Derbysieg im Ruhrgebiet

Die VfL VIACTIV AstroLadies Bochum können ihre Mini-Negativserie mit dem Derbysieg in Herne beenden. „Dass unser Offensivspiel par excellence war möchte ich nicht unbedingt behaupten. Aber dafür waren wir sehr konstant,“ schmunzelte Headcoach Teresa Schielke nach dem Spiel. In der Tat, in allen vier Vierteln scorten die VIACTIV AstroLadies jeweils 19 Punkte. Diese Konstanz hätte sich Schielke wohl auch hinsichtlich Defensive und Turnover-Rate gewünscht. Die Bochumerinnen hatten mit vielen leichtsinnigen Ballverlusten und einem katastrophalen dritten Viertel zu kämpfen. Aber am Ende des Tages überwiegte die Erleichterung, den ersten Sieg in 2023 feiern zu dürfen – und den Derbysieg gleich mit. „Jetzt freuen wir uns erstmal, die Fehleranalyse kommt später,“ so Schielke.

Die VIACTIV AstroLadies starteten nach gewonnenen Sprungball von Leonie Bleker mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf von Sarah Olson nach Kick-Out-Pass von Lara Langermann. Das erste Viertel verlief zunächst nach Plan, man konnte ähnlich wie in Berlin mit viel Power starten. Vor allen Dingen die Team-Defense schien an diesem Tag deutlich konsequenter und eingespielter aufzutreten. In manchen Szenen etwas zu konsequent, so sammelten Sarah Olson, Julia Martin und Lara Langermann schnell ihre ersten Fouls. Auch beim Rebounding dominierten die Bochumerinnen zunächst die Bretter. Dennoch hatten auch die Hernerinnen ihre Minuten im ersten Viertel und konnten zwischenzeitlich ausgleichen (13:13, 7. Minute). Zum Ende des Viertels stand es 16:19. Gefühlt war mehr drin im Spiel der Bochumerinnen, doch das Ergebnis blieb knapp.

Das zweite Viertel erzählte eine ähnliche Geschickte. Die VIACTIV AstroLadies leicht überlegen und größtenteils mit guter Team-Verteidigung. Doch für einen größeren Vorsprung reichte es nicht. Ein fahrlässiger Umgang mit dem Ball hier, eine zu späte Rotation dort und die Hernerinnen waren zur Stelle, um die Fehler zu bestrafen. Dennoch blieb die Führung bestehen und es ging mit 32:38 in die Halbzeit.

Aus der Kabine kam jedoch leider eine andere Bochumer Mannschaft als man sie in der ersten Hälfte gesehen hatte. Wenig Ballbewegung im Angriff, ideenlose Abschlüsse, Ballverluste in Situationen, in denen man den Ball schon sicher hatte. Standen die Bochumerinnen in der ersten Halbzeit bei sieben Turnovern, so waren es allein im dritten Viertel acht. Man lud Herne immer wieder sehr höflich zu einfachen Abschlüssen ein. Das Resultat waren 27 Punkte der der Herne Zweitvertretung, nur fünf Punkte weniger als in der gesamten ersten Halbzeit. „Das war ein totaler Blackout. Wir haben unsere Überlegenheit bei den Rebounds verspielt und den Ball teilweise direkt aus den Händen gegeben,“ resümiert Schielke den dritten Spielabschnitt. Das Resultat war eine 59:57-Führung für die Hausdamen vor dem Schlussviertel.

Es dauerte zwei Minuten, bis der erste Korb fiel und die Bochumerinnen wieder durch Keylyn Filewich ausgleichen konnten. Die VIACTIV AstroLadies konnten sich am Samstag vor allen Dingen auf die Mrs. Double-Double Keylyn Filewich (24 Punkte, 14 Rebounds) und Youngster Lara Langermann (32 Punkte, 5 Dreier) verlassen. Gemeinsam scorten sie in der Halbzeit 34 der 38 erzielten Punkte der Gäste. „Die beiden hatten ein Sahnetag und haben uns im Spiel gehalten, keine Frage. Aber das zeigt auch, dass wir offensiv wieder flexibler werden müssen,“ so Schielke. Die Schlussminuten blieben dramatisch spannend. Die Führung wechselte noch einige Male, bis Emma Morsbach in der 37. Minuten per Dreipunktewurf zur 66:69 Führung traf. Herne konnte durch Ronja Spießbach noch einmal ausgleichen, doch Lara Langermann konnte direkt mit ihrem fünften Dreier an diesem Tag kontern. Diese Führung gaben die Gäste dann auch nicht mehr her. Herne versuchte noch die Zeit zu stoppen, Bochum ließ sich den Sieg aber nicht mehr nehmen.

„Die Freude und Erleichterung war bei den Mädels riesig. Wir sind immer noch nicht da, wo wir wieder hinwollen. Aber das heute war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und das einzige was am Ende zählt ist der Sieg,“ so Headcoach Schielke. Auf einen kritischen Kommentar konnte sie aber nicht verzichten: „Insgesamt 19 Turnover und nur 17 von 27 verwandelten Freiwürfen sagen sehr viel darüber aus, wieso es so ein knappes Spiel war.“

 

Olson (5 Punkte/1 Dreier, 1 Rebound), Bleker (3, 6), Behr, Langermann 32/5, 4), Morsbach, E. (4/1, 1), Filewich (24, 14), Morsbach, L., Friedrich (1), Thomas, Niehaus (1, 6), Martin (6, 2), Barroso Perez