Gruseliges Geisterspiel in Neuss: Hurricanes viel zu fehlerhaft – 76:91

Scheeßel – Selten, aber manchmal irrt sich auch Christian Greve. „Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mal das erste Saisonspiel gewonnen habe“, grübelte der Coach der Avides Hurricanes. Dabei war es noch nicht so lange her: In der vorherigen Spielzeit hatte es einen Startsieg gegen Alba Berlin gegeben. Anschließend sollte es aber für eine gewisse Zeit recht holprig laufen – und so blieben sich Greves Zweitliga-Basketballerinnen jetzt in der Auftaktpartie der neuen Serie bei der TG Neuss doch irgendwie treu. Im Geisterspiel in der Elmar-Frings-Halle – Zuschauer waren aufgrund der Corona-Pandemie und dem Inzidenzwert von 52,7 (Stand Samstag) nicht erlaubt – hatten sie über weite Strecken gruselig gespielt und mit 76:91 (28:38) verloren.

„Mit 15 Punkten Unterschied und dann noch über 90, das tut schon weh“, gestand Greve und wusste, woran es lag: „Wir haben defensiv nie über eine längere Zeit das gemacht, was wir können müssten. Wir waren nicht im Einklang.“ Der angestrebte dritte Platz scheint mit solch einer Leistung jedenfalls ein schwer zu erreichendes Ziel zu sein. „Es gab Ansätze, die gut waren, aber den Turnaround haben wir nie geschafft. Neuss hat auf seinen Wellen deutlich besser gesurft als wir“, fand der Hurricanes-Coach.

Dabei hatte sein Team eine wichtige Kategorie klar gewonnen: Die Rebound-Bilanz ging mit 41:31 an die Hurricanes – nur schlug das Team daraus kein Kapital. Auffällig, ja erschreckend, waren indes die oft leichtfertigen Ballverluste. Allein 29 (!) standen am Ende auf dem Zettel, schon 19 waren es bis zur Halbzeit. „Es war so eine Leichtigkeit in manchen Phasen, wo man den Eindruck gewinnen konnte, dass einige im Kopf hatten: ,Wir haben einen Erstligisten aus dem Pokal geschossen, was soll uns passieren?‘ Man muss auch mental ready sein, aber das waren wir nicht durchgängig“, meinte Greve mit einem Blick auf die siegreiche Partie gegen den TK Hannover zwei Wochen zuvor. „Auch da haben wir viele Sachen noch nicht gut gemacht – aber Neuss hat es besser genutzt als Hannover.“

So kam das Team von der linken Rhein-Seite auf 38 Ballverlust-Punkte, die immer wieder überlaufenen Hurricanes nur auf zehn. Auch die Zweier-Quote war mit 38 Prozent unter der des Gegners (57 Prozent). Für die wenigen positiven Werte sorgten noch Pia Mankertz mit ihrem Double-Double (elf Punkte, elf Rebounds), Maddie Simon bei ihrem Debüt mit 20 Punkten und neun Rebounds sowie Hannah Pakulat als zweitbeste Werferin mit 18 Zählern und einer überragenden Wurfquote von 85,7 Prozent .

Mit einem Mankertz-Dreier und einem Drei-Punkt-Spiel von Andrea Baden hatten die Hurricanes in der 26. Minute noch auf 43:47 verkürzt und die Hoffnung auf eine Wende geweckt. Doch Jill Stratton (25 Punkte) und ihre Tigers antworteten mit einem 11:0-Run (28.) und lagen ab der 37. Minute uneinholbar mit 79:58 vorne.  
(maf, Rotenburger Kreiszeitung)