Hochs und Tiefs in München

Letztendlich hat es Spaß gemacht, den Weiterstädter Bundesligadamen bei ihrem Spiel zu Gast beim TS Jahn München zuzuschauen. Absoluter Siegeswillen, eine kämpferische Einstellung, hohe Intensität in Offense und Defense – mehr kann man sich als Coach und Zuschauer nicht wünschen. Keine Überraschung also, das diese Leistung mit einem Viertelergebnis von 8:21 für die Gäste honoriert wurde.

Leider beschreibt das aber nur das letzte Viertel, und leider war das euch das einzige bei dem die Weiterstädterinnen so präsent waren. Das reichte nicht, um die Versäumnisse der ersten 20 Minuten Spielzeit aufzuholen, München gewinnt die Begegnung verdient mit 71:59 Punkten und die Südhessen bleiben unverändert auf Platz 7 der Gruppentabelle.

Was war passiert? Das ist einfacher zu beschreiben als zu erklären. Denn die erste Halbzeit verschliefen die Weiterstädterinnen komplett. Man war zwar körperlich anwesend, das war es aber auch. Sieben Turnover alleine in den ersten vier Spielminuten, der Spielaufbau funktionierte überhaupt nicht. Im Angriff kam man deshalb viel zu selten zu Abschlußchancen, zudem fehlte in den passenden Situationen der Mut zum Zug gegen den Korb. Und in der Verteidigung ließ man den Gegner nahezu beliebig agieren. Die an diesem Tag sehr treffsicheren Münchener Dreierschützen durften ungestört einen Ball nach dem anderen im Korb versenken, 8 zu 1 Dreiertreffer zeigte die Statistik zugunsten München nach den ersten beiden Vierteln. Und auch beim Spiel unter dem Korb hatten die Gastgeberinnen jede Menge Platz und Zeit um zu treffen. Zur Halbzeitpause zeigte das Scoreboard dann – aus Weiterstädter Sicht deprimierende – 49:21 Punkte.

Das sollte aber auch der höchste Punkteabstand sein, nach der Pause zeichnete sich Besserung ab. Vor allem in der Verteidigung zeigte sich Weiterstadt nun aufmerksamer, München kam bei weitem nicht mehr so ungestört ins Spiel wie zuvor. Den Gästen gelangen zwar auch noch nicht viele Treffer, aber nun war es ein Spiel auf Augenhöhe. Bezeichnend dafür war schon der Beginn des dritten Viertel, es dauert fast zwei Minuten bis der erste Korb fiel. Der Spielabschnitt ging mit 14:17 Punkten an Weiterstadt, und nach der letzten Viertelpause kippte das Spiel vollends. Weiterstadt erzeugte in jeder Phase der letzten 10 Minuten immensen Druck, mit dem die Gastgeberinnen überhaupt nicht zurechtkam. Der Münchener Vorsprung aus der ersten Hälfte schmolz dahin, war jedoch zu groß, zudem konnte Coach Hendrik Schwab aufgrund von Foulbelastungen nicht mehr beliebig wechseln. Bis 10 Punkte Differenz verkürzten die Gäste noch, kassierten dann zwei Foulfreiwürfe, gewinnen das Viertel deutlich aber verlieren das Spiel mit 12 Punkten Rückstand.

Eine tolle Leistung am Ende, die etwas mit dem verkorksten Spielbeginn versöhnt, so sieht das auch Coach Schwab: „Wenn man von zwei Gesichtern einer Mannschaft sprechen kann, dann heute bei unserem Team. Was die Spielerinnen am Ende gezeigt haben war beeindruckend, die erste Hälfte aber haben wir komplett vergeigt. Ärgerlich ist dabei, das so etwas überhaupt nicht sein muss. Wer sich am Spielende noch so konzentrieren und abliefern kann, sollte das zu Spielbeginn erst recht. Wie so oft haben wir es uns selber schwer und dem Gegner viel zu einfach gemacht.“

Zwei Wochen Zeit bleiben nun für Korrekturen und die Vorbereitung auf das letzte Hauptrundenspiel am 15. Februar in Bamberg.

Für Weiterstadt spielten: Annalisa Beck (5/1 Dreier), Edanur Caglar (3/1), Saskia Gießelbach (11/1), Olivia Horvath, Kaylee Kilpatrick (9/1), Christina Krick (20/2), Tanja Lehnert (4), Carolin Schmidt (7/1).