Hurricanes verlieren Basketball-Krimi gegen Opladen

Rotenburg – Viel mehr Dramatik und Spannung kann ein Spiel kaum bieten. Es standen noch vier Sekunden auf der Uhr der regulären Spielzeit, die Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes führten mit 75:72 beim BBZ Opladen. Die Gastgeberinnen spielten ihren letzten Angriff so gut, dass es Leonie Schütter trotz starker Verteidigung der Gäste tatsächlich noch gelang, ihr Team per Dreier in die Verlängerung zu werfen – der Ball rauschte mit der Schlusssirene – dem sogenannten Buzzerbeater – durch das Netz.

Auch in der Overtime ging es eng zu, die Führung wechselte hin und her. Letztlich steckte Opladen die hohe Intensität aber ein bisschen besser weg und gewann mit 96:89 (85:85/75:75/35:26).

Dabei sah es lange Zeit gar nicht danach aus, dass die Partie noch mal zu Gunsten der Hurricanes kippen würde. Die Mannschaft von Coach Christian Greve verteidigte im ersten Durchgang „nicht intensiv genug“, wie der Trainer bemerkte. Zudem fehlte in der Offense „die nötige Ruhe“. Die Folge: Die Hurricanes, die ohne Melda Tölle, Ayla Faber und Lotta Stach auskommen mussten, gingen mit einem 26:35-Rückstand in die Kabine. Die zweite Halbzeit kämpften sich die Hurricanes zurück in die Partie. „Das zeichnet uns aus. Wir geben nie auf“, lobte Greve. Selbst, als Pia Mankertz drei Minuten vor Schluss durch ein hartes Foul von Lea Wolff zunächst ausgewechselt werden musste. „Sie ist auf mich gesprungen. Dabei hat sie meinen Kopf erwischt. Ich war kurz benommen und musste vom Feld, weil mir schwindelig war. Die Kopfschmerzen fingen dann auch an, aber es ging noch“, erinnert sich die Kapitänin, die erst zur Verlängerung wieder aufs Feld kommen konnte.

Dennoch kam bei den Gästen kein Bruch ins Spiel. Im Gegenteil: Selbst Mankertz feuerte ihr Team von der Bank aus an – in einer Hand das Kühlpad für den „brummenden“ Kopf, die andere Hand trommelnd auf dem Stuhl. „In dieser Phase haben wir uns zusammengerissen und noch intensiver agiert“, freute sich Greve über den starken Zusammenhalt.

Die Belohnung folgte prompt: Die stark aufspielende Anna Suckstorff sorgte per Dreier und Zwei-Punkte-Wurf für den Ausgleich – 69:69 (38.). Bei noch 1:35 Minuten auf der Uhr traf Hannah Pakulat sogar zur 71:69-Führung. Und nachdem Maddie Simon ihre beiden Freiwürfe zum 75:72 sicher verwandelt hatte, sah vier Sekunden vor dem Ende alles nach einem Hurricanes-Sieg aus. Doch dann kam bekanntlich der entscheidende Schütter-Dreier. „Wir haben nichts falsch gemacht, der Wurf war trotz unserer Defense sehr gut. Opladen hat in diesem Moment wirklich sehr geschickt agiert“, lobte Greve.

In der folgenden Overtime setzte sich kein Team entscheidend ab. 44 Sekunden vor dem Ende führten die Hurricanes durch Simon zwar noch mit 85:83, doch wieder reichte der Vorsprung nicht aus – es ging in die zweite Verlängerung. In den weiteren fünf Minuten war den Gästen die starke Aufholjagd der regulären Spielzeit anzumerken. „Aufgrund unserer Energieleistung war natürlich etwas Müdigkeit vorhanden. Dadurch passieren leider auch Fehler, bei Opladen war es nicht anders. Bei uns war die Vorbelastung nur leider etwas größer“, erklärte Greve. Mankertz sah es ebenfalls so und meinte: „Es kostet immer viel Kraft, sich ins Spiel zurückzukämpfen. Zum Ende der zweiten Verlängerung waren wir nicht konsequent genug und dann auch zu kaputt.“ Und so fuhren die Gastgeberinnen doch noch den fast schon verlorenen Sieg ein. „Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht. Die Reaktion nach dem Rückstand macht mich stolz“, fasste Greve lobend zusammen.

(ml, Rotenburger Kreiszeitung)