Gutes Gefühl macht die Unterzahl nicht wett

Basketball-Zweitligist ASC Mainz unterliegt beim USC Heidelberg II mit 57:90 (47:69, 34:48, 16:24). Sportvorstand Dominique Liggins sieht dennoch positive Aspekte, ärgert sich aber über die harte Gangart der Gastgeberinnen.

Ziemlich genau eine Minute vor Ende des Spiels gab es noch einmal Grund zum Jubeln für die Bank der Gäste. Anlass war der erste Dreier in der Zweitligakarriere von Fanny Früauff. „Sie verdient heute ein Sonderlob“, zeigte sich Dominique Liggins, der Sportvorstand des ASC Mainz, sehr zufrieden mit der Leistung der 15-jährigen, die seit Winter Teil des Zweitligakaders ist.
In Heidelberg gelangen dem Youngster sieben Zähler. „Bei ihr sehen wir ganz viel Potenzial, und heute hat sie als drittbeste Scorerin ihre erste Duftmarke gesetzt“, sagte Liggins. Nur Maike Datz (11) und Leonie Elbert (21) gelangen auf Mainzer Seite mehr Punkte bei der 57:90-Niederlage.
Dem späten Dreier des Teenagers waren 39 den Umständen entsprechend gute Minuten des ASC vorausgegangen. Der Kader, der diesmal aus sieben Spielerinnen bestand, stemmte sich gerade in der ersten Halbzeit mit aller Kraft gegen die unausweichliche Pleite. „Wir haben zu Beginn eine Zonenverteidigung probiert, die der USC leider durch eine gute Dreierquote aufgebrochen hat“, berichtete Liggins. „Aber die Manndeckung hat dann deutlich besser funktioniert.“

Elbert macht 16 Punkte vor der Pause
In der Defensive standen die Mainzerinnen phasenweise sogar so gut, dass sie die Gastgeberinnen über mehrere Minuten davon abhielt zu punkten abhalten konnten. Der daraus resultierende 11:0-Lauf brachte den ASC kurz nach Beginn des zweiten Viertels gar auf fünf Zähler ran.
Für die nötigen Körbe sorgte in dieser Phase vor allem Leonie Elbert, der bis zur Pause 16 Punkte gelangen und die wie Alina Dötsch bis komplette erste Halbzeit auf dem Feld stand. Nicht selbstverständlich für die 24-jährige Spielmacherin, die angeschlagen ins Spiel gegangen war. Und auch wenn der Rückstand bis zur Pause wieder auf 14 Punkte anwuchs, war der Manager angetan: „Mit so einem knappen Ergebnis in die Kabine zu gehen, hatten wir nicht erwartet. Das hat ein gutes Gefühl für die zweite Halbzeit gegeben.“

Übertriebene Härte der Gastgeberinnen
Das gute Gefühl vermochte jedoch die schweren Beine der ASC-Frauen nicht wettmachen. Die Gegnerinnen konnten nicht nur mit einem zwölfköpfigen Kader aus den Vollen schöpfen, sondern ließen zudem die Befürchtungen der Mainzer Verantwortlichen wahr werden und gingen das Spiel übertrieben hart an.
Sehr zu Liggins‘ Ärger: „Besonders in der zweiten Halbzeit, als der Spielstand schon deutlich war, konnte ich dieses Einsteigen überhaupt nicht verstehen“, sagte er. „Die sind ganz gezielt auf die jungen Spielerinnen gegangen, die sich von so etwas natürlich beeindrucken lassen.“ Das sei zwar clever, angesichts des Vorsprungs aber, der im dritten Viertel schnell auf mehr als 20 Punkte anwuchs, aber auch schlicht unnötig gewesen.
Seinerseits beeindruckt zeigte sich Liggins von der jungen Alynna Palacios, die nicht nur sechs Punkte erzielte, sondern auch acht Rebounds einsammelte – drei davon sogar offensiver Natur. „Wir wussten schon lange, was sie kann, und jetzt hat sie die Chance, es zu beweisen“, gewinnt der Sportvorstand auch der schwierigen Situation etwas Gutes ab.

„In Bestbesetzung auseinandergenommen“
Im Unterschied zu Fanny Früauff aber kann Liggins der 16-jährigen US-Amerikanerin noch keinen Kaderplatz für die nächste Saison versprechen. Das liegt daran, dass in der Zweiten Liga auch Amerikanerinnen, die jünger als 20 Jahre alt sind, unter die Ausländerinnenregelung fallen. „Es gehen aber durchaus Gedanken dahin, lieber eine europäische Spielerin zu verpflichten und Alynna im Kader zu behalten.“
Im vierten Viertel, die Gastgeberinnen führten inzwischen mit 22 Punkten, gab Trainer Andre Negron seinen Talenten noch mehr Chancen, sich zu beweisen und ließ Früauff, Palacios und Cathérine Henneberg durchspielen. „In der Besetzung haben wir natürlich nicht mehr so viel gepunktet, aber wir wollten einfach, dass die Jungen ein noch besseres Gespür fürs Spiel bekommen“, erklärte Liggins. Immerhin zehn Zähler gelangen dem Team noch.
Ungeachtet der deutlichen Niederlage sei die Stimmung innerhalb der Mannschaft gut, versicherte der Manager. Und zeigte sich überzeugt: „In Bestbesetzung hätten wir die Heidelbergerinnen auseinandergenommen.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von Sport aus Mainz