Hurricanes überzeugen als Team und siegen mit 83:65

Mit einem überzeugenden 83:65-Sieg gegen den Herner TC II sind die Basketballerinnen der Avides Hurricanes wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt.

Scheeßel – Trotz eines starken Auftritts wusste Pia Mankertz sofort, woran es bei ihr an diesem Abend haperte. „Freiwürfe!“, nannte die Kapitänin der Avides Hurricanes das Stichwort und ergänzte: „Ich weiß gar nicht, warum. Wahrscheinlich, weil es unwichtig war. Ich brauche wohl den Druck.“ Durchaus möglich, denn als sie kurz vor Schluss gegen den Herner TC II gleich zweimal daneben zielte, war das Spiel längst zugunsten ihrer Zweitliga-Basketballerinnen entschieden. Die Hurricanes gewannen vor 180 Zuschauern in Scheeßel ungefährdet mit 83:65 (43:29) und bleiben damit im Soll – die Play-off-Teilnahme rückt immer näher.
„Nein, das war nicht einfach“, wollte Coach Christian Greve von einem leichten Spiel nichts wissen. „Aber wir waren bereit, es besser zu machen als zuletzt. Wir haben unter der Woche auch ordentlich geredet – offensichtlich zielführend“, stellte er fest und war bereits während des Spiels zu Scherzen aufgelegt. Als Greve kurz vor dem Abpfiff alle Spielerinnen auf der Bank abklatschte, vergaß er (absichtlich) die langzeitverletzte Carolin Knittler, grinste und kehrte doch noch mal zu ihr um. „Ein Running Gag“, erklärte der Coach. „Das habe ich zu Anfang des Spiels auch schon gemacht, weil sie so weit weg saß.“
Das wiederum lag daran, dass Knittler ihren frisch operierten linken Fuß, der in einem Spezialstiefel steckte, auf einen Stuhl hochgelegt hatte. Erst in der Woche war sie in Wien unters Messer gekommen, um „den Knorpelschaden in den Griff zu kriegen“, berichtete Greve. Das 19-jährige Hurricanes-Talent, dessen letzter Einsatz fast elf Monate her ist, wird nun voraussichtlich noch ein weiteres halbes Jahr ausfallen.
Ansonsten füllte sich der Kader jedoch wieder. Nicht nur Janina Schinkel und Sophie von Ass kehrten zurück, auch Melda Tölle erhielt die ersten Minuten nach ihrem auskurierten Bänderriss. Diese nutzte die 20-Jährige zu zwei wichtigen Korberfolgen am Stück, als sie auf 41:27 kurz vor der Pause erhöhte. Unmittelbar zuvor hatte Herne mit einem 12:2-Run die 20-Punkte-Führung der Hurricanes innerhalb von vier Minuten zusammenschmelzen lassen (17.).
„Im dritten Viertel haben wir noch einmal selbst das Tempo rausgenommen. Das hatten wir aber relativ schnell im Griff. Wir haben das angesprochen und es bis zum Ende auch durchgezogen“, sah Greve eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorwochen, als sich sein Team immer wieder in Bedrängnis brachte und bei den ChemCats Chemnitz zuletzt sogar eine Führung verspielte und verlor.
Diese Gefahr bestand gegen Herne nicht, auch wenn die flinke Amerikanerin Lianna Tillman ab und zu Nadelstiche setzte. Durch den steten Wechsel setzten die Hurricanes sie aber auch unter Druck. „Das ist eben die tiefe Bank, die ich meine. Das hilft einfach, wenn man rotieren kann“, merkte der Hurricanes-Coach an. Dabei stach insbesondere Hannah Pakulat mit fünf Steals heraus. Hinzu kamen bei ihr elf Rebounds. Auch die beiden Amerikanerinnen Ay´Anna Bey und Shannon Ryan lagen hier im zweistelligen Bereich. Mehr noch: Ihnen gelang mit 13 und 16 Punkten erneut ein Double-Double – bei Ryan inzwischen Nummer elf. Weitere Statistikwerte ragten heraus: So zog Mankertz allein neun Fouls und leistete sich einige hakelige Zweikämpfe mit Kateryna Tkachenko, an deren Ende Hernes junge Ukrainerin mit fünf Fouls gefrustet ausschied (37.). Auch Anna Suckstorff gefiel als Guard, erzielte allein im ersten Viertel sechs Punkte, kam auf sieben Assists und hatte schließlich ebenso wie Mankertz, Bey, Pakulat und Ryan einen zweistelligen Effektivitätswert – ein Zeichen der Teamstärke bei den Hurricanes, pünktlich vorm Hit beim erstarkten Spitzenreiter BBZ Opladen nächsten Samstag.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)