Immerhin reicht’s für den direkten Vergleich

Niederlage zum Rückrundenbeginn: Die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz verlieren beim MTV Stuttgart mit 61:67

Stuttgart. Wer am Sonntagnachmittag das Spiel der Zweiten Basketball-Bundesliga zwischen dem MTV Stuttgart und dem ASC Mainz nur auf dem Ticker verfolgte, hatte womöglich eine andere Reaktion des Trainers erwartet. Enttäuscht, ja, das war Aron Duracak nach der 61:67 (42:47, 33:28, 15:16)-Niederlage beim Tabellenvorletzten, und zumindest das dritte Viertel legte eine geharnischte Reaktion nahe.

Schließlich hatte seine Mannschaft innerhalb dieser zehn Minuten nicht nur eine 5-Punkte-Halbzeitführung aus der Hand gegeben, sondern war mit der gleichen Differenz ins Hintertreffen geraten. „Das Viertel haben wir ziemlich verpennt“, räumte Duracak in ruhigem Ton ein, „aber insgesamt haben beide Mannschaften sehr gut gespielt. Wir hätten gewinnen können, aber nicht müssen.“

Vor der Pause lieferten die beiden Mannschaften einander ein ausgeglichenes mit wechselnden Führungen. Die Mainzerinnen lagen erstmals vorne, als Eden Nibbelink zwei Freiwürfe zum 9:7 verwandelte, die Bulgarin Maria-Magdalena Kolyandrova drehte den Stand jedoch nach zweieinhalb Minuten ohne Korberfolge per Dreier zum 9:10.

Theorie und Praxis

Leicht abzusetzen vermochten sich die Gäste zu Beginn des zweiten Durchgangs: Jordis Wächter, Alina Krauß und Nibbelink schossen einen Vorsprung von sieben Punkten heraus. Bis dahin gelang es dem ASC auch noch, der doppelten und dreifachen Gegnerschaft zu erwehren, der sich Nibbelink und Maura Fitzpatrick im Low Post ausgesetzt sahen. „Auf Dauer war es aber schwer für sie, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, berichtete der Trainer. „Wir hatten das zwar vorab besprochen, aber in der Praxis ist es dann noch mal was anderes als in der Theorie.“

Aus der Halbzeitpause seien die Gastgeberinnen noch aggressiver zurückgekommen, mit ihrer harten Mannpresse erzwangen sie etliche Fehler. „Vor der Pause hatten wir sie eigentlich gut überwunden, aber jetzt waren sie extrem stark und gut eingestellt“, sagte Duracak. Die Folge: Seine Frauen produzierten zu viele Ballverluste, ins Setplay kamen sie nur noch mit Mühe, und wenn, blieben ihnen bisweilen nur 14 Sekunden, um den Angriff geordnet zu Ende zu bringen.

„Und mit jedem Turnover kam der Gegner zu einem einfachen Abschluss“, bedauerte der Coach. „So entsteht ein 9:19 als Viertelergebnis.“ Wobei das ja noch positiv war, wenn man bedenkt, dass es schon 2:15 gestanden hatte.

MTV hat Sahnetag

Duracak lobte die kämpferische Leistung des Teams, das Mitte des letzten Durchgangs drauf und dran schien, der Begegnung eine weitere Wende zu geben. Alina Dötsch mit zwei und Wächter im nächsten Angriff mit drei Punkten glichen zum 55:55 aus, die Defense funktionierte lange Zeit hervorragend – „aber dann ging uns die Kraft aus“.

Die Pick-and-Roll-Verteidigung begann Probleme zu bereiten, doch als Duracak umstellte, trafen die Stuttgarterinnen nicht nur aus der Distanz, sondern auch bei fast abgelaufener Schussuhr. „Sie hatten in der Offense einen Sahnetag.“ Allen voran Marissa Pangalos; die zypriotische Nationalspielerin erzielte 21 Punkte. Die dank des Neuzugangs auf dem Flügel eingesetzte Kolyandrova machte zwölf ihrer achtzehn Zähler per Dreier.

„Das ist eine gute Mannschaft, die nicht auf einen Abstiegsplatz gehört“, sagte Aron Duracak. Davon ausgehend, dass der MTV sich im Laufe der Rückrunde tabellarische weiter nach oben arbeiten wird, ließ er sein Team in der Schlussphase am Sonntag vom Stop-the-clock-Spiel absehen. 40 Sekunden vor dem Ende gab er als Ziel aus, die Niederlage unter sieben Punkten zu halten, um den direkten Vergleich zu gewinnen. Das gelang, weil Eden Nibbelink noch einmal von der Dreipunktelinie zum Endstand traf. „Immerhin das ist uns noch gelungen.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.