DAVID GEGEN GOLIATH

Zum Start in ein intensives Runden-Finale mit noch sechs ausstehenden Partien empfangen Jahns Zweitliga Damen zur eher ungewohnten Zeit am kommenden Sonntag-Nachmittag das Team der DJK Don Bosco Bamberg an der Weltenburger Straße. Ab 15 00 Uhr gastieren die Oberfränkinnen dann in der neuen Dreifach-Halle zum quasi weiblichen Doppelschlag, direkt im Vorlauf spielt Jahns U18-Vertretung ihre abschließende Hauptrunden-Partie gegen Ulm. Das Lazarett der Bambergerinnen hat sich seit dem letzten Duell Ende Oktober zwischenzeitlich vollständig gelichtet, entsprechend souverän kommt die Damen aus der oberfränkischen Domstadt mittlerweile zumeist ihrer Favoriten-Rolle in Deutschlands Süden nach.

Im Besonderen der überraschende 62 – 53 Erfolg im Frankenderby bei den QOOL Sharks Würzburg ließ Mitte des vergangenen Monats aufhorchen, hatten die Haie bis dahin quasi seit Saisonstart nicht mehr verloren. Die Bambergerinnen knackten vor allem mit einem Glanzstück an diszipliniertem Spiel und gerade anfangs hoher Treffsicherheit das ansonsten so stabile Defensiv-Bollwerk aus Würzburg. Vorneweg die beiden nord-amerikanischen Edel-Technikerinnen in Reihen der DJK wussten sowohl in diesem Spiel im Speziellen als auch ganz allgemein zu überzeugen.

Unter den Körben beeindruckt seit mittlerweile über einem halben Jahrzehnt Victoria Waldner für ihre grün-weißen Farben nicht nur allein mit ihrer körperlichen Präsenz von nahezu zwei Metern. Rund 17 eigene Punkte sowie 13 Rebounds stehen in dem Arbeitsnachweis der auch durchaus wurfstarken Inside-Spielerin, ebenso wie ungewöhnliche drei geblockte Würfe pro Partie. Einhergehend mit zunehmender Erfahrung & nachlassender Foul-Belastung – in keinem ihrer bisherigen Saison-Einsätze überschritt sie das mögliche Pensum an fünf persönlichen Pfiffen gegen sich – ist sie aktuell die mit Abstand effektivste Athletin der gesamten Spielklasse. Der Durchschnittswert von 30 in dieser u.a. um Wurf-Quoten, Ball-Gewinne oder -Verluste bereinigten Kennzahl mit einzelnen Ausreißern teils über die magische Grenze von 50 hinaus lässt die zu erwartenden Herausforderungen für den Jahn nur annähernd erahnen.

Ihr zur Seite steht nach (verglichen zum Hinspiel) überstandener Bänderverletzung im Spielaufbau nunmehr wieder Kathleen Hill. Vor allem im Umschaltspielt treibt die Kanadierin ihr Team als taktgebender Motor an. Vergleichbar ihres Pendants in direkter Ring-Nähe weiß auch sie eine recht außergewöhnliche Serie ihr Eigen. Die Partie ihrer Verletzung sowie die spielzeitbedingt eher konservative Rückkehr direkt danach einmal außen vorgelassen, konnte diese Saison liga-weit noch kein einziges Team die schnelle Guard-Spielerin bei unter 14 Punkten halten. Den ehemaligen deutschen Serienmeister aus Wasserburg filetierte sie dabei beispielsweise direkt vor der Nationalmannschaftspause Anfang Februar mit 27 eigenen Punkten sowie neun direkten Korbvorlagen fast im Alleingang.

Entgegen aller sonstiger, in der Regel überwiegend ehrenamtlich geprägter Zweitliga-Programme in Deutschlands Süden gehen die Bambergerinnen darüber hinaus einen erfrischend professionelleren Weg. Somit kann der erfahrene Übungsleiter Steffen Dauer neben seinen Imports auch noch auf ein Ensemble an gut einem halben Dutzend zusätzlicher, nicht minder illustrer Damen zurückgreifen. Beispielhaft stabilisierte sich die Tschechin Lucie Mikulova vor allem als athletische Arbeiterin auf den großen Positionen, mit einem besonders aufmerksamen Auge zählt Jana Barth im Spielaufbau nicht von ungefähr zur staffelweiten TOP10 der Assist-Geberinnen während die ehemalige Erstliga-Spielerin Stephanie Sachnovski allzeit in der Lage ist von jenseits der 3-Punkt Linie zu vollstrecken. Die teamintern wurfgefährlichste Spielerin außerhalb der 6.75-Meter Linie ist mit Sarah Spiegel dabei zudem Athletin der „großen Garde“, was das so gut organisierte Halb-Feld-Spiel der Bambergerinnen nur noch unberechenbarer macht. Mit Julia Förner, Nina Kühhorn und Marie Ulshöfer folgte obendrein ein Trio studienbedingt anfangs „verlorener Töchter“ sowie allesamt langjähriger Bundesliga-Spielerinnen dem ausgezeichneten Ruf Dauers heim in die rund 80 000 Einwohner zählende Domstadt.

In Person von Nora Hummel machte dann zuletzt noch ein weiteres, waschechtes DJK-Eigengewächs von sich reden, honorierte Bundestrainer Stefan Mienack ihre positive Entwicklung der laufenden Saison unter anderem mit einer Nationalmannschaftsnominierung. Damit tritt sich in die erhabene Reihe der so prestigeträchtigen Bamberger Kaderschmiede, welche unter anderem vor vielen Jahren auch der nunmehr aktuellen Jahn-Athletin Kim Siebert zum Durchbruch auf Kontinental-Ebene verhalf. Wer diesem nominell also sicher eher ungleichen, aber umso traditionsreicheren wie reizvolleren Aufeinandertreffen beiwohnen möchte kann dies für wie gewohnt fünf (Erwachsener) bzw. drei (Kinder) Euro tun, Vereinsmitglieder haben wie üblich freien Eintritt.