Gutes Pflaster für doppelte Werte

Längst nicht alles gelang den Basketballerinnen des ASC Mainz an diesem vierten Spieltag der Zweiten Bundesliga. Unterm Strich aber stand ein unerwarteter 68:67-Erfolg beim USC Heidelberg, zu dem zwei Akteurinnen ein Double-Double beitrugen.

Heidelberg. Unter anderen Umständen hätte Eric Marschke seine Kritik an den Dingen, die ihm nicht gefielen, wahrscheinlich schärfer formuliert. Beispielsweise an der Ausbeute seiner Centerin Erin Antosh. Der Ausgang des Zweitligaspiels beim USC Heidelberg jedoch stimmte den Trainer des ASC Mainz milde, denn: „Mit einem Sieg haben wir nicht gerechnet“, sagte er nach dem 68:67 (59:49, 43:35, 20:23)-Erfolg am vierten Spieltag, mit dem das Theresianum-Team seine Bilanz ausglich.

Das alleine machte es zwar nicht besser, dass die wie geplant häufig gesuchte Antosh nur fünf von neunzehn Abschlüssen aus dem Feld traf. „Eine Quote von 26 Prozent, das ist nix“, sagte Marschke, was erst recht für die zweite Halbzeit mit nur noch einem Feldkorb bei neun Versuchen galt. „Letztlich muss von ihr mehr kommen – aber ohne Erin hätten wir dieses Spiel nicht gewonnen.“

Auch, weil die US-Amerikanerin im zweiten Viertel, in dem der ASC sich einen Vorsprung erarbeitete, von dem er bis zum Schluss zehrte, mit 14 ihrer 18 Punkte aufwartete. Und mit zehn Rebounds machte sie ein Double Double perfekt.

Dötsch wiederholt Topleistung

Das gelang auch einer weiteren Mainzerin, von der man solche Werte nicht zwingend erwartet: Doch für Alina Dötsch scheint Heidelberg ein gutes Pflaster zu sein. Schon zum Sieg an gleicher Stelle im Januar hatte sie 13 Punkte, 15 Rebounds (und obendrein vier Steals) beigesteuert. Diesmal wiederholte sie ihre Topleistung mit elf Punkten, elf Rebounds (und obendrein fünf Steals).

Dass die Gäste schwer ins Spiel fanden, lag unter anderem an den Ballverlusten in den ersten Minuten – insgesamt leisteten sie sich mit 25 Turnovers sogar drei mehr als bei der vorangegangenen Pokalniederlage in Dillingen. Auf mehr als sechs Punkte wuchs der Rückstand allerdings nicht an, wenngleich 23 Punkte für den USC nicht nach Marschkes Geschmack waren.

Eine Umstellung in der Defensive trug maßgeblich zur Wende bei. „Beim Pick and Roll war Erin zunächst immer dicht an der Blockstellerin dran, danach hat sie näher am Korb gewartet, um den Pass auf die abrollende Spielerin zu verhindern“, erläuterte der Trainer. „Damit wussten die Gegnerinnen lange Zeit nichts anzufangen.“ In Kombination mit den besser laufenden Offensivspielzügen führte dies dazu, dass der ASC das zweite Viertel mit 23:12 dominierte.

Wilde Schlussphase

„Von diesen acht Punkten Unterschied haben wir bis zum Schluss gelebt“, sagte Marschke. Zum Ende des dritten Durchgangs setzte Dötsch zwar noch zwei Punkte drauf, in den verbleibenden zehn Minuten lief vorne jedoch nicht mehr viel zusammen. Der USC verkürzte Mitte des letzten Viertels auf zwei Punkte, Charlotte Kriebel verhinderte mit einem Dreier zum 65:60, dass die Begegnung wieder in die andere Richtung kippte. „Trotzdem wurde es danach nicht nur ganz eng, sondern auch ganz wild.“

15 Sekunden standen noch auf der Uhr, als die Heidelbergerin Miriam Diala im Gedränge zum Korb zog, Tatum Koenig ihr den Ball wegnahm, die Referees aber keinen Steal, sondern ein Foul gesehen hatten. Für die Mainzer Spielmacherin war es das fünfte, sie hatte schon früh im Spiel zwei Pfiffe gegen sich bekommen (Marschke: „Da muss sie besser werden“), und Diala brachte ihr Team per Freiwurf auf 68:67 heran.

Unnötig gezittert

Marschke nahm eine Auszeit, um anschließend im Vorfeld einwerfen zu können, Antosh wurde gefoult und sollte, so die Vorgabe des Trainers, sofern sie den ersten Freiwurf träfe, den zweiten absichtlich verschießen – damit der USC nicht fünf Sekunden vor Schluss ebenfalls eine Auszeit nehmen und den Ball aus der ASC-Hälfte einwerfen dürfe. Tatsächlich aber verfehlte die Centerin beide Würfe, holte aber den Rebound und durfte erneut an die Linie. Wieder ging sie leer aus, diesmal schnappten die Gastgeberinnen sich den Ball, aber die verbleibenden drei Sekunden reichten ihnen nicht mehr.

„Es war unnötig, noch mal so in Zittern zu geraten“, monierte Marschke, nichtsdestotrotz überwog die Freude über den zweiten Saisonerfolg. Und darüber, in der entscheidenden Phase unter anderem Kriebel und Hannah Krull auf dem Feld gehabt zu haben. „Die beiden haben ein gutes Spiel gemacht, sie waren zwar nicht bei 100 Prozent, aber man hat ihr Riesenpotenzial gesehen. Und wir wollen ja nicht nur gewinnen, sondern auch dafür sorgen, dass die jungen Spielerinnen sich entwickeln. Dazu tragen solche Partien bei.“

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