Den Gegner früh das Wasser abgegraben

Rutronik Stars Keltern gewinnen das erste Spiel der Halbfinalserie 82:65.Damit steht gegen Marburg das Tor zum Finale weit offen – Udo Koller – Pforzheimer Zeitung

Beim Kampf um den Einzug ins Finale der deutschen Basketball-Liga der Frauen zwischen Tabellenführer Rutronik Stars Keltern und dem Tabellenvierten BC Pharmaserv Marburg hatte mancher Beobachter ein enges Spiel erwartet. Eng war es auch – die Spielviertel zwei, drei und vier ergaben nur einen hauchdünnen Vorsprung (56:54) für die Sterne aus dem Enzkreis. Dass die Partie am Ende aber doch eine klare Angelegenheit war, lag am ersten Spielviertel, in dem Keltern den Gegner mit 26:11 regelrecht überrollt hatte. Den Blue Dolphins aus Marburg war schon früh das Wasser abgegraben, am Ende stand es 82:65 (46:29).

„Wir waren direkt drin, haben gleich gut getroffen. Und Marburg hat seine Zeit gebraucht“, wusste Christian Hergenröther nach der Partie, wo der Schlüssel zum Erfolg gelegen hatte. Krystal Vaughn, Alex Kiss-Rusk, Emmanuella Mayombo, Jasmine Thomas, Sanja Mandic und Andrijana Cvitkovic machten für Keltern die Punkte zur deutlichen 20:5-Führung – ein 15 Punkte-Vorsprung, der letztlich bis zu Schlusssirene Bestand haben sollte. Die Gäste, zuletzt das Team der Stunde in der DBBL, wirkten überfordert und litten unter einer ausgesprochen schwachen Wurfquote. Was Marburgs Trainer Christoph Wysocki defensiv auch versuchte, welche Formation er auch aufs Feld schickte – Keltern wusste immer eine Antwort.

Einseitige Angelegenheit

So wurde das Duell der Top-1-Abwehr der Liga gegen die Top-2-Defensive eine einseitige Angelegenheit. 82 Punkte gegen ein Team, das gewöhnlicherweise von seiner guten Abwehrarbeit lebt – da wusste auch Sterne-Coach Hergenröther „dass das normalerweise schwierig ist“. Es zahlte sich einmal mehr aus, dass der Kader von Keltern in der Breite sehr gut besetzt ist. So konnte Hergenröther wieder die Rotationsmaschine anwerfen. Alle Spielerinnen bis auf Harriet Belobi-Nawezhi und Josipa Pavic bekamen mehr oder weniger reichlich Spielzeit. Auch die „Variationen zwischen draußen und drinnen“, wie es der Sterne-Trainer nannte, passten an diesem Tag. Das heißt: Verteidigte Marburg besonders engagiert am Korb, traf Keltern von draußen. Setzten die Dolphins die Distanzschützinnen unter Druck, nutzten die Sterne die Freiräume unter dem Korb. Mit Krystal Vaughn (20 Punkte), Jasmine Thomas (16) und Alexandria Kiss-Rusk (14) trafen drei Spielerinnen zweistellig, Kiss-Rusk hatte zudem elf Rebounds, schaffte also ein sogenanntes Double-Double. Bei den Gästen punkteten Marie Berthold (16), Alexandra Wilke (14) und Theresa Simon (13) am besten, dafür hatten die Sterne Marburgs andere Topscorerinnen (Rachel Arthur/8, Hanna Crymble/0, Tonisha Baker/7 und Johanna Klug/2) weitgehend im Griff. Dabei hatte Christian Hergenröther bei seinem Team auch „defensiv einige Aussetzer“ gesehen, bemängelte, man habe im dritten Viertel auch mal „den Fokus verloren“. Doch das gute Gesamtbild trübte das kaum. Allerdings wissen sie in Keltern, dass es in Spiel zwei der Halbfinalserie am Freitag in Marburg sicherlich schwieriger wird. In der Liga hatten sich die Sterne bei den Delfinen nur hauchdünn mit einem Punkt durchgesetzt.

Rutronik Stars Keltern: Thomas 16, Vaughn 20, Deura 4, Pavic, Cvitkovic 9, Pokk 3, Pulk, Mingo 5, Mandic 2, Kiss-Rusk 14, Mayombo 9

Zweistellig bei den Punkten, zweistellig bei den Rebounds: Alexandria Kiss-Rusk (rechts) war eine der besten Spielerinnen bei Kelterns Sieg gegen Marburg mit der ehemaligen Sterne-Spielerin Stephanie Wagner (links). Foto: Ripberger