Fast alle außer Form

Zwei solide US-Amerikanerinnen reichen dem ASC Mainz nicht zum Pokalsieg bei den Dillingen Diamonds. Was die Coaches für das Duell in der Liga zuversichtlich stimmt: Trotz der ingesamt schwachen Leistung fehlte beim 66:68 nicht viel, um die Partie zu drehen.

Dillingen. Nicht alles war schlecht in diesem Auswärtsspiel der ASC-Basketballerinnen. „Das meiste aber schon“, räumte Eric Marschke ein. „Wir können uns das nicht schönreden. Mit dieser Leistung hatten wir ein Weiterkommen nicht verdient.“ Viel fehlte dennoch nicht, und die Mainzerinnen hätten die zweite Runde im DBBL-Pokal erreicht – bei der 66:68 (49:59, 33:42, 16:17)-Niederlage gegen den Zweitligakonkurrenten Dillingen Diamonds verfehlte Alina Kraus 13 Sekunden vor Schluss einen freien Dreier.

Marschke, der die Mannschaft wie schon beim gewonnenen Meisterschaftsspiel gegen die TG Würzburg gemeinsam mit Max Befort coachte, bescheinigte lediglich seinen beiden US-Amerikanerinnen eine solide Darbietung. „Sie kommen immer besser in Form“, sagte er. Centerin Erin Antosh verbuchte ihr erstes Double-Double mit zwanzig Punkten und zwölf Rebounds, ließ bei acht Treffern von siebzehn Versuchen allerdings noch etliche Chancen aus. „Und Tatum Koenig hat jetzt die Dreier für sich entdeckt“, berichtete Marschke.

Die Distanzschussqualität der Aufbauspielerin, ein Aspekt, den die Mainzer bei ihrer Verpflichtung hervorgehoben hatten, war in den ersten Saisonspielen noch nicht zur Geltung gekommen. Vor einer Woche klappte es schon besser, diesmal steuerte Koenig drei Dreier bei sechs Versuchen bei. „Es ist für sie natürlich auch nicht einfach, die Würfe zu nehmen, wenn sie dauernd den Ball bringen muss.“

Kriebel noch geschwächt

In Dillingen musste Koenig dies länger tun als geplant, da Charlotte Kriebel nach überstandener Krankheit zwar wieder trainiert hatte, aber noch nicht in gewohnter Verfassung war. Etwas mehr als neun Minuten ließen die Coaches sie mitmachen, mehr hätte keinen Sinn ergeben. In ihrem Fall erklärte sich die ungenügende Leistung von selbst, „warum die anderen unter ihrem Niveau geblieben sind, weiß ich nicht“, sagte Marschke.

Hätten die Mainzerinnen auf Biegen und Brechen eine Runde weiterkommen wollen, wäre dies vermutlich mit durchgehender Spielzeit des US-Duos machbar gewesen. Der Ansatz aber war ein anderer: „Wir wollten den Pokal als Test nutzen, um alle Spielerinnen einzusetzen“, erläuterte der Interimstrainer. „Allerdings haben wir uns schwergetan, fünf zu finden, die einen guten Job machten.“

Nach einem noch ordentlichen ersten Viertel erfolgte der Einbruch. Aus einem 18:17 wurde binnen weniger als vier Minuten ein 18:31 – mit diesem Lauf legten die Gastgeberinnen die Basis für ihren Sieg. Zwar verkürzte Antosh mit dem ersten Angriff nach dem Seitenwechsel auf 35:42, danach aber vergingen wieder zweieinhalb Minuten, bis Amina Pinjic zwei Freiwürfe zum 37:44 verwandelte.

Ordentliche Defense

Dank einer inzwischen wieder vernünftigen Defense ließ der ASC die Gegnerinnen nicht mehr davonziehen, auch die neue US-amerikanische Topscorerin der Saarländerinnen, Maeve Mcmanus Carroll, blieb mit 18 Punkten deutlich unter ihrem Ligaschnitt. „Sie kam kaum zur Geltung, wir haben sie in wechselnder Besetzung gut verteidigt“, lobte Marschke.

Wie dicht die Mainzerinnen davorstanden, die Partie zu drehen, zeigt ein Blick auf die letzten 2:50 Minuten, in denen beiden Teams nur noch ein Freiwurftreffer gelang. „Das waren fast durchweg nur noch zwei Punkte Differenz, in dieser Phase hätten wir das Spiel ziehen können“, sagte Marschke, „die Chancen besaßen wir bis zum letzten Schuss der Begegnung. Wenn man allerdings über die gesamte Spielzeit nur 34 Prozent aller Abschlüsse aus dem 2-Pumkte-Bereich trifft, bringt einen das nicht weiter.“

Zufrieden zeigte der Coach sich – abgesehen vom Tief im zweiten Viertel, „als wir uns haben verrückt machen lassen, obwohl Dillingen gar nicht viel Druck aufgebaut hatte – mit dem schnellen Umschalten von Angriff auf Verteidigung. Und trotz einer insgesamt dürftigen Vorstellung nur knapp gescheitert zu sein, stimmte ihn positiv fürs nächste Aufeinandertreffen. Dazu kommt es bereits in zwei Wochen, dann in Mainz, und dann in der Zweiten Bundesliga. „Das ist das wichtigere Spiel.“

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