Ein Hauch von Euphorie

Ein Hauch von Euphorie wehte am Samstag nach dem Heimspiel der Eigner-Angels durch die Hermann-Keßler-Halle. Denn dass gegen die starken Hannoveranerinnen ein Sieg möglich wäre, das hätte wohl kaum einer der Zuschauer vorher für möglich gehalten. Die Angels allerdings zeigten, dass sie jederzeit bereit sind, vollen Einsatz zu bringen und auch schwierige Spiele für sich entscheiden können. Jede einzelne Spielerin trug ihren Teil zum Heimsieg bei und so waren die Zuschauer beeindruckt von der tollen Mannschaftsleistung. Auch Trainer Tony Imreh zeigte sich nach dem Spiel begeistert von seinem Team, das sich trotz der Dauerbelastung aufgrund von anhaltenden Verletzungsproblemen kämpferisch präsentierte. Gleichzeitig warnte er davor, den Gegner zu unterschätzen, der am kommenden Wochenende auf die Nördlingerinnen wartet. Ihre Reise führt die Angels zu den Capitol Bascats aus Düsseldorf, die dieses Jahr zum ersten Mal in der DBBL mitmischen.
Eine Gemeinsamkeit haben die beiden Teams schon jetzt, denn beiden fehlt eine wichtige Center-Spielerin. Während bei den Angels leider immer noch auf die sympathische Kanadierin Meg Wilson verzichtet werden muss, fiel im Lager der Düsseldorfer zuletzt Britta Worms verletzungsbedingt aus. Damit steht der Aufsteiger vor erheblichen Problemen, denn Worms ist nicht nur Top-Scorerin des Teams, sondern auch die einzige „echte“ Centerin. Dabei haben die Verantwortlichen der Bascats einiges versucht, um eine weitere Spielerin für die große Position zu verpflichten. Nach mehreren Absagen schien es zunächst als hätten sie mit der US-Amerikanerin Tiffany Jones-Smith eine geeignete Kandidatin gefunden, die sogar Erfahrung in der höchsten deutschen Liga aufweisen konnte. Nach wochenlangem Warten auf Visum und Spielgenehmigung trennten sich die Wege von Jones und den Capitols dann noch vor ihrem ersten Einsatz aufgrund einiger Unstimmigkeiten.
Zusammen mit Britta Worms vermeldeten die Bascats im Sommer insgesamt fünf Neuzugänge. Bis auf die griechische Nationalspielerin Evgenia Kollatou auf der Position des Point-Guards, konnten alle Spielerinnen von anderen Zweitligisten an den Rhein geholt werden. Ansonsten baut man in Düsseldorf weiterhin auf das Erfolgsteam des Vorjahres, mit dem in einer chaotischen zuschauerlosen Corona-Saison der Aufstieg gelungen war. An deren Spitze stehen wie schon im letzten Jahr die US-Amerikanerin Marquita Waller sowie die österreichische Nationalspielerin Anja Fuchs-Robetin, die sich bisher als besonders reboundstark präsentiert.
Trainiert wird das Team weiterhin von Dhnesch Kubendrarajah, von dem man in Düsseldorf in den höchsten Tönen spricht. Im Gegensatz zu Angels-Trainer Tony Imreh, der an der Seitenlinie in jeder Sekunde des Spiels genauso viel Energie versprüht wie seine Spielerinnen, besticht der Coach der Bascats eher mit Besonnenheit und versucht Ruhe auszustrahlen.
Für das erste Jahr im Oberhaus sind die Ziele der Capitols nicht allzu hochgesteckt, der Klassenerhalt war die ausgegebene Devise. Doch auch mit diesem Minimalziel steht es im Moment nicht zum Besten. Mit nur zwei Siegen rangiert der Aufsteiger derzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz. Dennoch sind die Düsseldorfer den Angels sicherlich noch als schlagfertige Truppe in Erinnerung. Beim Vorbereitungsturnier in Luxemburg konnten die Bascats durchaus mithalten und hatten den Angels einiges entgegenzusetzen. Die Chancen auf einen Sieg für die Nördlingerinnen stehen dennoch alles andere als schlecht, auch wenn die Partie kein Selbstläufer sein wird. Beflügelt vom Heimsieg am vergangenen Wochenende sollen am eher ungewohnten Samstag Nachmittag zwei weitere Punkte ins Ries geholt werden. Das Spiel startet um 16 Uhr und kann live auf Sporttotal.tv verfolgt werden.