Fehlerquote besiegelt Niederlage

Eine deutliche Steigerung nach der Pause verhindert ein erneutes Debakel der ASC-Zweitliga-Basketballerinnen. Gegen den amtierenden Südgruppenmeister TG Würzburg unterliegen sie nach trister erster Halbzeit mit 56:81.

Andre Negron hatte sein Team in der Pause anscheinend mit einem Defibrillator bearbeitet. „Die erste Hälfte war ohne Herz, die zweite mit Herz“, erklärte der Coach der Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz die eklatanten Unterschiede vor und nach der Pause bei der 56:81-Heimniederlage gegen die TG Würzburg.
Etwas mehr ins Detail ging Alina Dötsch. „Der Trainer ist in der Kabine ein bisschen lauter geworden, was eigentlich nicht seine Art ist“, berichtete sie von der Reanimation, „aber es war nötig.“ Herz habe das Team eigentlich immer, allerdings fehle manchmal der letzte Funke.
Eigentlich hatten die Mainzerinnen sich vorgenommen, eine Reaktion auf die 35:78-Niederlage bei Jahn München vor einer Woche zu zeigen. Das gelang ihnen erst nach der Pause; zuvor waren sie auf das nächste Debakel zugesteuert. Nur beim Stand von 3:2 lagen sie vorne, danach häuften sich technische Mängel und Fehlversuche.

In der Defense fehlt der Biss

Nicht nur aus der Distanz verfehlten die ASC-Frauen den Korb, auch die scheinbar einfachen Versuche unterm Brett misslangen. Alexandra Berry scheiterte in der Anfangsphase gleich zweimal aus der Nahdistanz und vergab im zweiten Viertel beide Versuche von der Freiwurflinie. Ihre Miene spiegelte die gesamte Verzweiflung und Enttäuschung wider – zu diesem Zeitpunkt lag ihr Team bereits mit 9:30 hinten. Und der Rückstand wuchs weiter.
„Es war schade, dass es so schnell so deutlich geworden ist“, sagte Dötsch. „Aber es gibt Tage, an denen man wenig trifft.“ In solchen Partien müsse man wenigstens konstant auf einem guten Niveau verteidigen, doch das misslang ihnen ebenfalls. „Wir haben in der ersten Hälfte nicht attackiert, wir hätten aggressiver sein müssen“, monierte auch Negron.
Die Schiedsrichter trugen mit einigen harten und umstrittenen Entscheidungen dazu bei, dass der ASC gezwungen war, sich zurückzuhalten. Dötsch stand früh bei drei Fouls und musste Pausen auf der Bank einlegen. „Man darf nicht alles auf die Schiedsrichter schieben“, sagte sie, „aber ihre Pfiffe haben das Spiel verändert.“ Es sei einfach ärgerlich, wenn man in der Abwehr nicht mehr aggressiv zupacken könne.

Schiris kosten zehn Punkte

Negron rechnete vor, die Entscheidungen der Unparteiischen hätten sein Team zehn Punkte gekostet, das sei frustrierend. Er räumte gleichwohl ein: „Wir müssen cleverer sein.“ Nur an den Referees und der nicht konsequenten Abwehrarbeit wollte der Trainer den hohen Pausenrückstand nicht festmachen, sondern verwies auf den Anteil der hohen Fehlerquote in der Offensive. „Wenn du den Ball zu oft verlierst, zieht dich das runter.“
Mit Beginn des dritten Viertels veränderte sich das Bild zwar nicht komplett, doch der ASC zeigte sich in der Verteidigung deutlich verbessert, erzwang Zeitüberschreitungen und Ballverluste der Gegnerinnen. Auf die Defense hatte der Trainer den Fokus seiner Kabinenansprache gelegt, mit der Einwechslung von Kristin Kostadinova gelang es, die Würzburger Angriffe effektiver zu stören. „Krissi kam und hat Aggressivität reingebracht“, lobte Negron.

„Haben gezeigt, dass wir es können“

Damit einher ging eine bessere Wurfquote. Schon nach zwölf Minuten der zweiten Hälfte hatten die Mainzerinnen ihre Punktausbeute aus den ersten beiden Vierteln er gesamten ersten Abschnitt eingestellt. Als wenig später Dötsch zwei Freiwürfe zum 48:65 verwandelte, war der 27-Punkte-Rückstand zur Pause auf 17 Zähler geschrumpft. Geringer wurde der Abstand nicht mehr, immerhin aber gewann der ASC die zweite Hälfte mit 33:31.
„Schade, dass wir diese Leistung nicht über das gesamte Spiel auf den Platz bekommen haben“, sagte Dötsch. „Wir haben es aber geschafft aufzustehen, und gezeigt, dass wir es können.“ Die Mannschaft versuche, aus dem schwachen Start zu lernen. Negron wiederum sah sich in der Verantwortung – es sei sein Job, dafür zu sorgen, dass das Team nicht nur über zwei, sondern alle vier Viertel mithalten könne.
Alina Dötsch verwies darauf, dass die Würzburger in der vorigen Saison ungeschlagen Meisterinnen der Südstaffel geworden waren. „Und sie sind auch jetzt fit. Gegen einen solchen Gegner darf man verlieren.“

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