Glorreiche Sieben stürmen Wasserburg

68:66 bei Bundesligaabsteiger TSV Wasserburg: Mit kleiner Rotation, starker Defense, einer groß aufspielenden Maura Fitzpatrick und einer nervenstarken Alina Dötsch gelingt den ASC-Basketballerinnen der erste Auswärtssieg.

Wasserburg. Die Hoffnung des Trainers, einen mit geringer Rotation agierenden Gegner konditionell zu zermürben, erfüllte sich nicht. Tatsächlich war es der ASC Mainz selbst, der beim TSV Wasserburg mit kleinem Aufgebot antrat: Lediglich sechs gestandene Spielerinnen plus die gerade erst der Nachwuchsbundesliga entwachsene Martha Gehlhaar bildeten den Kader.

Und seiner Jüngsten konnte Aron Duracak angesichts der bis zum Schluss Spitz auf Knopf stehenden Partie nur bedingt Spielzeit geben. Gehlhaars zwei Punkte aber, nach einem schönen Cut erzielt,  waren ein wichtiger Beitrag gegen den abgestürzten Rekordmeister – beim 68:66 (54:45, 40:37, 18:21), dem vierten Saisonsieg der Mainzerinnen, die jetzt mit vier Siegen aus sieben Partien (und einem ausgeglichenen Korbverhältnis) als Tabellensechste vier Punkte Vorsprung auf die Nicht-Play-off-Plätze aufweisen.

„Vier von sieben, so gut standen wir noch nie da, seit ich im Vorstand bin“, schwärmte Dominique Liggins, der Sportliche Leiter. Jedenfalls nicht in der Zeiten Liga, und das auch lange vor Liggins‘ Zeiten nicht. „Und es war ganz wichtig, auch mal auswärts zu gewinnen, wo sich die meisten Mannschaften doch in fremden Hallen sehr schwer tun.“

Letzter Treffer vier Sekunden vor Schluss

„Alle Spielerinnen haben zu diesem Erfolg beigetragen“, lobte Aron Duracak sein glorreiches Septett. Den letzten Mosaikstein fügte vier Sekunden vor Schluss Alina Dötsch ein. Maura Fitzpatrick dribbelte von der rechten Seite schräg nach innen, halblinks und links brachten sich Eden Nibbelink und Jordis Wächter in Dreierposition, doch Fitzpatrick entschied sich für einen Bodenpass unter den Korb, wo Dötsch, von zwei Gegenspielerinnen attackiert, hochstieg und den Ball mit Brett versenkte.

„Eine super Geschichte“, sagte Liggins, der als Trainer der Zweiten Mannschaft Dötsch eine Woche zuvor noch hatte aufbauen müssen. Im Regionalligaspiel gegen die mit zahlreichen Zweitligaspielerinnen aus dem vorherigen Meisterjahr besetzte TG Bad Homburg II, den Tabellenführer, hatte Dötsch ebenfalls kurz vor Schluss eine beinahe identische Situation ausgelassen. Nach dem Motto „Wer weiß, wozu das gut war“ spendeten Liggins und Duracak Trost – „beim nächsten Mal passiert dir das nicht mehr, weil du dich an diese Szene erinnerst…“

Dass dies bereits am folgenden Wochenende der Fall sein würde, konnte niemand ahnen. „Und dann auch noch in einem so wichtigen Spiel“, sagte der Cheftrainer.

Doppelter Block beim vorletzten Angriff

In der offiziellen Play-by-Play-Statistik tauchten in der entscheidenden Szene andere Namen auf: Kendra Landy als Passgeberin, Nibbelink als Schützin. „Ich fürchte, das Scouting ist insgesamt ziemlich daneben“, sagt Liggins unter Verweis auf die „blocked shots“. Als einziger Mainzerin hat der  Anschreibetisch Jordis Wächter einen zugeordnet. „Dabei hatten wir allein im vorletzten Wasserburger Angriff einen Doppelblock durch Jordis und Alina Dötsch, und Eden blockt den letzten Schuss.“

Unstrittig war, dass die Gäste in der von Anfang bis Ende engen Partie in der 14. Minute nach einem Steal von Fitzpatrick und einem Korbleger von Landy in Führung gingen (29:28) und diese nicht mehr abgaben. Auf 54:45 baute der ASC den Vorsprung im dritten Durchgang aus, „das war unser bestes Viertel, weil wir nur acht Punkte zugelassen haben“, betonte Duracak.

„Unfassbare Show“

Halten konnten seine Frauen die Führung allerdings nicht bis zum Ende. Aus einem 65:57 nach 37 Minuten wurde 29 Sekunden vor Schluss ein 66:66. „Uns haben hintenraus die Körner gefehlt“, erläuterte der Trainer. Zum einen wegen der geringen Wechselmöglichkeiten, zum anderen, weil die Partie insgesamt sehr intensiv war. „Offensiv haben wir nicht unser schönstes Spiel abgeliefert, gerade gegen Ende konnten wir kaum unsere Plays spielen, sondern mussten uns zum Korb vorkämpfen und Fouls ziehen.“

Einen großen Auftritt hatte freilich Maura Fitzpatrick, die lange dafür sorgte, ihre Mannschaft in engen Momenten im Spiel beziehungsweise in Führung zu halten. „Immer wenn es eng wurde, war sie zur Stelle“, hob Duracak die Amerikanerin mit irischem Pass hervor, die auf 26 Punkte kam – und den entscheidenden Pass spielte. „Sie hat eine unfassbare Show geboten.“

Defensiv galt dies insbesondere für Dötsch. Nachdem sie gegen die BSG Ludwigsburg bereits maßgeblich daran beteiligt war, Shantrell Moss bei sieben Punkten zu halten, nahm sie jetzt sie nächste Topscorerin aus dem Spiel: Brittany Autry kam nicht über elf Zähler hinaus.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ!