr. Und doch bleibt eine Gesetzmäßigkeit im Basketball unverändert. Das Spiel hat 40 Min. und am Ende gewinnt das Team, welches einen Punkt mehr hat. Beim Gastspiel in Halle waren es die heimischen Lions, die das Gesetz mit Leben gefüllt haben und das Spiel am Ende mit 61:59 für sich entschieden.

Woran lag es? Ja, woran hat es gelegen. Manchmal fragt man sich, woran es gelegen hat und dann sagst du dir, woran hat es gelegen? Tja, woran hat es gelegen… wenn man das wüsste.

Wenn man vor dem letzten Viertel mit 55:41 führt und 04:31 vor Schluss noch mit 59:50 dann hat es vor allem daran gelegen, dass man nicht clever genug gespielt und sich mit allem beschäftig hat, außer mit dem, was nötig war, um das Spiel zu gewinnen. Dann hat es daran gelegen, dass Halle das Spiel mit einem 11:0 Run nach Hause bringen konnte. Dass das Foul-Pendel in diesen letzten 04:31 mit 5 zu 2 zu ungunsten der Rheinland Lions ausgeschwenkt ist. Und das der letzte Wurf eben nicht die Verlängerung erzwungen hat und nicht rein fallen wollte.

Aber vor allem liegt es daran, dass man nach dem Spiel gegen Wasserburg alle komplett vorsorglich in Quarantäne geschickt hat, weil man sich mehr als sicher war, dass es die Mehrzahl erwischt hat und man hier verantwortlich handeln wollte.
D.h. die Spielvorbereitung begann am Montagnachmittag nach dem überraschenden negativen Pooltest und das ist bei allem Respekt für jeden Gegner in dieser Liga, eben weil sie so verrückt ist, zu wenig. Sowohl mental als auch physisch.

Den Spielerinnen kann man am Ende jedoch den geringsten Vorwurf machen. Sie haben 3. Viertel lang unter den gegebenen Umständen alles rausgeholt und ein richtig tolles Spiel gemacht. Das der Akku bei dieser sportlichen und mentalen Achterbahnfahrt irgendwann leer ist, ist verständlich und jeder der Leistungssport betrieben hat, wird das kennen.
Ist der Tank leer, fährt kein Auto mehr.
Endlich konnten wir wieder Taylor Wurtz-Purifoy auf dem Spielfeld bewundern, der man den fehlenden Rhythmus noch anmerkte, die aber trotz schon wieder ihre Klasse aufblitzen lassen konnte. Allerdings sind 31:00 Min. Spielzeit nach einer Verletzung auch deutlich zu viel, aber auch dem Fehlen von Greta Kröger geschuldet, die ebenso in heimischer Quarantäne verharren musste. Auch Rowie Jongeling hat ihren Touch beim 3er wieder gefunden und eröffnet somit die nächste Outside-Option. So nehmen wir die Niederlage an, gratulieren Halle zu ihrem tollen Kampf bis zum Schluss und konzentrieren uns auf dem nächsten Gegner.

Auch Mario Zurkowski lässt nicht vermissen, dass positive auch in den Niederlagen herauszuarbeiten und als Grundlage für die nächsten Spiele zu nehmen:

„ Es war super schwierig für uns ohne Training nach der Niederlage in das Spiel gegen Halle zu gehen. Wir haben es über 3 Viertel gut gelöst. Am Ende konnten wir die Physis von Halle nicht matchen und haben offensiv leider sehr unglückliche Entscheidungen getroffen. Wir hoffen, dass wir jetzt wieder ein paar Trainings haben und hoffentlich auch mit allen Athletinnen. Wir schauen erstmal die nächsten Wochen primär auf uns, um irgendwie wieder eine Rhythmik aufzubauen.“

Am Sonntag ist das nächste Team aus dem Keller der Tabelle zu Gast. Wenn die Lions jetzt nicht gewarnt sind, dass auch diese Gegner in den Gesetzen des Basketballs alles versuchen werden, nach 40 Min. einen Punkt mehr zu haben, dann werden sie jedoch auch dieses Spiel mit einer Niederlage beenden. Denn das gegnerische Team aus Heidelberg hat sich nach dem Trainerwechsel im letzten Jahr stabilisiert, hat ihre ersten Spiele gewonnen und wird so lange rechnerisch alles möglich ist, auch weiter versuchen, den Abstieg abzuwenden, auch wenn es eine Herkulesaufgabe für sie wird.

Und wenn wir weiterhin in den Gesetzmäßigkeiten des Basketballs verharren und 5 Spielerinnen des Heimteams gegen 5 Spielerinnen des Auswärtsteams am Ende für mindestens einen Punkt Vorsprung kämpfen lassen, dann wird es sicher auch weiterhin verrückte Ergebnisse in dieser tollen Toyota-DBBL-Saison 2021/2022 geben.
Weiter geht’s dann also am kommenden Sonntag dem 20.02.2022 in der Sporthalle am Schulzentrum in Herkenrath um 16 Uhr.