Hurricanes bezwingen Neuss im Pokal

Beim 88:54-Erfolg stand vor allem eines im Vordergrund: Die Trefferquote aus der Distanz. Dort überzeugte gerade Leonie Rosemeyer mit sechs Dreiern.

Scheeßel – So eine mobile Massageliege ist schon was Feines. Leonie Rosemeyer nutzte sie während der ersten Halbzeit, um sich von Physiotherapeutin Anna-Lena Meinke kurz behandeln zu lassen. Janina Schinkel in der zweiten Hälfte auch. Dabei „kränkelten“ die Avides Hurricanes überhaupt nicht. Im Gegenteil: Putzmunter agierte das Team von Coach Christian Greve und bezwang den neuformierten Klassenrivalen TG Neuss völlig ungefährdet und souverän mit 88:54 (47:22) in Runde zwei des DBBL-Pokals. Ein Auftritt, der einiges für die am nächsten Sonntag beim BBZ Opladen beginnende Saison in der 2. Basketball-Bundesliga erwarten lässt.

Besonders auffällig: Insbesondere aus der Distanz waren die Hurricanes vor rund 120 Zuschauern in Scheeßel kaum zu bremsen. „Die Dreierquote ist schon ein krasses Ding. Das mag ich“, frohlockte Greve angesichts der Erfolgsbilanz von überragenden 51,7 Prozent in diesem Teil der Statistik. „Wir haben die Messlatte hochgesteckt“, meinte auch Guard Melda Tölle schmunzelnd. Allein 15 Würfe aus der Entfernung fanden ihr Ziel, sechs verschiedene Hurricanes-Spielerinnen beteiligten sich daran, gleich sechsmal traf Leonie Rosemeyer per Dreier. Sie war mit 21 Punkten auch beste Scorerin.

Ohnehin waren die Wurfquoten mehr als ordentlich. Auch von den Zwei-Punkte-Würfen rauschten bei den Hurricanes fast die Hälfte (47,1 Prozent) durch den Ring. Die Neusserinnen kamen im Gegensatz dazu auf nur 33,3 Prozent aus dem Spiel heraus. Dennoch wollte Hurricanes-Kapitänin Pia Mankertz den Sieg auch nicht überbewertet wissen. „Bei uns lief es schon viel besser als beim letzten Testspiel. Aber die haben ja auch ohne echten Pointguard gespielt. Das merkte man ihnen an“, warf sie ein. Wegen einer langwierigen Fußverletzung hatten die zahnlos wirkenden „Tigers“ den Vertrag mit der Amerikanerin Jaylonn Walker aufgelöst. Die nachverpflichtete Griechin Maria Avtzi war jedoch noch nicht dabei, sodass mit Forward Lydia Baxter auch nur ein Profi auflief.

Die Hurricanes starteten derweil gleich mit ihren beiden neuen US-Amerikanerinnen, Centerin Anacia Wilkinso und Guard Toshua Leavitt. Mankertz, Rosemeyer und Hannah Pakulat komplettierten die Starting Five. Und die benötigte ein paar Minuten Anlaufzeit. „Schleppend“, nannte Greve die Phase, ehe ein 11:0-Run für klare Verhältnisse sorgte (10.). „Dann haben wir die Intensität für uns entdeckt, es gab keinen Abbruch mehr und wir haben das seriös und mit Permanenz zu Ende gespielt“, stellte der Coach fest.

Was auch daran lag, dass die Hurricanes immer wieder von der Bank nachlegen konnten. „Wir haben viel mehr Tiefe als letztes Jahr und mehr Leute, die kreieren können“, bemerkte auch Abteilungsleiter Hauke Sievers. Besonders auffällig: Die vom Erstligisten SV Halle gekommene Janina Schinkel. „Sie bringt unfassbare Energie aufs Feld“, bemerkte Greve. Aber auch Neuzugang Muska Saidi, zuletzt „nur“ in der Oberliga beim Bramfelder SV, spielte frech auf. „Alle waren toll“, lobte der Hurricanes-Coach, der vor allem defensiv aber auch noch abzustellenden Schwächen in der Abstimmung wahrnahm.

(Rotenburger Kreiszeitung)