KATZ UND MAUS

Ein einziges Mal – und auch das nur für die rund 24sekündige Dauer des folgenden Angriffs – durften sich Jahns Zweitliga-Damen am vergangenen Samstagabend bei ihrem Gastspiel in der Ludwigsburger Rundsporthalle knappst-möglich in Front wähnen. Abgesehen dieser kurzen Glückseligkeit exakt drei Minuten vor Spielende war der Jahn zwar zumeist in Schlagdistanz, ganz entscheidend zum Fallen brachte er das Momentum bei der letztlichen 73 – 80 Niederlage jedoch nie. Mit dem notwendigen Quäntchen Glück in Form des entscheidenden Buzzer-Beaters garniert verwalteten die jungen BSG Basket Ladies auf der Gegenseite über die restliche Spieldauer ihren Vorsprung überraschend souverän. Einhergehend mit nicht nachlassenden eigenen Ballverlusten rinnt den Isarstädterinnen eine ganz richtungsweisende Partie somit nicht nur symbolisch durch die Finger.

Ein erster Fingerzeig ob des weiteren Abend-Verlaufs war dann auch schon absehbar, bevor der erste Ball überhaupt in Richtung Ring geworfen wurde. Mit Shantrell Moss machte sich wie erwartet die US-amerikanische Dauerbrennerin auf Seiten der Ludwigsburgerinnen mit warm. Nach fast zweimonatiger Verletzungspause war zwar absehbarerweise noch etwas Sand im Getriebe ihrer eigenen Offensiv-Bemühungen (2 / 14). Mit ihrer reinen Präsenz hob die einzige mehr oder weniger echte „Seniorin“ an diesem Abend das Niveau ihrer Teamkolleginnen allerdings ganz spürbar an, wann immer sie Zeit auf dem Parkett verbrachte. Wohl beinahe ihr eigener Nachwuchs seien könnte demgegenüber Lilith Maitra, das zweite an diesem Abend für die Jahnlerinnen so schmerzhaft überraschende Gesicht. Die 16-jährige hatte sich zuletzt aufgrund arger Personalnöte in der Ludwigsburger Rotation festgespielt und überzeugte auch an diesem Abend genauso wie Moss immer dann, wenn es darauf ankam.

Vom Sprungball weg resultierten so wiederholt Lücken für die beiden Dauerbrennerinnen auf Seiten der Basket Ladies, Joanna Scheu (18 Punkte) sowie Salma El-Haiwan (18). Beide verbrachten de facto die gesamte Distanz von 40 Spielminuten auf dem Feld und brachten dabei gleichermaßen die Abwehrreihen des Jahn mit ihren schnellen Tempowechseln immer wieder zum Verzweifeln. Ausgestochen hinsichtlich der fleißigsten Punktesammlerin wurden beide jedoch in gerade einmal etwa 28 Minuten Spielzeit von Noreen Stöckle (22).

Sie war es unter anderem auch, die je zweimal zum nahenden Ende der Wurf-Uhr mit fünf entscheidenden Punkten in Folge (67 – 71) eben jenes eingangs erwähnte, ärgste Münchner Aufbäumen eiskalt parierte. Jeden Rest-Widerstand endgültig erlegte dann jedoch abermals Scheu, die 26 Sekunden vor Spielende mit Ablauf der 24-Sekunden-Angriffszeit aus gut und gerne acht Metern entscheidend Maß zum zwischenzeitlichen 73 – 79 Maß nahm.

Vergleichbar wie sich der Jahn in der Vorwoche noch selbst mit Schlusssirene ein erleichterndes Lächeln auf die Wangen hatte zaubern können, war ihnen dieses Mal das Happy End trotz starken kämpferischen Comebacks in der zweiten Halbzeit nicht vergönnt. Zu sehr rächten sich am Ende in Summe nur rund vier Minuten gesammelter offensiver wie defensiver Unaufmerksamkeiten. Sowohl Mitte des ersten (0 – 8) als auch Ende des zweiten (3 – 12) Spielabschnittes konnten die Hausherrinnen in je knapp zwei Minuten das Tempo entscheidend zu ihren Gunsten anziehen und zehrten bis zum Ende davon.

So sehr selbstredend in letzter Konsequenz auch immer nur eine einzige Kennzahl zählt – nämlich ganz nüchtern, wer eben mindestens einen Punkt mehr erzielen konnte – so kann die Turnerschaft aus dieser schmerzhaften Niederlage dennoch bestenfalls einen positiven Trend für das Saisonfinale mitnehmen. Die insgesamt guten Wurfquoten aus dem 2-Punkt (55 %) sowie 3-Punkt (40 %) Bereich belegen das zu großen Teilen gute wie in Anbetracht der arg gebeutelten Trainingsstrukturen durchaus strukturierte offensive Miteinander auch in der statistischen Erfassung. Selbst das Rebound-Verhältnis (33 – 34) schlug schlussendlich ganz knapp zu Gunsten der schwarz-gelben Gäste aus. Freilich, die 24 Ballverluste (14 davon allein nach dem Seitenwechsel) und daran anschließend 13 absolute Wurf-Versuche mehr für das Heim-Team unter der Regie von Cäsar Kiersz verhinderten den finalen Coup im Kampf um ein Saison-Ticket 23-24 im Spielbetrieb der 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesligen.

Während die tabellarische Luft für den Jahn dabei entsprechend zunehmend dünner wird, bleibt allerdings erst einmal noch eine letzte Gelegenheit zum sinnbildlichen Luft-Holen. Aufgrund der Nationalmannschaftspause im Kontext der EuroBasket Qualifiers ist das nächste der noch verbliebenen sechs Hauptrunden-Spiele erst auf Sonntag, den 19. Februar terminiert. Zu Gast an der Weltenburger Straße sein wird mit der DJK Don Bosco Bamberg dann ein illustres wie kosmopolitisches Profi-Ensemble. Zuletzt entzauberten die Oberfränkinnen dabei unter anderem selbst den Glanz der – vermeintlich – so übermächtig scheinenden Tabellenführerinnen der QOOL Sharks Würzburg recht offenkundig.

Für die TS Jahn München spielten:
Kim Siebert (17 Punkte / 3 „Dreier“), Leonie Kambach (15 / 0), Theresa Spatzier (13 / 1), Olivia Borsutzki (9 / 2), Gabriela Viskovic (9 / 2), Liliane Heilmann (5 / 1), Viktoria Sarkoezi (3 / 1), Paulina Geyrhalter (2) und Judit Tella Vila (-)