Derbysieg mit Offensiv-Feuerwerk

VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum – Herner TC II 91:80 (35:19; 21:26; 18:17; 16:19)

Zum Ruhrgebiets-Lokalderby empfingen die VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum am vergangenen Samstag die Zweitvertretung des Herner TCs. Und wer zu spät in die Rundsporthalle kam, war selbst schuld. Die zahlreichen Zuschauer*innen bekamen an diesem Samstagabend eines wilden Offensivspektakels zu sehen. Das Spiel begann sehr temporeich und die Bochumerinnen schienen nicht zu stoppen zu sein. Mit dem schnellen Ballmovement und Umschaltspiel war das junge Team von Lejla Bejtic zunächst sichtlich überfordert. Hinzu kam die körperliche Überlegenheit der VIACTIV-AstroLadies unter den Brettern. Binnen weniger Minuten hatte das Center-Duo Bleker-Filewich bereits mehrere Korblegerversuche der Herner weggeblockt. Auf der anderen Seite des Feldes scorten sie nach Belieben. Doch in der Offensive fanden die Herner ab Mitte des ersten Viertels langsam ihren Faden, vor allen Dingen durch Würfe aus der Distanz. Jedoch konnten die Bochumerinnen defensiv nicht gestoppt werden. Auch das zwischenzeitliche Umstellen auf eine Zonenverteidigung brachte keinen Erfolg. So stand es bereits nach zehn Minuten 35:19 für das Heimteam.

Demoralisiert war das junge Herner Team jedoch keineswegs. Nachdem in der Zone oft Endstation war, passten die Herner ihre Offensive an und versuchten nun vermehrt über Distanzwürfe zu scoren. Gerade die Herner Topscorerin Lianna Tillmann (27 Punkte, 5/10 Dreier) war Dreh- und Angelpunkt der Herner Spielstruktur. Da Headcoach Bejtic auf Zolper, Polleros sowie die verletzten Tkachenko und Lopinska verzichten musste, lastete umso mehr Verantwortung auf den Schultern des US-Guards. Doch auch sie konnte zunächst nicht verhindern, dass die VIACTIV-AstroLadies in der 18. Minuten ihre Führung auf 20 Punkte ausbauen konnten (53:33). Den Bochumerinnen war in dieser Phase vor allem ihr Spielwitz und Teamplay (insgesamt 27 Assists) anzusehen. Von der Bank aus brachte Lotta Morsbach frischen Wind ins Spiel, indem sie in kürzester Zeit 5 Punkte und 1 Assists zum Lauf der Bochumerinnen beisteuern konnte. Doch kurz vor der Halbzeit schien es, als hätten die Bochumerinnen bereits abgeschaltet. Zu viel Platz zum Werfen gab man den Damen in den roten Trikots, sodass die Gäste in den letzten zwei Minuten der ersten Halbzeit mit einem 12:3-Lauf auf 56:45 verkürzen konnten. Tillmann traf in dieser kurzen Phase gleich zweimal jenseits der Dreipunktelinie.

Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt. Herne gab sich nicht auf, machte viel Druck am Ball, Bochum verteidigte die Würfe nicht konsequent und die Gäste wussten dies zu nutzen. Mit einer Dreierquote von 42% und insgesamt fünf Spielerinnen, die mindestens einen Dreier verwandelten, blieben die Herner im Spiel. Sowohl im dritten als auch im vierten Viertel schaffte es Herne auf jeweils 5 Punkte heranzukommen. Beide Viertel waren vom Scoring her ausgeglichen (18:17, 16:19). Eine gewisse Überlegenheit der Bochumerinnen war jedoch über das ganze Spiel hinweg zu spüren. Zwar hätte man vom Tabellenführer gerade nach dem furiosen ersten Viertel einen souveräneren Spielverlauf erwarten können, in den entscheidenden Phasen ließen sie sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und konnten sich auf ihre Stärken verlassen. Die größte Stärke war an diesem Tag die Performance von Keylyn Filewich, die ein beachtliches Double-Double mit 30 Punkten und 11 Rebounds auflegte. Insgesamt lag ihr Effektivitätswert bei 37. Auch Leonie Bleker (12) und Lisa Kullik (10) konnten ihre körperlichen Vorteile ausnutzen und im zweistelligen Bereich rebounden. Youngstar Lara Langermann zeigte in diesem Spiel, dass nicht nur das Scoring zu ihren Qualitäten zählt. Zwölf Mal konnte sie ihre Mitspielerinnen erfolgreich bedienen und schaffte somit ebenfalls ein Double-Double.

„Schön, dass wir unsere Sieges-Serie fortführen konnten, aber ganz zufrieden bin ich heute nicht. Wozu wir offensiv in der Lage sind, haben wir schon einige Male bewiesen. Dass Herne ebenfalls offensive Qualitäten besitzt, war keine Überraschung. Trotzdem haben wir es nicht geschafft, sie insbesondere beim Distanzwurf genügend unter Druck zu setzen. Zuhause 81 Punkte zu kassieren ist definitiv zu viel,“ so das Resümee von Headcoach Teresa Schielke.

Olson (6 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists), Bleker (16, 12, 2, 5 Blocks), Behr, Langermann (20, 1, 12), Filewich (30, 11, 3, 3), Morsbach, L. (5/1 Dreier, 2, 2), Friedrich (1 Rebound, 1 Assist), Thomas. Niehaus (2, 2) Martin (8/2, 1, 1), Kullik (3, 10, 2), Barroso-Perez