Drei Viertel lang auf Augenhöhe

Trotz einer kämpferisch starken Leistung mussten sich die SNP BasCats USC Heidelberg zum Bundesliga-Auftakt mit 67:82 gegen die BG 74 Veilchen Ladies aus Göttingen geschlagen gaben. Dabei hielt das Team des neuen Trainers Thorsten Schulz rund 30 Minuten gut mit, ehe im vierten Viertel die Kräfte ausgingen. Göttingens überragende Spielmacherin Jennifer Crowder entschied die Partie mit zwei Distanztreffern binnen einer Minute.

Der Start der SNP BasCats war viel versprechend. Es dauerte keine Minute, da verwandelte Esther Fokke einen Dreier und ließ gleich noch einen folgen. Die 25-jährige Holländerin ist mit einem hervorragenden Wurf ausgestattet, hält physisch stark dagegen und dürfte noch wertvoller werden, wenn sich nach Rückkehr der Verletzten und Eingliederung der neuen Aufbauspielerin Shambria Washington die Gegner nicht mehr auf sie konzentrieren können.

Es war erstaunlich, wie gut die Heidelbergerinnen im ersten Viertel zusammen spielten, war die Vorbereitung doch weitgehend in die Hose gegangen. Sie verteidigten sehr aggressiv und ließen Göttingen wenig Raum zur Entfaltung. Mit Jelena Nikpaljevic haben sie eine weitere sichere Distanzwerferin, die Flügelspielerin aus Montenegro sorgte mit zwei Dreiern für die höchste Führung (22:12). Doch schon Ende des letzten Viertels zeigte sich, dass die Gäste stärken werden würden. Zwar hatte Crowder eine miserable Freiwurfquote, doch sie war der Kopf der Mannschaft. 19 Punkte, drei Dreier und acht (!) Assists standen am Ende in ihrer Statistik. Göttingen wurde auch in der Verteidigung stärker. Unter dem Korb war die Griechin Vasiliki Karambatsa ein Turm in der Schlacht, Fallyn Freije gab als Center zwar alles, konnte sich unter dem Korb aber nur selten durchsetzen. Auch Neuzugang Stella Reichert zeigte bei den Gästen eine starke Leistung, ebenso Morgan Pullins.

Viertel übergreifend kassierten die BasCats einen 2:12-Lauf und lagen Mitte des zweiten Viertels erstmals zurück. Es war Harriet Ottewill-Soulsby, die mit zwei Körben kurz hintereinander ausglich. Die 26-jährige Deutsch-Britin, 1,92 Meter groß, deutete ihr Potenzial an. Fallyn Freije sorgte für die letzte Führung (31:30), und kurz vor der Halbzeit noch einmal für den Ausgleich Ab da führte Göttingen, aber es blieb immer eng.

Die BasCats schafften es kaum noch freie Würfe herauszuspielen, Fokke gelangen im zweiten und dritten Viertel nur vier Punkte. Nur neun Punkte im zweiten und 14 im dritten Viertel waren für die Gastgeberinnen einfach zu wenig. Sie waren unter dem Korb zunehmend chancenlos. In einer Partie mit vielen Foul-Unterbrechungen gelangen den SNP BasCats im Schlussviertel nur wenige Feldkörbe. Esther Fokke sorgte mit fünf Punkten in den Schlussminuten noch für ein freundlicheres Resultat.

Die SNP BasCats haben nun ein Wochenende mit zwei schweren Auswärtsspielen vor sich. Am Freitag geht es nach Nördlingen, am Sonntag nach Herne. Nördlingen siegte in Herne knapp mit 68:67. Vielleicht steht dann auch Neuzugang Shambria Washington zur Verfügung. Noch steht die Freigabe durch das Ausländeramt der Stadt Heidelberg aus. Da die Anträge alphabetisch bearbeitet werden, könnte es angesichts des Buchstaben „W“ noch etwas dauern… Mit der Rückkehr der Fans in die Halle klappte es beim ersten Heimspiel noch nicht so recht. Kaum 50 Zuschauer waren ins ISSW gekommen. Offenbar muss es sich noch herumsprechen, dass nun wieder Publikum erlaubt ist.

Stenogramm: 7:2 (3.), 14:7 (6.), 22:12 (9.), 24:19 (10.), 24:24 (13.), 26:30 (17.), 33:33 (Halbzeit), 33:40 (23.), 40:47 (27.), 47:50 (30.), 47:57 (32.), 53:59 (34.), 53:65 (35.), 58:65 (36.), 62:78 (39.), 67:82 (Endstand).

SNP BasCats: Fokke 20/3, Nikpaljevic 15/4, Freije 16/1, Ottewill-Soulsby 8, Daub 5, Palenickova 3/1, Karavassilis, Kleinert, Ouedraogo.

BG 74 Göttingen: Crowder 19/3, Pullins 14, Reichert 14, Tudor 12/2, Karambatsa 10, Dzankic 7/1, Brabencova 6, Wenke.

(Über die Punkte hinaus stehen keinerlei Statistiken zur Verfügung!)

Stimmen zum Spiel:

Trainer Thorsten Schulz: „Wir sind stabil gestartet, obwohl wir eigentlich noch nicht eingespielt sind. Wir können das leider noch nicht über 30-40 Minuten zeigen. Oft finden wir die freie Spielerin noch nicht. Göttingen hat sich dann auf Esther Fokke eingestellt, Fallyn Freije war zu häufig im „mismatch“. Jennifer Crowder hat das Spiel dann entschieden, sonst nimmt sie eigentlich nicht so viele Dreier. Wir werden ohne Hektik weiterarbeiten und die Details verbessern.

Harriet Ottewill-Soulsby: „Ich habe mich sehr auf mein erstes Spiel hier in Heidelberg gefreut. Ich bin sehr glücklich, Teil dieses Teams zu sein. Diese Energie und der Kampfgeist gefallen mir sehr. Wir hatten heute einige gute Phasen, aber in der Defensive war es nur teilweise gut. Göttingen hatte mehr Größe, sie sind ein sehr talentiertes Team. Es ist hart für uns, die verletzten Spielerinnen noch nicht dabei zu haben. Mit ihnen werden wir noch besser werden. Shambria ist eine gute Aufbauspielerin, sie passt sehr gut und sieht sehr viel.“

Michael Rappe

Foto (Tom Eisele): Harriet Ottewill-Soulsby sucht nach einer Anspielstation. Im Vordergrund Stella Reichert.